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Ärgernis Constantia Packaging (Wilhelm Rasinger)

Bild: © photaq/Martina Draper, Wilhelm Rasinger (IVA)

Autor:
Wilhelm Rasinger

ist Präsident des IVA, Honorarprofessor für Betriebswirtschaft und Aufsichtsrat bei Wienerberger, Erste Group Bank AG und S IMMO AG.

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25.11.2015, 3160 Zeichen

 Zur Erinnerung: 2009/10 verkaufte die kunstaffine Fotografin und Turnauer-Erbin Christine de Castelbajac, schlecht beraten, zu einem sehr ungünstigen Zeitpunkt die Mehrheit am Constantia Packaging-Konzern um  38,67 EUR je Aktie an One Equity Partners (OEP), um die Verpflichtungen aus dem Komplex Constantia Bank/Immofinanz in einem Vergleich zu lösen. Bereits in der Hauptversammlung vom 24.8.2010 wurde der Streubesitz mittels Squeeze Out zu einem Preis von 47 EUR enteignet. Unter Führung von Hanno Bästlein wurde zügig restrukturiert und die drei selbständigen, weitgehend unabhängigen Teilkonzerne zu sehr attraktiven Preisen weiterverkauft. Die involvierten Manager von OEP machten das Geschäft ihres Lebens und profitierten von diesen Deals gerüchtweise mit einem zweistelligen Millionenbetrag. Die drei CEOs der Teilkonzerne konnten sich über einen einstelligen Millionenbetrag freuen.

Die Erstellung des vom Gremium zur Überprüfung der Angemessenheit des Abfindungspreises in Auftrag gegebenen Gutachtens samt Ergänzungen dauerte mehr als zwei Jahre. Seit Sommer 2015 liegt es endlich vor und bestimmt die Bandbreite der Nachzahlung für den Streubesitz zwischen 20,55 und 24,29 EUR. Peinlich für die vom Unternehmen honorierten Gutachter Ernst & Young und KPMG. Es gibt sachkundige Meinungen und Berechnungen, dass diese Industrieperle per 24.8.2010, dem Zeitpunkt des Squeeze Out-Beschlusses, zwischen 80 und 100 EUR je Aktie wert war, somit eine Nachzahlung von 33 EUR bis 53 EUR plus Zinsen gerechtfertigt sind.

Unangenehm für Christine de Castelbajac ist, dass sie einerseits wesentlich weniger erhalten hat und andrerseits durch den Wiedereinstieg in Constantia Flexibles mit rund 27 Prozent auf Grund der drohenden Nachzahlung belastet wird.

Die Entwicklung der Unternehmensgruppe ist operativ erfreulich, der Umsatz stieg im ersten Halbjahr um fast zehn Prozent, das EBITDA immerhin um mehr als fünf Prozent. Durch diverse Finanztransaktionen beträgt das Eigenkapital nur circa 20 Prozent, das Gearing liegt bei ungewöhnlich hohen 188 Prozent. Dies auch als Folge eines schlecht vorbereiteten und gescheiterten Börsegangs.

Die französische Wendel-Gruppe, die die Anteile von OEP zu einem stolzen Preis übernommen hat, muss sich mit dem miteingekauften Problem herumschlagen. Die Herren von OEP und ihre Unterstützer haben ihre Schäfchen nämlich längst im Trockenen. Es ist zu befürchten, dass Fairness und Anstand einmal mehr am Kapitalmarkt Fremdworte sind und Gier und Cleverness zum Erfolg führen - zu Lasten der Schwächsten, nämlich der Privataktionäre.

Spannend wird auch die Frage, mit welchem Zinssatz die Nachzahlung verzinst werden muss: zwei Prozent oder acht Prozent? Die wesentlichen Fakten liegen auf dem Tisch. Ein überfälliges Problem aus der Vergangenheit sollte im Interesse aller Beteiligten gelöst werden.

Am 3.12.2015, mehr als fünf Jahre nach dem Hinauswurf des Streubesitzes, soll ein Vergleich ausverhandelt werden. Die Kernfrage wird sein, ob der Streubesitz durch Verzögerungstaktik und Arroganz weiter mürbe gemacht werden soll oder ob wirtschaftliche Vernunft und die Eindämmung weiterer Anwaltskosten Handlungsparameter sind.

 


(25.11.2015)

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