14.01.2025, 3941 Zeichen
Wien (OTS) - "All jene, die ständig noch mehr Tierwohl fordern,
sollten auch für
einen entsprechenden Absatz sorgen. Faktum ist nämlich, dass immer
höhere Produktions- und Haltungsstandards einen immer größeren (
Kosten-)Aufwand für die Bäuerinnen und Bauern erzeugen. Dieser muss
ihnen auf den Märkten auch abgegolten werden und einen Mehrerlös
erzielen. 'Mehr Tierwohl, aber billiger', wie es manche fordern, ist
mit Sicherheit kein Zukunftsmodell", betonte LK Österreich-Präsident
Josef Moosbrugger, der beim heutigen AMA-Forum zum Thema "Wandel als
Chance" in Wien auf eine stärkere Marktorientierung pochte.
Gleichzeitig übte Moosbrugger auch scharfe Kritik an den
Preisvergleichen der Arbeiterkammer.
"Mich ärgern diese ständigen AK-Preisvergleiche massiv, weil sie
vielfach den Bäuerinnen und Bauern vorgeworfen werden, die man als
Erste mit den Lebensmitteln in Verbindung bringt. Klar ist aber, dass
zwar die Nahrungsmittelpreise deutlich gestiegen sind, jedoch nicht
die Erzeugerpreise für die Bäuerinnen und Bauern! Deswegen sollte die
Arbeiterkammer nicht ständig die Preise beklagen, ohne auch die
Ursachen zu benennen", kritisierte der LKÖ-Präsident.
Preisvergleiche der Arbeiterkammer gegen gesellschaftliche
Anforderungen
"Der Agrarpreisindex ist seit 2021 lediglich um 14% gestiegen.
Die Kosten für Energie, Verpackungs- und sonstiges Material,
insbesondere aber auch die Lohnkosten der Beschäftigten in der Agrar-
und Lebensmittelwirtschaft sowie im Handel sind hingegen um ein
Vielfaches davon angewachsen. All das schlägt klarerweise auch bei
den Konsumentenpreisen durch. Wenn die AK laufend die
Preissteigerungen anprangert, heizt sie den Griff ins Billigregal
weiter an", stellte Moosbrugger dar und erklärte weiter: "Vergessen
wird außerdem gerne, dass auch die Lebenshaltungskosten für die
Bäuerinnen und Bauern gestiegen sind, die ohnehin im Durchschnitt zu
den Geringverdienern gezählt werden müssen."
Mehraufwand für Bauern muss Mehrerlös auf Märkten bewirken
"Und zu Politik, Verarbeitung, Handel und Konsumenten möchte ich
gleichermaßen sagen: Wer höhere Standards von den Bäuerinnen und
Bauern verlangt, muss auch dafür Sorge tragen, dass diese angemessen
dafür bezahlt werden - am besten verlässlich über eine längere
Zeitspanne. Beispielsweise ist noch mehr Tierwohl üblicherweise mit
großzügigeren Ställen sowie 50 bis 100% Mehrarbeit bzw. -aufwand
verbunden. Diese Mehrkosten müssen auf den Märkten durch
entsprechende Absatzmengen und bessere Erzeugerpreise wieder
hereingebracht werden. Da die diesbezügliche Marktrealität aber noch
zu wünschen übriglässt, müssen wir auf Stabilität bei den
gesetzlichen Vorgaben pochen und vor einem gegenseitigen Überbieten
bei den Standardvorgaben warnen", betonte der LKÖ-Präsident.
"Die notwendige Abgeltung noch höherer Standards kann auch nicht
- wie manche fordern - primär über öffentliche Förderprogramme
geschehen. Jegliche Zahlungen werden den Bäuerinnen und Bauern
ohnehin ständig vorgeworfen, obwohl sie meist unverzichtbare
Leistungsabgeltungen darstellen. Die Mehrkosten müssen sich vielmehr
auf den Märkten in einem Mehrerlös niederschlagen, um den Bäuerinnen
und Bauern Motivation und Zukunftsperspektive bieten zu können",
unterstrich Moosbrugger im Sinne des Mottos "Wandel als Chance".
AMA Gütesiegel als wichtige Orientierungshilfe im
Einkaufsdschungel
"Letztendlich ist es auch wichtig, dass die Menschen zu ihren
Wünschen und Forderungen, die sie in Umfragen oder Gesprächen
aufstellen, beim täglichen Einkauf und Konsum stehen. Diese
Verantwortung kann ihnen niemand abnehmen. Teures fordern, aber
Billiges mit anonymer Herkunft einkaufen, schnürt den Produzentinnen
und Produzenten ansonsten irgendwann die Luft ab", so Moosbrugger,
der in diesem Zusammenhang das AMA Gütesiegel als wichtige
Orientierungshilfe im Einkaufsdschungel hervorhob. Dieses stehe für
rot-weiß-rote Herkunft und Qualität - im Sinne der Bäuerinnen und
Bauern genauso wie der gesamten Gesellschaft.
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