13.01.2025, 3273 Zeichen
St. Pölten (OTS) - Johannes Schmuckenschlager, Präsident der
Landwirtschaftskammer
Niederösterreich, weist die jüngsten Aussagen der Holzindustrie über
angeblich zu hohe Rohstoffpreise im Waldviertel entschieden zurück:
„Die Behauptung, dass es keine Windwürfe und damit kein Schadholz am
Markt gebe, ist ein verkürzter Blick, der die angespannte Situation
der Waldbewirtschafter:innen nicht fair widerspiegelt.“
Ein Blick auf die Jahre 2017 bis 2021 verdeutlicht die
Herausforderungen, vor denen niederösterreichische Waldbesitzer:innen
standen: Enorme Schadereignisse wie Borkenkäferbefall, Windwürfe und
Schneebrüche prägten vor allem das Waldviertel. Die Folge waren
drastisch niedrige Holzpreise, die von der Sägeindustrie für das
entstandene Schadholz gezahlt wurden. Während die Holzindustrie in
dieser Phase erhebliche Gewinne verzeichnete, standen land- und
forstwirtschaftliche Familienbetriebe vor gewaltigen wirtschaftlichen
und personellen Herausforderungen. Die Aufarbeitung von Schadholz ist
zudem eine der gefährlichsten Aufgaben in der Forstwirtschaft. Viele
Unfälle zeigen, dass diese Arbeit hochqualifizierte Fachkräfte
erfordert und enorme Risiken birgt.
Inflation und steigende Kosten verschärfen die Lage
Hinzu kommt die Belastung durch die Inflation der letzten Jahre.
Steigende Löhne und Maschinenkosten haben die Holzerntekosten massiv
in die Höhe getrieben. Eine nachhaltige Forstwirtschaft sei nur mit
fairen Preisen möglich, betont Schmuckenschlager: „Es ist daher
unverständlich, dass die Sägeindustrie die derzeitigen Holzpreise als
zu hoch einstuft. Das sind jene Preise, die eine klimafitte und
nachhaltige Waldbewirtschaftung überhaupt noch möglich machen“, so
Schmuckenschlager.
Nachhaltigkeit als gemeinsames Ziel
Die Landwirtschaftskammer teilt die Forderung, Holz als nachhaltigen
Rohstoff verstärkt zu nutzen. Bereits 2021 konnte gemeinsam mit dem
Landwirtschaftsministerium, der NÖ Landesforstdirektion, dem
Waldverband Österreich und den Land&Forst Betrieben Österreich der
Waldfonds ins Leben gerufen werden. Dieser Fonds hat zahlreiche
Waldbesitzer:innen bei Aufforstungen, Pflegeeingriffen und anderen
Maßnahmen zur Förderung der Biodiversität und des Forstschutzes
unterstützt. „Jeder Euro, der in eine klimafitte Waldbewirtschaftung
investiert wird, ist eine Investition in die Zukunft unserer
heimischen Wälder. Nur so können wir langfristig eine sichere
Versorgung mit dem Rohstoff Holz gewährleisten“, sagt
Schmuckenschlager.
Entwaldungsverordnung: Erfolg durch politische Zusammenarbeit
Die Entwaldungsverordnung konnte durch eine gemeinsame
forstpolitische Kraftanstrengung um ein Jahr verschoben werden und
tritt nun ab 1. Jänner 2026 in Kraft. Diese Zeit muss genutzt werden,
um an praktikablen und umsetzbaren Lösungen zu arbeiten, die den
Interessen aller Beteiligten gerecht werden.
Die Landwirtschaftskammer Niederösterreich fordert die
Holzindustrie auf, die aktuellen Herausforderungen der
Waldbewirtschafter:innen fair zu berücksichtigen und gemeinsam an
Lösungen zu arbeiten, die eine nachhaltige und wirtschaftlich
tragfähige Zukunft für Wald und Holz sichern. „Nur durch eine enge
Zusammenarbeit können wir langfristig den Rohstoff Holz als zentralen
Baustein einer klimafreundlichen Wirtschaft stärken“, so
Schmuckenschlager abschließend.
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