19.11.2024, 8780 Zeichen
Baden (OTS) - Für den Großteil der Österreicherinnen und Österreicher
sind
Luxusprodukte kein fester Bestandteil des Alltags. Doch wie groß ist
die Sehnsucht nach einem exklusiven Lebensstil tatsächlich und welche
Bedeutung haben High-End-Marken in der heutigen Gesellschaft? Eine
repräsentative Studie des digitalen Markt- und
Meinungsforschungsinstituts Marketagent mit 1.020 Österreicher*innen
geht diesen Fragen auf den Grund und untersucht, ob das Beste gerade
gut genug oder vielleicht doch zu viel des Guten ist.
Zwtl.: Zentrale Erkenntnisse:
- Luxusverständnis : Für 48% der Österreicher*innen bedeutet Luxus
vor allem Zeit und Freiheit, gefolgt von Wohlbefinden und Gesundheit
(45%).
- Eigener Lebensstil : 8 von 10 schätzen den eigenen Lebensstil als
wenig oder gar nicht luxuriös ein. Genau so viele können problemlos
auf Luxus verzichten.
- Luxusmarken : Luxusmarken haben für die meisten Befragten einen
geringen Stellenwert. 53% empfinden sie als unnötige
Geldverschwendung, ein gutes Drittel (35%) hat noch nie ein Produkt
eines Luxusanbieters gekauft.
- Eine Frage der Generation : In der Generation Z hat Luxus einen
deutlich höheren Stellenwert als in den älteren Generationen.
- Fakes : 4 von 10 sehen gefälschte Markenartikel als akzeptable
Alternative zum Original. Rund jede*r Dritte hat schon einmal bewusst
zur Nachbildung gegriffen, in der GenZ sogar jede*r Zweite.
Gleichzeit ist fast die Hälfte (48%) der Ansicht, dass Fälschungen
das Ansehen der Originalmarken untergraben.
- Nachhaltigkeit : 70% empfinden die Nachhaltigkeitsmaßnahmen in der
Luxusbranche als nicht ausreichend. Gleichzeitig zeigen 58% keine (
weitere) Aufpreisbereitschaft für nachhaltige Luxusprodukte.
- Die Zukunft von Luxusmarken : 3 von 10 Befragten glauben, dass
Luxusmarken in den letzten Jahren an Attraktivität verloren haben,
vor allem durch Preissteigerungen. Nur 19% sehen eine wachsende
Bedeutung von High-End-Marken in den nächsten zehn Jahren, während 37
% von einem weiteren Bedeutungsverlust ausgehen.
- Gedankenexperiment : Zwei Drittel (64%) würden einen geschenkten
Luxusartikel lieber verkaufen und zu Geld machen, als ihn zu
behalten.
Zwtl.: Zwischen Verzicht und Genuss: Wie die Österreicher*innen Luxus
definieren
„Man umgebe mich mit Luxus, auf das Notwendige kann ich
verzichten“, lautet ein bekanntes Zitat von Oscar Wilde. Die
überwiegende Mehrheit der Österreicher*innen dürfte diese Ansicht
nicht teilen, sind doch 8 von 10 Befragten (80%) der Überzeugung,
problemlos auf Luxus verzichten zu können. Es überrascht daher wenig,
dass die breite Masse ihren Lebensstil als wenig bis gar nicht
luxuriös beschreibt (79%), ein kleinerer Anteil als moderat luxuriös
(19%) und lediglich ein geringer Prozentsatz als sehr luxuriös (2%).
Vor allem ältere Generationen können einem Luxus-Lifestyle wenig
abgewinnen, während in der Generation Z jede*r Dritte seinen
Lebensstil als zumindest moderat luxuriös bezeichnet (36%). Auch wenn
der Verzicht den Österreicherinnen und Österreichern überwiegend
leichtfällt, zeigt man sich doch nicht gänzlich abgeneigt: 60%
stimmen zu, dass Luxus die Lebensqualität erhöht und 43%, dass er
glücklich macht.
Doch was ist Luxus überhaupt? Fragt man die heimische
Bevölkerung, wird als Inbegriff von Luxus nicht direkt materieller
Besitz genannt, sondern in erster Linie Zeit und Freiheit (48%) sowie
Wohlbefinden und Gesundheit (45%). Erst nach diesen immateriellen
Bedürfnissen folgen Wohlstand (36%) und luxuriöse Urlaube und
Erlebnisse (35%).
Zwtl.: Jede*r Zweite sieht Luxus-Marken als unnötige
Geldverschwendung
Auch wenn im Alltag nicht immer Wert darauf gelegt wird, sieht
die Hälfte der Österreicher*innen (52%) Luxus als Zeichen für Erfolg.
Die Möglichkeit Luxus - und damit Erfolg - zur Schau zu stellen,
bieten exklusive Marken. Doch nur ein kleiner Anteil der heimischen
Befragten (13%) versteht exklusive Marken als Inbegriff von Luxus und
lediglich 8% empfinden es als erstrebenswert, diese zu besitzen. Mehr
als die Hälfte vertritt klar die gegenteilige Meinung und bezeichnet
High-End-Marken als unnötige Geldverschwendung (53%). Demnach ist es
nicht weiter überraschend, dass Brands wie Chanel, Gucci und Co. zwar
auch mit Prestige und Status (45%), aber in erster Linie mit hohen
Preisen assoziiert werden (66%). Hohe Qualität und hochwertige
Materialien bringt dagegen nur jeweils rund ein Drittel mit Produkten
der Luxusklasse in Verbindung.
Österreichweit berichtet ein gutes Drittel noch nie ein Produkt
einer Luxusmarke gekauft zu haben (35%). Auf jüngere Generationen
haben exklusive Brands die stärkste Anziehungskraft. Während fast
jede*r zweite Babyboomer (48%) angibt, noch kein Produkt einer Luxus-
Marke erstanden zu haben, schmilzt dieser Anteil in der Gen Z auf
rund ein Fünftel (21%).
„ Für die meisten Österreicher*innen ist Luxus kein Lebensziel,
sondern ein gelegentliches Extra. - das Beste ist nicht immer gerade
gut genug. Der größte Hemmschuh für den Kauf echter Luxusmarken-
Produkte ist das Preisargument. Für viele Konsument*innen steht die
Frage im Raum, ob der hohe Preis wirklich gerechtfertigt ist “,
analysiert Thomas Schwabl, Gründer und Geschäftsführer von
Marketagent.
Zwtl.: Imitieren statt investieren
Für 4 von 10 muss es nicht unbedingt das Original sein, sie
empfinden Fakes und Imitationen als legitime Alternativen zu echten
Luxusmarken. Mehr als jede*r Dritte (36%) hat auch schon selbst
bewusst zu einer Fälschung gegriffen. In der Gruppe der luxusaffinen
Generation Z sogar jede*r Zweite (50%). Überraschend: Je luxuriöser
der eigene Lebensstil eingeschätzt wird, umso stärker auch der Drang
zu Plagiatprodukten. 49% der Befragten, die sich einen zumindest
moderat exquisiten Lifestyle zuschreiben, haben schon einmal Luxus-
Fakes gekauft.
Das Hauptargument für die Fälscherware liegt dabei schlicht und
ergreifend im Preis: 5 von 10, die bereits Erfahrung mit dem Kauf von
Marken-Fakes haben, finden die Originalprodukte zu teuer (52%), 3 von
10 gefällt der Stil, sie können sich die Marke aber nicht leisten (34
%). Für über ein Viertel (27%) stellen sie außerdem eine
kostengünstige Möglichkeit dar, Trends zu folgen. Hier wird eine
deutliche Ambivalenz ersichtlich: Die Österreicher*innen sind Luxus-
Fakes gegenüber nicht abgeneigt, gleichzeitig vertritt fast die
Hälfte die Ansicht, dass die Imitate den Originalen schaden und deren
Exklusivität und Ansehen untergraben (48%).
Zwtl.: Preis vs. Prinzipien: Wunsch nach Nachhaltigkeit trifft auf
geringe Zahlungsbereitschaft
Das Thema Nachhaltigkeit lässt auch den Luxusmarkt nicht
unberührt. Jede*r Zweite (52%) ist grundsätzlich der Meinung, dass
sich Luxus und Nachhaltigkeit miteinander verbinden lassen, bei 60%
fließen ethische Bedenken auch in die Kaufentscheidung ein. Auf
Seiten der Luxusanbieter wird Aufholbedarf gesehen: 7 von 10
Befragten sind der Meinung, dass Nachhaltigkeitsmaßnahmen noch nicht
in ausreichendem Maß umgesetzt werden. Die Konsument*innen wünschen
sich vor allem mehr Engagement für faire Arbeitsbedingungen in der
Produktion (69%), die Verwendung umweltfreundlicher Materialien (53%)
und die Entwicklung langlebiger und reparierbarer Produkte (49%).
Der Wunsch nach mehr Nachhaltigkeit ist zwar groß, die
Bereitschaft, den entsprechenden Preis dafür zu zahlen, hinkt jedoch
hinterher. Die Mehrheit (58%) wäre nicht bereit, für nachhaltig
produzierte Luxusprodukte (noch) mehr Geld zu zahlen. Auch wenn es an
der eigenen Zahlungsbereitschaft mangelt, sind 57% der Befragten
davon überzeugt, dass sich Anbieter exklusiver Marken über kurz oder
lang dem zunehmenden Fokus auf Nachhaltigkeit anpassen werden.
Zwtl.: Strahlende Zukunft oder schwindender Glanz?
Ob die Zukunft im Luxury Segment nun nachhaltig(er) sein wird
oder nicht - nur knapp jede*r Fünfte (19%) sieht sie rosig und geht
davon aus, dass Luxusmarken in den nächsten Jahren an Bedeutung
gewinnen werden. Zum Vergleich: 3 von 10 haben in den letzten Jahren
einen Verlust der Anziehungskraft exklusiver Marken wahrgenommen und
37% glauben, dass sich dieser Negativ-Trend fortsetzen wird und
prognostizieren auch zukünftig einen Verlust an Relevanz.
Dass die Österreicherinnen und Österreicher wenig getrieben von
der Sehnsucht nach Luxusprodukten sind, zeigt auch ein
Gedankenexperiment: Vor die hypothetische Situation gestellt, einen
Artikel einer bekannten Luxusmarke im Wert von Ꞓ 15.000,- geschenkt
zu bekommen, würden fast zwei Drittel (64%) diesen verkaufen und das
Geld anderweitig nutzen. Nur ein Drittel (33%) würde den Artikel
behalten, darunter hauptsächlich Personen, deren finanzielle
Situation (weit) über dem Durchschnitt liegt.
„Alles in allem zeigen die Österreicherinnen und Österreicher
eine sehr pragmatische Haltung zum Thema Luxus, die sich einfach auf
den Punkt bringen lässt: Wenige haben viel davon und Viele halten
wenig davon“, zieht Schwabl ein pointiertes Fazit der
Studienergebnisse.
Börsenradio Live-Blick, Di 19.11.24: DAX nach stärkerem Start leichter, Capital Markets Day bei Rheinmetall, Sartorius gesucht
Aktien auf dem Radar:Pierer Mobility, DO&CO, Rosenbauer, Immofinanz, Addiko Bank, Austriacard Holdings AG, Uniqa, ATX, ATX Prime, ATX TR, Rosgix, Erste Group, OMV, Strabag, AT&S, Polytec Group, Marinomed Biotech, Oberbank AG Stamm, Agrana, Amag, EVN, Flughafen Wien, Palfinger, Österreichische Post, RHI Magnesita, S Immo, Telekom Austria, VIG, Wienerberger, Allianz, Commerzbank.
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