19.11.2024, 5883 Zeichen
Wien (OTS) - - Top-Lagen bleiben stabil, obwohl Kaufkraft sinkt
- Stabile Mietpreise und kreative Nutzungskonzepte stärken
Einzelhandelsmarkt
- Struktureller Wandel: Neue Konzepte lösen Klassiker ab
Das herausfordernde wirtschaftliche Umfeld ist im Jahr 2024 in
Österreich deutlich spürbar. Dennoch zeigt sich der
Einzelhandelsmarkt widerstandsfähig mit einer dynamischen
Vermietungssituation. Das Preisniveau in den A-Flächen ist dabei
anhaltend hoch, Haupttreiber sind nach wie vor Konzepte aus der
Luxusgüterindustrie, Discounter sowie Monolabels. „ Wir sehen trotz
der Herausforderungen weiterhin eine bemerkenswerte Stabilität in den
besten Lagen Wiens“, kommentiert Research-Leiter Martin Denner den
heute erschienenen Retail-Marktbericht von OTTO Immobilien. „ Gerade
in den Top-Lagen gibt es kaum Preisnachlässe. Trotzdem gelingt es
oft, zeitnahe attraktive Nachvermietungen zu realisieren. Das trägt
dazu bei, Leerstände nachhaltig zu reduzieren ", sagt Anthony Crow,
Leiter der Immobilienvermarktung Gewerbe.
Zwtl.: Kleinere Verkaufsflächen stark nachgefragt
In den Einkaufsstraßen sind kleinere bis mittelgroße Flächen bis
zu 300 Quadratmetern besonders gefragt. Mit Ausnahme von Top-Lagen
wird dagegen die Vermarktung größerer Flächen, die etwa über
Obergeschosse oder Keller verfügen, zunehmend herausfordernd. Hier
zeigt sich eine sinkende Nachfrage, diese Flächen sind schwieriger zu
vermieten und verlieren im Vergleich zu ebenerdigen Verkaufsflächen
an Wert. „ Die Nachfrage nach kleineren bis mittelgroßen Objekten ist
nach wie vor hoch, während größere oft länger auf dem Markt bleiben.
Das zeigt, dass nicht mehr viele Player in der Lage sind, solche
Flächen rentabel zu bespielen “, erklärt Anja Mutschler, Teamleiterin
Retail bei OTTO Immobilien.
Zwtl.: Stabile Mieten in Top-Lagen, leichter Rückgang bei größeren
Flächen
Die Mietpreise in den Wiener Einkaufsstraßen blieben weitgehend
stabil. 2024 lagen die Spitzenmieten in Top-Lagen des ersten Wiener
Bezirks wie dem Graben unverändert bei bis zu 600 Euro pro
Quadratmeter. Auch die Mietpreise für kleine und mittelgroße
Geschäftsflächen sind auf einem konstanten Niveau geblieben, trotz
der Herausforderungen im stationären Einzelhandel. Bei größeren
Flächen in B- und C-Lagen sowie auf der Mariahilfer Straße sind
hingegen leichte Mietpreisrückgänge von bis zu 5 % zu verzeichnen. In
der Wiener Innenstadt stieg der Leerstand in A-Lagen von 0,9 % (2023)
auf 2,6 % [1] .
Zwtl.: Expansion und innovative Konzepte auf dem Vormarsch
Die Expansionspläne vieler Retailer konzentrieren sich auf
Standorte mit hoher Frequenz und Verweilqualität. Etablierte Marken
repositionieren ihre Flächen mit moderneren Konzepten, um die
Attraktivität der Standorte zu erhöhen. Neben den bekanntesten
Einkaufsstraßen stehen zunehmend neu errichtete Begegnungszonen im
Fokus der Expansion. Während klassische Bekleidungsgeschäfte
stagnieren oder sogar zurückgehen, gewinnen Gesundheitsanbieter,
Gastronomie und Entertainment-Angebote zunehmend an Bedeutung.
Konzepte im mittleren Preissegment, insbesondere der Textilhandel,
überdenken ihre zukünftige Filialnetzentwicklung.
Anja Mutschler: „ Alte Wege öffnen keine neuen Türen. Wir
beobachten, dass immer mehr Flächen von neuen Konzepten belegt
werden. Diese füllen die Leerstellen, die durch den Rückzug der
klassischen Textilunternehmen entstehen. Es bleibt jedoch fraglich,
ob die hohen Mietpreise in den Spitzenlagen auf Dauer
aufrechterhalten werden können. “
Zwtl.: Exklusive Luxusmeilen auf Wachstumskurs
In den stark frequentierten Innenstadtlagen haben sich die
Highstreets von den pandemie- und krisenbedingten Rückschlägen gut
erholt, Nachfrage und Mietniveau zeigen sich stabil. Besonders
gefragt sind in Wien nach wie vor Spitzenlagen wie das Goldene
Quartier, wo zeitnahe Nachvermietungen gelingen und Leerstände oft
schnell wieder belegt werden. Luxusmarken nutzen die Chance zur
Expansion und sichern sich Top-Lagen, um ihre internationale Präsenz
weiter auszubauen. So entwickelt sich etwa der Graben zunehmend zu
einer exklusiven Luxusmeile mit neuen Flagship-Stores wie Saint
Laurent, die die Lage weiter aufwerten. Weitere Off-Market-Standorte
werden derzeit diskret vermarktet und steigern die Attraktivität des
Straßenzuges weiter. Lagen mit geringer Frequenz geraten dagegen
zunehmend unter Druck. Hier sind innovative und kreative
Nutzungskonzepte jenseits des klassischen Einzelhandels gefragt, um
diese Standorte zu revitalisieren und nachhaltig zu nutzen.
Zwtl.: Positive Aussichten für 2025
Für das Jahr 2025 wird eine leichte Belebung der
Expansionsaktivitäten erwartet, insbesondere im Bereich der kleineren
Flächenkonzepte. Viele Anbieter im Luxusbereich, vor allem
Monobrands, wollen in Wien Fuß fassen und positionieren sich bereits
strategisch für die Zukunft. Gleichzeitig sind die Eigentümer
gefordert, vermehrt Kompromisse einzugehen, um die Attraktivität
ihrer Mietflächen zu steigern. Insgesamt zeigt sich der
österreichische Einzelhandelsmarkt weiterhin anpassungsfähig und
bereit, sich den aktuellen Herausforderungen zu stellen. Die
Expansionspläne und Neuentwicklungen deuten auf eine positive
Entwicklung des stationären Einzelhandels in den kommenden Jahren
hin.
Geschäftsführer Eugen Otto fasst zusammen: „ Trotz der
wirtschaftlichen Herausforderungen sehen wir im österreichischen
Einzelhandelsmarkt weiterhin großes Potenzial. Besonders die
Spitzenlagen Wiens bieten weiterhin eine attraktive Basis für
Luxusmarken und innovative Konzepte. Wir sind überzeugt, dass der
stationäre Handel in diesen Lagen nicht nur stabil bleibt, sondern
auch neue Impulse setzen kann, um die Innenstädte attraktiv zu
gestalten und den Markt nachhaltig zu beleben.“
Ausführliche Informationen zur Retail-Marktentwicklung sowie Details
zu den wichtigsten Lagen in Wien und den Bundesländern im
vollständigen Marktbericht von OTTO Immobilien:
https://epaper.otto.at/view/514828119/
[1] Quelle: Standort + Markt
Börsenradio Live-Blick, Di 19.11.24: DAX nach stärkerem Start leichter, Capital Markets Day bei Rheinmetall, Sartorius gesucht
Aktien auf dem Radar:Pierer Mobility, DO&CO, Rosenbauer, Immofinanz, Addiko Bank, Austriacard Holdings AG, Uniqa, ATX, ATX Prime, ATX TR, Rosgix, Erste Group, OMV, Strabag, AT&S, Polytec Group, Marinomed Biotech, Oberbank AG Stamm, Agrana, Amag, EVN, Flughafen Wien, Palfinger, Österreichische Post, RHI Magnesita, S Immo, Telekom Austria, VIG, Wienerberger, Allianz, Commerzbank.
Knaus Tabbert
Die Knaus Tabbert AG ist ein führender Hersteller von Freizeitfahrzeugen in Europa mit Hauptsitz im niederbayerischen Jandelsbrunn. Weitere Standorte sind Mottgers, Hessen, Schlüsselfeld sowie Nagyoroszi in Ungarn. Das Unternehmen ist seit September 2020 im Segment Prime Standard der Frankfurter Wertpapierbörse notiert.
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