19.11.2024, 4676 Zeichen
Wien (OTS) - „Die gewerbliche Immobilienwirtschaft in Österreich
tätigt bundesweit
zwei Drittel des Neubaus, Bestandsanierungen inklusive, und
bewirtschaftet den gesamten gewerblichen und privaten Wohnungsmarkt.
Wir sorgen für einen reibungslosen Ablauf am Markt. Aber es wird
immer schwieriger, diese Leistungen zu erbringen, die Krise
verschärft sich täglich. Daher brauchen wir Absicherungsmaßnahmen,
die den Markt, die Marktteilnehmer und unsere Mitglieder schützen”,
hielt Gerald Gollenz, Obmann des Fachverbandes der Immobilien- und
Vermögenstreuhänder in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), heute,
Dienstag, vor Medienvertreter:innen fest.
Gollenz: „26.000 Beschäftigte zittern“
„Unsere Mitgliedsbetriebe sind zu fast 100 Prozent kleinste
Unternehmen, regionale Familienbetriebe, die in ländlichen Regionen
sichere, familienfreundliche Arbeitsplätze schaffen. Der
prognostizierte Einbruch des Neubaus in den kommenden Jahren hat
massive Auswirkungen auf alle Bereiche. Das trifft in unserem Verband
alle Berufsgruppen mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern“.
Wild: „2025 erstmals mehr Haushaltsneugründungen als
Wohnungsneubauten in NÖ“
Johannes Wild, Obmann der Fachgruppe der Immobilien- und
Vermögenstreuhänder in der Wirtschaftskammer Niederösterreich (WKNÖ)
und stellvertretender WKÖ-Fachverbandsobmann, führt aus: “In
Niederösterreich werden 2025 erstmals weniger neue Wohneinheiten auf
den Markt kommen als Haushalte gegründet werden. Wir brauchen
Absicherungsmaßnahmen, damit die Situation nicht kippt.“
Pisecky: „Die Krise wird durch unterschiedlichste Faktoren
beschleunigt“
„Ob KIM-Verordnung, Rechtsunsicherheit durch Verbandsklagen, viel
zu hohe Baukosten durch unnötige Normen und Auflagen oder der Wegfall
der Maklerprovision bei der Vermietung von Wohnimmobilien - die Zahl
der Markthemmnisse ist groß“, erklärte Michael Pisecky, Obmann der
Fachgruppe der Immobilien- und Vermögenstreuhänder in der
Wirtschaftskammer Wien (WKW) und stellvertretender WKÖ-
Fachverbandsobmann. „Viele Absicherungsmaßnahmen könnten jedoch
relativ rasch umgesetzt werden, um das Schlimmste noch abzuwenden.“
Wild: „Es gibt Wege aus der Krise - ohne Steuergeld“
„Im Fachverband haben wir gemeinsam Absicherungsmaßnahmen für den
gewerblichen Immobiliensektor erarbeitet, die eine rasche Wende für
den Immobilienmarkt und damit auch für die im Immobiliensektor
beschäftigten Menschen herbeiführen können“, so Johannes Wild.
„Steuergeld wie im gemeinnützigen Sektor braucht es dafür allerdings
nicht.“
Gollenz: „Stellenwert der gewerblichen Immobilienwirtschaft ist
unbestritten“
„Grundlage für alle Absicherungsmaßnahmen ist jedenfalls ein
klares Bekenntnis zur Gleichstellung von gewerblichem, gemeinnützigem
und regionalem Wohnbau in ihrem klar voneinander zu trennenden, weil
unterschiedlichen Beitrag zu einem stabilen und menschenwürdigen
österreichischen Wohnungsmarkt. Nur gemeinsam schaffen wir das Beste
für die Wohnungsversorgung. Die Arbeitsbereiche sowie die staatlichen
Unterstützungen müssen jedoch streng voneinander abgegrenzt werden“,
fordert WKÖ-Fachverbandsobmann Gollenz.
Die vom Fachverband Immo vorgeschlagenen Sofortmaßnahmen zum
Schutz und zur Stabilisierung des österreichischen Immobilienmarktes
und Absicherung der Betriebe im Überblick:
1. Schutz durch leistbaren Wohnbau durch die Beschleunigung von
Baugenehmigungsverfahren, die Nachverdichtung im Bestand vor Neubau,
die Reduktion von Baukosten durch Entbürokratisierung und
Deregulierung, sowie eine flächendeckende übergeordnete Raumordnung.
2. Schutz durch einen echten Sanierungsturbo : Beseitigung von
Sanierungshemmnissen im Bestand wie beispielsweise Duldungspflichten,
Begünstigungen von Ausbauten etwa im Mietrecht, um Sanierungen
erweitern sowie steuerliche Anreize für Sanierungen und
Nachverdichtung.
3. Schutz durch Rechtssicherheit und fairen Interessenausgleich :
Dazu gehört aus Sicht des WKÖ-Fachverbandes Immobilien das sofortige
Ende der KIM-Verordnung (zumindest für Erstkäufer:innen zur
Eigennutzung), die Schaffung von Rechtssicherheit durch langfristige
Planbarkeit von Förderungen, durch die sofortige Schließung der
Rechtsunsicherheit zur Wertsicherungsklausel sowie durch mehr
Stabilität im Mietrechtsgesetz (MRG).
4. Schutz durch Entgeltfairness für Immobilienmakler:innen durch das
sofortige Ende des Bestellerprinzips
„Wenn jetzt nicht rasch die notwendigen und richtigen Maßnahmen
gesetzt werden, stehen viele Unternehmen und deren Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter vor dem Aus, ganz zu schweigen von den Auswirkungen
auf den Wohnungsmarkt in Österreich in den kommenden Jahren“, ist
sich der Vorstand des WKÖ-Fachverbandes der Immobilien- und
Vermögenstreuhänder einig. (PWK418/JHR)
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