07.10.2024, 4840 Zeichen
Wien (OTS) - Fisch ist eine wichtige Quelle für hochwertiges Eiweiß,
Vitamin D,
Jod und essenzielle Omega-3-Fettsäuren. Ernährungsgesellschaften in
Deutschland und Österreich empfehlen daher ein bis zwei Portionen
Fisch pro Woche. In Österreich liegt der jährliche Pro-Kopf-Verbrauch
bei rund 8 kg, wozu etwa 5.500 Tonnen Speisefisch produziert und etwa
77.000 Tonnen Fisch und Meeresfrüchte importiert werden, was zur
Überfischung und Bedrohung der globalen Fischbestände beiträgt. „Um
den Eiweißbedarf für zehn Milliarden Menschen im Jahr 2050 zu decken,
könnte das Meer besser genutzt werden. Dafür ist eine Wende hin zu
nachhaltig gefangenem Fisch und verantwortungsvollen Aquakulturen
nötig. Zudem tragen bewusster Einkauf sowie eine überlegte Auswahl
von Fisch, Meeresfrüchten und pflanzlichen Alternativen zu einem
ökologisch verträglichen Konsum bei“, betont f.eh-Geschäftsführerin
Marlies Gruber. Wie das gehen kann, beleuchtet das forum. ernährung
heute (f.eh) in der aktuellen Ausgabe von ernährung heute , die
erstmals unter der neuen Chefredakteurin Elisabeth Sperr produziert
wurde.
Der Konsum von langkettigen Omega-3-Fettsäuren und hier
insbesondere Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA) hat
positive Effekte auf die mentale sowie kardiovaskuläre Gesundheit.
Sie finden sich u.a. im Nahrungsmittel Fisch und gehören zu den
essenziellen Fettsäuren, die der Körper nicht selbst herstellen kann
und die daher mit der Ernährung aufgenommen werden müssen. Fisch kann
somit einen relevanten Beitrag zu einer gesunden Ernährung leisten.
Schließlich liefert er auch Eiweiß, Vitamin D und Jod in
nennenswerten Mengen.
Jedoch hat der nicht nachhaltige Fang von Meeresfisch enorme
ökologische Folgen, die das marine Ökosystem gefährden. Aktuell ist
die Hälfte der Bestände bis an nachhaltige Grenzen befischt und rund
40 % sind sogar überfischt. Davon betroffen sind in erster Linie
Raubfische, die an der Spitze der Nahrungskette stehen und aufgrund
kleiner Bestände eher von Überfischung betroffen sind. Raubfische
benötigen in der Zucht zudem im Futter einen gewissen Anteil an
Fischmehl und -öl, die meist ebenfalls aus wild gefangenen
Meeresfischen hergestellt werden. Eine Ausnahme bildet die Bio-Zucht,
in der Fischabfälle verwertet werden. Friedfische wie der Karpfen
kommen gänzlich ohne Fischmehl aus, die Produktion ist daher
wesentlich nachhaltiger.
Die Fischerei und Fischzucht bilden jedoch gleichzeitig die
Lebensgrundlage von Millionen von Menschen. Gefragt sind deshalb
ganzheitliche Lösungen, die eine Transformation hin zu einem
nachhaltigen Fischfang und ökologisch verträglicher Fischzucht
fördern. Ein Beispiel, das in der aktuellen Ausgabe von ernährung
heute vorgestellt wird, sind Aquaponik-Anlagen: Gewächshäuser, in
denen Fisch gemeinsam mit pflanzlichen Erzeugnissen produziert wird.
Dabei wird das mit Nährstoffen angereicherte Wasser aus der
Fischzucht für die Produktion von Gemüse genutzt. So entsteht ein
Kreislauf, der wenig zusätzlichen Dünger benötigt und damit auch die
Umwelt kaum belastet. Diese Form der Fischproduktion bringt also
sogar ökologische Vorteile.
Das gilt auch für Muscheln. Sie bilden die Basis der
Nahrungskette und gelten als eine der nachhaltigsten Quellen für
Nahrung aus dem Meer. Muscheln nehmen zudem eine wertvolle Schutz-
und Lebensraumrolle im Küstenökosystem ein und ihre Züchtung ist mit
geringen Emissionswerten durch Futter- oder Düngemittel verbunden.
Auch die Produktion von Algen ist aus Nachhaltigkeitssicht spannend,
da sie im Wasser wachsen und somit kein wertvolles Ackerland
benötigen. Zudem gibt es kaum Reststoffe (z. B. Schalen, Wurzeln),
sie wachsen schneller als viele landwirtschaftliche Nutzpflanzen und
sind nährstoff- sowie eiweißreich, weshalb sie für vegan lebende
Menschen eine wichtige Alternative sein können. Sie bieten mit ihrer
Umaminote nicht nur eine kulinarische Bereicherung, sondern sind auch
eine gute Alternative zu tierischem Protein „vom Land“.
Eine weitere Möglichkeit sind pflanzliche Fisch-Alternativen:
Grundlage dafür bilden meist Pflanzenproteine, die aus Hülsenfrüchten
(z. B. Soja, Erbsen) und Getreide (z. B. Weizen) extrahiert werden.
Daneben kann auch Gemüse zum Einsatz kommen, wie Jackfrucht,
Schwarzwurzel oder Karotten als Lachsalternative.
Weitere Themen im Heft:
- Die meisten Kinder und Jugendlichen erreichen das für eine optimale
Gesundheit erforderliche Maß an körperlicher Aktivität nicht und
Krafttraining haften zahlreiche Mythen an, etwa dass es das Wachstum
beeinträchtigen würde. Sportwissenschaftler Alexander Pürzel klärt in
seinem Beitrag auf.
- Sesam findet man in Wokgerichten, orientalischen Speisen, Backwaren
oder Süßigkeiten. Sensorikerin Eva Derndorfer zeigt
Verwendungsmöglichkeiten und Produkte mit Sesam.
Das Heft wird auf Anfrage an presse@forum-ernaehrung.at für
Journalisten gerne als pdf-Version zur Verfügung gestellt.
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