27.06.2013, 3804 Zeichen
"Noch nie zuvor gab es auf globaler Basis solche monetären Experimente wie heute. Darum ist das fundamentale Argument für Gold überzeugender denn je", so fasst der aktuelle GoldreportBericht verfasst von Ronald Stöferle, Berater und Goldanalyst für Erste Group.
, "In Gold we Trust" der Erste Group, die Situation rund um das Edelmetall zusammen. Unabhängig vom aktuellen Goldkurs bleibt die Empfehlung aufrecht, Gold im eigenen Portfolio in Höhe von 5-10% des Vermögens beizumischen. Die Gründe dafür sind vielfältig: Gold ist der einzig liquide Vermögenswert, dem keine Verpflichtung oder Gläubigerbeziehung gegenüber steht. Die wahre Bedeutung von Gold liegt in seinem Besitz, nicht in seinem Preis. Das Edelmetall bietet Anlegern insgesamt hervorragende Diversifikationseffekte. Es hat keine bzw. nur eine leicht negative Korrelation zu Aktien und Anleihen, es ist hoch liquide und wird global gehandelt und es gibt kaum Inflationierung seitens der Minenproduktion. Daher gilt im aktuellen Umfeld Gold als besonders erstrebenswert.
Der April-Crash war "ungewöhnlich"
Aus Sicht des Erste Group Researchs sind die Gründe für Goldbesitz weiterhin in Takt. Ausschlaggebend für die Kursschwäche, die im Juni 2013 ihren Höhepunkt erreichte, war eine Kombination verschiedener Faktoren. Zum einen waren es die Verminderung der Inflation (Disinflationsszenario), steigende Realzinsen und rekordhohe Short-Positionierungen, die dazu beigetragen haben. Außerdem haben sich viele ETF's von Gold abgewendet und dafür in haussierende Aktienmärkte investiert. Dadurch haben auch trendfolgende Systeme bei unterschreiten der Unterstützungsmarke von 1.530 US-Dollar massive Verkäufe ausgelöst. Zudem waren auch immer mehr Analystenmeinungen zu Gold negativ.
Durch diesen Preiskollaps wurde charttechnisch ein großer Schaden angerichtet. Der Goldpreis befindet sich seit dem Allzeithoch im August 2011 in einer langfristigen Konsolidierungsphase. Die Käufe von physischem Gold haben sich im April dadurch kurzfristig gesteigert. Aktuell sehen die Gold-Händler der Erste Bank wieder eine konstante, aber nicht überdurchschnittliche Nachfrage.
Warum Gold nicht gleich Gold ist
Besonders die Kurskorrektur vom 2. Quartal 2013 hat gezeigt, wie wichtig die Unterscheidung zwischen dem Goldpreis und dem Preis des Goldes ist. Wenn der Goldpreis um 5% fällt oder steigt, hat dies auf den physischen Besitz kaum Auswirkungen, nachdem vermutlich nur ein Promilleanteil des Gesamtbestandes den Besitzer wechselt. Der Papiergoldmarkt hingegen basiert auf zahlreichen Versprechen unterschiedlicher Gegenparteien. Man sollte deshalb die Partizipation an einer Kursbewegung nicht mit dem Besitz eines Vermögenswertes gleichsetzen. Der Papiergoldmarkt ist in den vergangenen Jahren exponentiell gewachsen, sodass er mittlerweile zu den am stärksten gehebelten Märkten zählt. Der Gesamtjahresumsatz lag 2011 bei 50 Milliarden Unzen, das entspricht der 600-fachen Jahresproduktion.
Goldpreis - quo vadis?
Was die aktuelle Stimmungslage für Gold betrifft, so wird diese von Angst, Skepsis und Panik geprägt. "Insgesamt erwarten wir, dass den positiven Fundamentalfaktoren für Gold in den nächsten Monaten wieder mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird. Die erwartete Erholung wird aber längere Zeit in Anspruch nehmen", sagt Hans Engel, Experte für internationale Aktienmärkte in der Erste Group. Seit dem Jahr 2008 gab es rund um den Globus mehr als 500 Zinssenkungen. In manchen Ländern befinden sich die Zinsen auf den niedrigsten Niveaus seit Beginn der Aufzeichnungen. Aufgrund der Staatsschuldenniveaus wird das Realzinsniveau weiterhin negativ bzw. niedrig bleiben, was ein exzellentes Fundament für weitere Goldpreisanstiege bietet. Der langfristige Ausblick für Gold bleibt daher weiter bei 2.300 US-Dollar je Unze."
(Aussendung Erste)
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Ronald Stöferle (Incrementum)
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