04.12.2023,
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Wien (OTS) - Flächenversiegelung und Klimaverschlechterung sind
derzeit die größten Gefahren für die heimischen Böden und damit für
die wichtigste Grundlage unserer Lebensmittelproduktion und
Lebensvielfalt. Mit gezielten Bodenschutz-Maßnahmen reagieren die
Bäuerinnen und Bauern auf die sich verändernden Klimabedingungen. Um
den Flächenfraß zu stoppen, braucht es allerdings dringend eine
Umsetzung des gemeinsam von Bund, Ländern, Städten und Gemeinden
ausgearbeiteten Aktionsplans zur Bodenstrategie. Darauf weist
LKÖ-Präsident Josef Moosbrugger anlässlich des Tag des Bodens am
morgigen 5.12. hin und fordert, dieses für Österreich so wichtige
Thema nicht als politischen Spielball zu missbrauchen.
Wie wichtig ein gesunder Boden für die Klimaregulation, als
Wasserspeicher und für den Erhalt aller weiterer Funktionen ist,
zeigt der Klimawandel verstärkt auf. Denn die Schäden durch Erosion
und Überschwemmung summieren sich Jahr für Jahr. Die Bäuerinnen und
Bauern stehen somit vor der Herausforderung, auf die Klimaveränderung
zu reagieren, um einerseits die heimische Versorgung mit
Lebensmitteln sicherzustellen und anderseits die wichtigen
Schutzfunktionen der Böden aufrechtzuerhalten. Vitale Böden
beherbergen darüber hinaus unzählige Arten an Pflanzen, Tieren,
Pilzen und sonstigen Lebewesen und sind somit unverzichtbare
Lebensräume.
"Unsere Böden sind die Grundlage für unsere Ernährung und das
vielfältige Leben. Sie filtern Wasser, speichern Kohlenstoff und
regulieren das Klima. Durch den Klimawandel sind diese wertvollen
Funktionen allerdings in Gefahr. Erosion, Verschlämmung und
Überschwemmungen sind akute Bedrohungen, die nur durch einen gesunden
und widerstandsfähigen Boden abgemildert werden können. Die
Bäuerinnen und Bauern setzen bereits zahlreiche Maßnahmen, um diese
unverzichtbare Wirtschafts- und Lebensgrundlage zu schützen", erklärt
Moosbrugger.
ÖPUL-Maßnahmen für den Bodenschutz
Die Basis dazu bildet das Österreichische Agrarumweltprogramm
(ÖPUL). Insgesamt acht der 25 Maßnahmen zielen darin auf die
"Qualitative Erhaltung und Verbesserung des Zustandes des Bodens bzw.
der Bodenfruchtbarkeit" ab. Ebenso fördern die Maßnahmen die
Widerstandsfähigkeit und Anpassung an den Klimawandel und verbessern
den Oberflächen- und Grundwasserschutz. Über zwei Drittel der
heimischen Betriebe nehmen an diesen Bodenschutz-Maßnahmen teil.
Beispielsweise an der "Umweltgerechten und biodiversitätsfördernden
Bewirtschaftung" beteiligen sich laut Mehrfachflächenantrag 2023
knapp 46.000 Betriebe, am "Erosionsschutz Acker" über 13.000 Betriebe
und am "Humuserhalt und Bodenschutz auf umbruchsfähigem Grünland"
über 12.000 Betriebe.
Humusaufbau und Erosionsschutz werden dabei jedenfalls ganz groß
geschrieben. Deutlich erhöht hat sich zu diesem Zweck in den
vergangenen Jahren der Anbau von Zwischenfrüchten und Begrünungen.
Dadurch vermeiden die Bäuerinnen und Bauern Nährstoffauswaschungen
und Bodenabtrag, betreiben aktiven Erosionsschutz und schaffen
günstige Voraussetzungen für das Bodenleben – auch über die
Wintermonate hinaus.
Moderne Technik bietet weitere Lösungsansätze
Ebenso bietet die moderne Bodenbearbeitung Lösungen, um die Böden
zu schützen. So setzen immer mehr Betriebe automatische Lenksysteme
ein. Diese Technik ermöglicht zentimetergenaues Fahren und verhindert
dadurch Bodenverdichtungen und spart Ressourcen. Jeder vierte Acker-
und Gemüsebaubetrieb verwendet laut einer im Jahr 2021 durchgeführten
Studie bereits ein Spurführungssystem mit Echtzeitkinematik (RTK),
mittlerweile dürften es noch mehr sein. Darüber hinaus gewinnen
Drohnen für die Aussaat und auch Feldroboter zur Unkrautbekämpfung
immer mehr an Bedeutung. Mit Robotersystemen lassen sich nicht nur
Verdichtungen bei nassen Bodenverhältnissen vermeiden, sondern sie
ermöglichen auch Fahrten in der Nacht. Dadurch können optimale
Witterungsbedingungen noch effizienter ausgenutzt werden.
Moosbrugger: Aktionsplan der Bodenstrategie dringend weiter
umsetzen
"All diese Maßnahmen bringen jedoch nur wenig, wenn die besten
Böden verbaut und versiegelt werden. Dass die Österreichische
Raumordnungskonferenz (ÖROK) erste Maßnahmen aus dem in der
Bodenstrategie enthaltenen, gemeinsam von Bund, Ländern, Städten und
Gemeinden ausgearbeiteten Aktionsplan umsetzt und das BML hier 26
Mio. Euro für die Reaktivierung von Ortskernen zur Verfügung stellt,
ist als erstes positives Signal zu werten. Aber auch die Umsetzung
aller weiteren Maßnahmen muss von allen Beteiligten dringend und mit
Nachdruck gemeinsam vorangetrieben werden", fordert Moosbrugger. "Die
Gefahr von Überschwemmungen und unsere Importabhängigkeit bei
Lebensmitteln steigen mit jedem Hektar verbautem Boden. Dieses für
unsere Lebensmittelproduktion und Lebensvielfalt so wichtige Thema
darf nicht als politischer Spielball missbraucht werden", warnt der
LKÖ-Präsident und fordert einen Beschluss der Bodenstrategie.
So gelte es, auch landwirtschaftliche Vorrangflächen festzulegen,
die für andere Zwecke nicht genutzt werden dürfen. Des Weiteren
sollen Gewerbe-, Einkaufs- und Parkflächen nicht mehr auf unbebautem
Land entstehen. Bei Gewerbeflächen sollten außerdem nach Möglichkeit
mehrere Geschosse genützt oder aktiv gefördert werden. Gleichzeitig
ist eine Stärkung der Orts- und Dorfkerne erforderlich.
Photovoltaik-Anlagen sollten primär auf Dächern und verbauten Flächen
errichtet werden. (Schluss) kra/cjl
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