14.01.2025, 4612 Zeichen
Wien (OTS) - Mit einem Waldflächenanteil von rund 48 % zählt
Österreich zu den
waldreichsten Ländern Europas. Der österreichische Wald stellt neben
dem erneuerbaren Rohstoff Holz eine Vielzahl an Leistungen für unsere
Gesellschaft zur Verfügung: Er schützt vor Naturgefahren, bietet
Erholung und sichert Arbeitsplätze. Mit dem nachwachsenden Rohstoff
Holz und seinen Produkten trägt der Wald somit maßgeblich zum
Klimaschutz und zur Energiewende bei. Die Auswirkungen des
Klimawandels machen aber auch vor unseren Wäldern nicht halt, das
zeigen auch die aktuellen Ergebnisse der Österreichischen
Waldinventur 2018/23 (ÖWI).
Zwtl.: Trockenperioden und Extremereignisse nehmen zu
Die letzten Jahre waren durch extreme Klimabedingungen
gekennzeichnet.
„Der Zuwachs der österreichischen Wälder nimmt ab, weil die Bäume
das Wachstum in Trockenperioden weitgehend reduzieren. Häufigere
Schadereignisse wie Windwürfe und Borkenkäferschäden führen zu
größeren Verjüngungsflächen als geplant. Der Trend zu mehr Laub- und
Mischwald hält dennoch weiterhin an.“ Peter Mayer, Leiter des
Bundesforschungszentrums für Wald (BFW)
Aktuelle und zuverlässige Informationen über den Zustand und die
Veränderungen unserer Wälder gewinnen an Bedeutung. Diese reichen von
einfachen Indikatoren, wie dem Verhältnis von Holzzuwachs und
Nutzung, bis zu komplexen Aussagen über die Biodiversität, den
Klimaschutz oder die Bioökonomie. Um den wachsenden Anforderungen
nationaler und internationaler Berichterstattungen gerecht zu werden,
führt die Waldinventur seit 2016 jährlich auf einem Sechstel der
gesamten Probeflächen Erhebungen durch.
Zwtl.: Hauptergebnisse
Die Waldfläche und der Holzvorrat sind seit Beginn der
Österreichischen Waldinventur in den 1960iger Jahren stetig
angestiegen und befinden sich auf einem Maximalwert. Aktuell beträgt
die Waldfläche 4,02 Mio. ha, der Holzvorrat hat von 780 Mio.
Vorratsfestmeter (Vfm) der ersten ÖWI 1961/70 auf 1.180 Mio. Vfm in
der ÖWI 2016/21 zugenommen.
„Für die letzten Jahren zeigen sich nun erstmalig die
Auswirkungen des Klimawandels auf den Holzvorrat im österreichischen
Wald. Dieser liegt im Ertragswald aktuell bei 1.174 Mio. Vfm und ging
seit der Periode 2016/21 leicht zurück.“ Alexandra Freudenschuß,
Leiterin der Waldinventur am BFW
Durch die vermehrt auftretenden klimabedingten Schadereignisse
wie Borkenkäfer und Stürme werden derzeit rund 97 % des Zuwachses
entnommen. In Einzeljahren kann es regional allerdings
katastrophenbedingt zu Schwankungen kommen und das Nutzungsprozent
über 100 % liegen. Gleichzeitig nimmt der jährliche Zuwachs von 29,2
Mio. Vfm (ÖWI 2016/21) auf 28,2 Mio. Vfm klimabedingt ab.
Trockenperioden und extreme Wetterereignisse verringern den Zuwachs.
Nicht überraschend: Ist doch dieser Trend in den meisten europäischen
Ländern feststellbar.
Zusätzlich werden zuwachskräftige Lagen, die sich eher im Tal
befinden und geringere Hangneigungen aufweisen, intensiver genutzt
als zuwachsschwächere Bestände in höheren und steileren Lagen. Damit
nimmt der Anteil langsamer wachsender Starkholzbestände deutlich zu,
deren Verjüngung aus Stabilitätsgründen im nächsten Jahrzehnt
anzustreben ist.
Zwtl.: Wald weiterhin wichtiges Ökosystem
Durch Waldpflege und aktiven Waldumbau fördern die
Waldbewirtschafter:innen den Erhalt der Waldbiodiversität: Zum
Beispiel durch das Stehenlassen von alten und dicken Bäumen mit
Mikrohabitaten, den Erhalt von Feucht- und Trockenbiotopen und das
Belassen von Asthaufen, Blockhalden und Steinwällen. Ein
aussagekräftiger Indikator ist das Totholz . Der stehende
Totholzvorrat im Ertragswald liegt derzeit bei 10,5 Vfm/ha (3 % des
Vorrats) und hat sich von 9,7 Vfm/ha (2016-2021) ausgehend deutlich
gesteigert. Damit setzt sich ein seit den 1990er Jahren zu
beobachtender Trend zu mehr Totholz in Österreichs Wald fort.
Zwtl.: Ausblick
Wir gehen davon aus, dass sich diese Entwicklungen fortsetzen und
wir noch weitere verstärkte Auswirkungen des Klimawandels wie
Trockenheit, Zuwachsrückgang bzw. Borkenkäfer- und Sturmschäden sehen
werden.
„Insgesamt zeigt sich, dass die Walddynamik durch den Klimawandel
zwar schwankt, aber das Ökosystem Wald, eine klimafitte
Waldbewirtschaftung und daraus entstehende Holzprodukte wichtige
Elemente zur Minderung des Klimawandels sind.“ Peter Mayer, Leiter
des Bundesforschungszentrums für Wald (BFW)
Dies ergab schon die CareforParis-Studie von Umweltbundesamt, BFW
und Universität für Bodenkultur, weil durch Holz und Holzprodukte ein
hoher Anteil an fossilen Rohstoffen ersetzt und eingespart werden
kann. Deshalb ist die jährliche ÖWI-Auswertung wichtig, um die
Waldentwicklung besser gestalten zu können.
ABC Audio Business Chart #129: Durchschnittsvermögen und die Reichsten der Reichen (Josef Obergantschnig)
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