28.03.2025, 9672 Zeichen
Wien (OTS) - Die Einführung der Fachhochschulen vor rund 30 Jahren
war ein
Meilenstein für Österreichs Bildungslandschaft: Die Fachhochschulen
sind heute unverzichtbar für die akademische Berufsausbildung, für
die Gestaltung der digitalen und ökologischen Transformation sowie
als Partner:innen der Wirtschaft und Wissenszentren in den Regionen.
Anlässlich des 30-Jahr-Jubiläums haben die Arbeiterkammer (AK),
die Industriellenvereinigung (IV), der Österreichische
Gewerkschaftsbund (ÖGB) und die Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ)
und in einem gemeinsamen Positionspapier Wege zur dauerhaften
Stärkung und Weiterentwicklung des Fachhochschul-Sektors skizziert.
Dieses wurde am 28. März im Rahmen einer Veranstaltung am FH Campus
Wien präsentiert.
„Unsere Gesellschaft ist schnellen Veränderungen ausgesetzt.
Digitalisierung und Dekarbonisierung unserer Wirtschaft, aber auch
der demografische Wandel verlangen rasche und passgenaue Antworten
von Bildungs- und Ausbildungsinstitutionen. Gerade Fachhochschulen
sind mit ihren vielfältigen Studienangebot und berufsbegleitenden
Studienangeboten wichtige Akteure. Sie haben gezeigt, wie innovative,
attraktive Lernorte geschaffen werden können, die rasch Fachkräfte
ausbilden und gesellschaftlichen Wandel im Blick behalten”, so Ilkim
Erdost, Bereichsleiterin Bildung in der Arbeiterkammer.
Christoph Neumayer, Generalsekretär der Industriellenvereinigung,
betont: „Die Zukunft unserer Industrie ist voller Chancen und
attraktiver Karrierewege! Wir bieten jungen Menschen die Möglichkeit,
mit einer Ausbildung im MINT-Bereich etwas zu bewegen, innovativ zu
sein und die großen gesellschaftlichen Herausforderungen
mitzugestalten. Unsere Fachhochschulen sind zweifelsohne eine
Erfolgsstory - mit einer hohen Erfolgsquote und enger Praxisnähe.
Dazu trägt ein modernes Studienangebot bei, das auch die heute
drängenden Themen wie KI und Digitalisierung aufgreift.
Fachhochschulen müssen mehr und mehr zu Transfer- und Wissenszentren
werden, die regionale, nationale und internationale Vernetzung
fördern und Kooperationen mit der Wissenschaft und Industrie
forcieren. So können wir unsere Innovationskraft in Österreich
stärken und die Zukunft unserer Industrie sichern – und das mit
engagierten und exzellent ausgebildeten MINT-Talenten."
„Für den ÖGB ist die 30-jährige Geschichte der Fachhochschulen
ein Erfolgsmodell. Um diesen Erfolg fortzusetzen, ist es wichtig,
mehr Studienplätze zu schaffen und bessere Angebote für Berufstätige
anzubieten“, sagt Alexander Prischl, Leiter des Referates für
Arbeitsmarkt- und Bildungspolitik im ÖGB: „Außerdem muss der Übergang
zwischen beruflicher Ausbildung und Hochschulbildung durch spezielle
Angebote an Fachhochschulen erleichtert werden. Mit gezielten
Initiativen wie individueller Studienberatung und der Förderung von
beruflichem Aufstieg setzen Fachhochschulen neue Standards, um eine
offene und vielfältige Hochschullandschaft zu schaffen. So bekommen
mehr Menschen aus unterschiedlichen Bereichen der Gesellschaft Zugang
zu Bildung und damit zu neuen Chancen."
Mariana Kühnel, stv. Generalsekretärin der WKÖ: „Die Wirtschaft
schätzt die heimischen Fachhochschulen als Fachkräfteentwickler und
Innovationsgeneratoren. Dass ein Drittel aller Studienabschlüsse im
FH-Sektor erfolgt, unterstreicht das enorme Potenzial der FHs. Damit
diese Erfolgsstory erfolgreich fortgeschrieben werden kann, müssen
drei Puzzlesteine ineinandergreifen: ein bedarfsgerechter weiterer
Ausbau der FH-Studienplätze, Budget- und Planungssicherheit, die den
steigenden Anforderungen gerecht wird, sowie – wie im
Regierungsprogramm vorgesehen - eine umfassende Hochschulstrategie,
zu der wir uns als Sozialpartner gerne einbringen werden. Wichtig
ist, die Durchlässigkeit zwischen den Bildungssektoren als Chance zu
sehen und einen konsequenten Kurs zwischen beruflicher und
hochschulischer Bildung zu haben. Denn nur ein leistungsfähiges
Hochschulsystem, das Durchlässigkeit zwischen den Bildungssektoren
ermöglicht, eröffnet Bildungschancen für die Jungen.“
Zukunft der Fachhochschulen – Position der Sozialpartner und der
Industriellenvereinigung
Unser Ziel ist die Stärkung und Weiterentwicklung dieses
wichtigen Bildungssektors. Dafür schlagen wir Maßnahmen in den
Bereichen der Studienprogramme und -angebote, der Finanzierung, der
Durchlässigkeit und Studierbarkeit sowie der Vernetzung und
Kooperationen vor.
- Zukunftsorientierte Studienprogramme
- Attraktive und moderne Studien- und Weiterbildungsangebote schaffen
- Finanzierung: Qualität garantieren, Herausforderungen begegnen
- Durchlässigkeit und Vielfalt: Moderne Rahmenbedingungen für eine
heterogene Studierendenschaft
- Studierende unterstützen, Studierbarkeit befördern
- Ausbau von Kooperationen und Netzwerken mit (außer-)hochschulischen
Partner:innen
Fachhochschulen sollen ihre Studienprogramme verstärkt am
Fachkräftebedarf und gesellschaftlichen Wandel ausrichten. Ein
jährlicher Ausbau um 1.200 Studienplätze soll vor allem in den
Bereichen MINT, Gesundheit und Soziales erfolgen. Duale
Studienprogramme und Bachelor- sowie Master-Professional-Angebote
sollen verstärkt und durch staatliche Mittel unterstützt werden.
Weitere Maßnahmen umfassen die Entbürokratisierung von
Akkreditierungsverfahren, den Ausbau von Micro-Credentials und die
Einrichtung einer zentralen Kompetenzstelle für Nostrifizierungen.
Den aktuellen und zukünftigen Herausforderungen zu begegnen,
erfordert eine verstärkte Digitalisierung der Hochschullehre, die
Förderung von KI-Kompetenzen sowie Schwerpunkten in der Lehre, die
Vermittlung von kritischem Denken, Management Skills und
internationalem Unternehmertum. Zudem sollen Lehr- und
Lernbedingungen flexibler gestaltet, Feedbackprozesse mit
Absolvent:innen intensiviert und Geschlechterstereotype in der Lehre
aktiv aufgebrochen werden, um die Fachhochschulen als Orte des
lebenslangen Lernens zu stärken.
Drei Jahrzehnte nach der Gründung bedarf das Modell der
Studienplatzfinanzierung einer Weiterentwicklung, um den steigenden
Anforderungen wie Digitalisierung, Internationalisierung und sozial-
ökologischer Transformation gerecht zu werden. Die strategische
Hochschulplanung soll im Rahmen eines Dialogforums „Zukunft
Hochschule“ unter Einbeziehung gesellschaftlich relevanter
Stakeholder, inklusive der Sozialpartner und der
Industriellenvereinigung stattfinden. Für qualitativ hochwertige
Ausbildungen braucht es eine Evaluierung und Anpassung der
Fördersätze pro Studienplatz sowie die Ausweitung der Finanzierung
von angewandter Forschung & Entwicklung und Projekten im Third-
Mission-Bereich. Mit einer zeitlichen Angleichung des Fachhochschul-
Entwicklungs- und Finanzierungsplans an die Leistungsvereinbarungen
der Universitäten wird die Grundlage für eine nachhaltige Entwicklung
des tertiären Bereichs gelegt.
Um die Vielfalt der Studierenden zu fördern und eine heterogene
Zusammensetzung zu gewährleisten, sollten Fachhochschulen ergänzend
zum und in Abstimmung mit dem Schulsystem frühzeitige, individuelle
Studienberatung und Berufsorientierung anbieten, die z.B. auf
Arbeitsmarktrelevanz und geschlechtssensible Berufsbilder eingeht.
Zudem ist es wichtig, die Durchlässigkeit zwischen beruflicher und
hochschulischer Bildung durch Brückenangebote und vereinfachte
Verfahren zur Validierung und Anerkennung von Kompetenzen zu
verbessern. Unterstützung und Vernetzung für internationale
Studierende und eine nachhaltige Incoming-Strategie sollen die
Integration und den Zugang zum Arbeitsmarkt erleichtern.
Um Studierenden ein reibungsloses und fokussiertes Studium zu
ermöglichen, müssen die zeitlichen und finanziellen Belastungen
reduziert werden. Dies kann durch moderne, flexible Lehrangebote, die
Vereinbarkeit von Studium und Beruf erleichtern, sowie durch
erweiterte finanzielle Beihilfen und Unterstützungssysteme erreicht
werden. Auch die Sichtbarkeit und Zugänglichkeit von
Fördermöglichkeiten und Vorbereitungsmöglichkeiten vor dem Studium
sind entscheidend, ebenso wie der Ausbau von Unterstützungsangeboten
in der Studienabschlussphase.
Um Synergien zu nutzen, sollten Fachhochschulen verstärkt als
Transfer- und Wissenszentren agieren und Kooperationen mit
Universitäten sowie weiteren Hochschul- und außerhochschulischen
Partnern intensivieren. Dies umfasst die Etablierung kooperativer
Ausbildungs- und Forschungsstrukturen, die Förderung gemeinsamer
Studienangebote, organisatorische Kooperationen in verschiedenen
Bereichen und den Ausbau von Erasmus+ European University Alliances.
(PWK119/HSP)
Das gemeinsame Positionspapier von Sozialpartnern und IV finden
Sie HIER
Fotos (Fotocredit: Ludwig Schedl) zum honorarfreien Download
finden Sie HIER
Foto 1: Podiums-Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Veranstaltung
von Sozialpartnern und IV „Zukunftsfitte Fachhochschulen" an der FH
Campus Wien mit u.a. Bundesministerin Eva-Maria Holzleitner.
(v.l.)
Katrin Triebswetter, waff
Moderator Michael Köttritsch, „Die Presse“
Ilkim Erdost, Arbeiterkammer Wien
Christoph Neumayer, Industriellenvereinigung
Ulrike Prommer, Österreichische Fachhochschul-Konferenz
Alexander Prischl, Österreichischer Gewerkschaftsbund
Wilhelm Behensky, FH Campus Wien
Bundesministerin Eva-Maria Holzleitner
Mariana Kühnel, Wirtschaftskammer Österreich
Markus Tomaschitz, AVL List GmbH
Wilhelm Brandstätter, Bundesministerium für Frauen, Wissenschaft
und Forschung
Claudia Link, FH Campus Wien
Foto 2: Christoph Neumayer, IV-Generalsekretär, Ilkim Erdost, AK-
Bereichsleitung Bildung, Mariana Kühnel, stv. WKÖ-Generalsekretärin,
Bundesministerin Eva-Maria Holzleitner, Alexander Prischl, ÖGB-
Bereichsleitung Bildung, im Rahmen der Veranstaltung "Zukunftsfitte
Fachhochschulen" von Sozialpartnern und IV an der FH Campus Wien.
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