05.11.2024, 8692 Zeichen
Wien (OTS) - Die Austrian Gas Grid Management AG (AGGM) präsentiert
gemeinsam mit
Gas Connect Austria GmbH und TAG GmbH am heutigen Austrian Gas
Infrastructure Day (AGID) einen umfassenden Überblick über die
Planung und Weiterentwicklung der österreichischen Gasinfrastruktur.
Diese soll einen entscheidenden Beitrag zur Erreichung der
Klimaneutralität und der Energiewende leisten.
Zwtl.: Ziele der Infrastrukturpläne
Die AGGM erstellt auf Basis des Gaswirtschaftsgesetzes alle zwei
Jahre die Langfristige und integrierte Planung (LFiP) für das
Gasverteilernetz und in Kooperation mit den
Fernleitungsnetzbetreibern den Koordinierten Netzentwicklungsplan (
KNEP). Die nach der Konsultation überarbeiteten Infrastrukturpläne
werden in der Folge bei der Regulierungsbehörde E-Control zur
Genehmigung eingereicht.
Bei der Planerstellung werden die Versorgungssicherheit, der Gas-
Transportbedarf und Notfallszenarien berücksichtigt sowie die
Kohärenz mit europäischen Netzentwicklungsplänen und den
Wasserstoffkorridoren des ÖNIP, dem Integrierten österreichische
Netzinfrastrukturplan des Bundesministeriums für Klimaschutz,
sichergestellt. Ziel ist, die bestehende Gasinfrastruktur zu
optimieren, erneuerbare Gase zu integrieren und Transparenz für den
Markt zu schaffen.
Um diesen Zielen gerecht zu werden sind in LFiP und KNEP in Summe
103 bereits genehmigte und weitergeführte bzw. neue Projekte
enthalten, wobei sich die hohe Anzahl an Projekten mit der aktuellen
Verwaltungspraxis der E-Control erklärt, dass auch relativ
kleinteilige Ersatzinvestitionen ab einer Investitionssumme von
200.000 EUR in den Infrastrukturplänen dargestellt werden.
Das wohl bekannteste Projekt ist der „WAG Teil-Loop 1“, ein
Schlüsselprojekt der Gas Connect Austria auf der West-Austria
Gasleitung zur Absicherung der Versorgungssicherheit, dessen
Fertigstellung für 2027 geplant ist.
Zwtl.: Fokus auf die Energiewende: Starke Gasnetze für eine grüne
Zukunft
Die als Planungsgrundlage von AGGM in Kooperation mit den
Netzbetreibern 2024 durchgeführte Bedarfserhebung bestätigt bekannte
Studienergebnisse: gasförmige Energieträger (Methan und Wasserstoff)
spielen für ein dekarbonisiertes und versorgungssicheres
Energiesystem, insb. für Industrie und Gewerbe, langfristig eine
wesentliche Rolle. Für 2040 muss daraus ein jährlicher Methanbedarf
von 36 TWh und ein Wasserstoffbedarf von 41 TWh abgeleitet werden.
Diese Entwicklung setzt einerseits den Hochlauf der Produktion
von Biomethan und Wasserstoff voraus. Andererseits ist die
Verfügbarkeit einer leistungsstarken Gasinfrastruktur für den Import
aus diversifizierten Quellen und für die Aufnahme regionaler
Produktion erneuerbarer Gase zwingend notwendig. Der Rückgang des
Methanabsatzes (2023: 75 TWh) ermöglicht, bestehende Gasleitungen für
den Transport von Wasserstoff kosteneffizient umzubauen und mit dem
Zubau von H2-Ready-Gasleitungen parallele Methan- und
Wasserstofftransportnetze aufzubauen.
Bernhard Painz, Vorstand der AGGM betont: „Die H2Roadmap 2.0 für
Österreich zeigt: mit der Umwidmung von rd. 1.420 km bestehender
Gasleitungen und dem Zubau von rd 730 km neuer H2-ready Gasleitungen
kann der bislang gemeldete Wasserstofftransportbedarf gedeckt werden.
Parallel dazu bleibt ein Gasnetz erhalten, dass einerseits als
Sammelnetz für Biomethan erforderlich ist und den Transportbedarf für
den verbleibenden Methanabsatz abdeckt.“
Die H2-Roadmap umfasst weiterhin die im ÖNIP vorgezeichneten
Wasserstoffkorridore für die Wasserstoffversorgung der großen
Industriezentren im Großraum Linz, Wien und der Obersteiermark. Im
Unterschied zur ersten Fassung der H2-Roadmap aus 2023 und auch des
ÖNIP erstreckt sich das erforderliche Wasserstoffnetz nunmehr auch
nach Tirol, Salzburg und Kärnten.
Zwtl.: Projekte
In der LFiP sind Planungsprojekte enthalten, die die Basis für
die Integration von Wasserstoff in das Energiesystem bereits vor 2030
legen: der H2 Collector Ost für den Transport von erneuerbarem
Wasserstoff aus dem nördlichen Burgenland bis Wien, sowie das Projekt
„H2 Startnetz Oberösterreich“, das Wasserstoff aus regionalen
Elektrolyseprojekten nach Linz bringt und diese auch mit den
Porenspeichern der RAG AG in Oberösterreich verbindet.
Die KNEP-Projekte der Gas Connect Austria (insb. „H2 Backbone WAG
& PW“) sowie der TAG GmbH („H2 Readiness of the TAG Pipeline System“)
sind auch Teil des grenzüberschreitenden Wasserstoffkorridors „SoutH2
Corridor“, der gemeinsam mit internationalen Partnern und mit
Unterstützung aus Politik und von E-Control vorangetrieben wird.
Diese Fernleitungsprojekte ermöglichen den überregionalen
Wasserstofftransport innerhalb Österreichs und den Transit ab 2030.
Zwtl.: Der weite Weg von der Planung zur Umsetzung
Die Diversifizierung der Gasversorgung und die Integration
erneuerbarer Energieträger sind zentrale Strategien für Österreichs
Energiewende. Ziel ist es, bis 2030 mindestens 9,75 % bzw. 7,5 TWh
erneuerbares Gas in den Gasmarkt einzubringen, insbesondere durch den
Ausbau der Biomethanproduktion aus organischen Reststoffen. Parallel
dazu sieht die Wasserstoffstrategie der Bundesregierung den Bau von 1
GW Elektrolysekapazität in Österreich zur Erzeugung von
klimaneutralem Wasserstoff bis 2030 vor.
Neben den entsprechenden Rahmenbedingungen, die den Hochlauf der
Erzeugung von erneuerbaren Gasen unterstützen, ist die gesicherte
Verfügbarkeit der Netzinfrastruktur eine notwendige Voraussetzung,
dass die Energiewende in der Pipeline an Fahrt gewinnt.
Obwohl die Planungen der AGGM bereits ein klares Bild liefert,
wann es wo welche Infrastruktur braucht, ist diese Sicherheit für
potenzielle Wasserstoff-Einspeiser und Wasserstoffkunden nicht
gegeben, da die Rollenverteilung für einen funktionierenden
Wasserstoffmarkt noch nicht festgelegt wurde.
Zwtl.: Nationale Umsetzung des Gaspakets offen
„Das im Frühjahr 2024 auf europäischer Ebene beschlossene
Gaspaket setzt den Rahmen für eine Wasserstoffregulierung, muss aber
erst in nationales Recht umgesetzt werden. Die Diskussion über die
Finanzierungsoptionen dieser Investitionen ist ebenfalls noch nicht
abgeschlossen, jedenfalls ist aber eine vorausschauende
Projektplanung bereits heute notwendig”, unterstreicht Michael
Woltran, Vorstand der AGGM.
Mit der gut ausgebauten Transport- und Speicherinfrastruktur ist
Österreich gut positioniert, für den entstehenden zentraleuropäischen
Wasserstoffmarkt eine Drehscheibenfunktion aufzubauen. Die neue
Bundesregierung steht hier vor der Herausforderung, rasch die
erforderlichen legistischen Schritte zu setzen, um die strategischen
Ziele zu erreichen und zur Sicherung des Wirtschaftsstandorts. Sowohl
den Infrastrukturbetreibern als auch der Regulierungsbehörde müssen
die Werkzeuge in die Hand gegeben werden, damit von der Planung
ausgehend konkrete Umsetzungsschritte gesetzt werden können.
Bis zum 23. November 2024 können zu diesen Infrastrukturplänen
Stellungnahmen abgegeben werden. Die Konsultationsfassungen sind auf
der Website der AGGM (https://www.aggm.at/gasnetz/netzplanung/)
abrufbar.
Zwtl.: Über AGGM:
Die AGGM, Austrian Gas Grid Management AG, ist für die Steuerung
der Gasflüsse in den österreichischen Gasnetzen verantwortlich. Als
unabhängiger Systembetreiber sorgen wir dafür, dass das von den
Marktteilnehmern in die Netze eingespeiste Gas verlässlich bei den
Netzkunden ankommt und rund um die Uhr ausreichend Ausgleichsenergie
für die Stabilität des Gasnetzes zur Verfügung steht. Im April 2022
wurde AGGM mit der Beschaffung und Verwaltung der strategischen
Gasreserve in der Höhe von 20 TWh von der österreichischen
Bundesregierung beauftragt.
Als Markt- und Verteilergebietsmanager plant AGGM in Kooperation
mit den Gas- und Stromnetzbetreibern auch die Gasinfrastruktur für
die Energiezukunft mit einem integrierten Ansatz, der sämtliche
Energiesektoren berücksichtigt. Die bedarfsgerechte Verfügbarkeit der
Gasinfrastruktur wird damit sichergestellt. Die Integration
erneuerbarer Energien, die ununterbrochene Gasversorgung für alle
österreichischen Endverbraucher:innen und die transparente
Kommunikation sind die zentralen Ziele der AGGM.
Einspeisekonzepte für erneuerbare Gase wie Biomethan und
Wasserstoff sowie die künftige Umwidmung von bestehenden Gasleitungen
für den regionalen und grenzüberschreiten Transport von Wasserstoff
sind daher wesentliche Planungsgrundlagen. Mit inGRID, der
Einspeisekarte für erneuerbare Gase, schafft AGGM Transparenz, wo
Biomethan effizient ins Gasnetz eingespeist werden kann und
erleichtert damit die Standortsuche für Biomethanproduzenten:
https://ingrid.aggm.at/
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