16.10.2024, 5909 Zeichen
Salzburg (OTS) - Unabhängig davon, wie sich die kommende
Bundesregierung in Österreich
zusammensetzen wird: Für ein Gelingen der Energiewende muss sie rasch
die erforderlichen Rahmenbedingungen schaffen und längst überfällige
Gesetze beschließen. Der Umbau des Energiesystems müsse ein
überparteiliches Anliegen sein, forderten Experten heute bei einer
Pressekonferenz des OVE Österreichischer Verband für Elektrotechnik
in Salzburg.
Das Elektrizitätswirtschaftsgesetz (ElWG) hat es in der letzten
Legislaturperiode nicht mehr bis zum Beschluss im Nationalrat
geschafft, ebenso wenig das Erneuerbaren-Ausbau-Beschleunigungsgesetz
(EABG). Beide Gesetze sollen die Rahmenbedingungen für den Umbau des
Energiesystems verbessern: Während das ElWG die Basis für den
notwendigen Infrastrukturausbau ist, soll das EABG vor allem
Genehmigungsverfahren verkürzen und bestehende Hürden aus dem Weg
räumen. Egal, wie die nächste Bundesregierung in Österreich aussieht,
sie müsse die ausstehenden Gesetze rasch beschließen, bekräftigten
heute Experten im Vorfeld der OVE-Energietechnik-Tagung in Salzburg.
Vor allem der Netzausbau müsse als Voraussetzung für die
Versorgungssicherheit in einem nachhaltigen Energiesystem hohe
Priorität haben.
Rahmenbedingungen für Netzausbau schaffen
Die österreichischen Netzbetreiber arbeiten auf Hochtouren, um die
Erneuerbaren Energien in unser Energiesystem zu integrieren. Bereits
in den vergangenen Jahrzehnten hat die Energiewirtschaft die
wesentlichen Grundlagen für den Umbau der Netze für die Energiewende
geschaffen. Alleine in den vergangenen 15 Jahren wurden in Österreich
über 30.000 Kilometer an zusätzlichen Stromleitungen verlegt. Um die
steigende Netzlast bewältigen zu können, wurde die gesamte
erforderliche Infrastruktur samt Umspannwerken und
Transformatorstationen errichtet. Allerdings fehlen mit dem ElWG und
dem EABG nach wie vor wesentliche Regelwerke als Basis für den
weiteren - dringend notwendigen - Infrastrukturausbau. „Der Umbau des
Energiesystems mit dem damit verbundenen Ausbau von Stromnetzen und
Speicherkapazitäten muss ein überparteiliches Anliegen sein“ ,
forderte daher OVE-Präsident Gerhard Fida im Rahmen der
Pressekonferenz.
Leistbarkeit und Versorgungssicherheit für Stromkund:innen
Das Energiesystem der Zukunft müsse nicht nur nachhaltig sein,
sondern vor allem auch leistbar, betonte Herwig Struber, Vorstand der
Salzburg AG. „Wir müssen unsere Energiesysteme so weiterentwickeln,
dass sie einen ökologischen und ökonomischen Mehrwert für die
Gesellschaft bringen. Energie muss auch in Zukunft leistbar und
dauerhaft verfügbar sein.“ Notwendig seien dafür innovative Ansätze
und der Einsatz neuer Technologien, sowie ein hoher
Digitalisierungsgrad. Bei der Umsetzung müssten die Kund:innen im
Fokus stehen, man müsse sie für die Energiewende begeistern und aktiv
einbinden. Dies könne beispielsweise durch die Eigenerzeugung der
Kund:innen als Prosumer, der Teilnahme an erneuerbaren
Energiegemeinschaften sowie durch Anreize für einen flexiblen
Endkundenverbrauch erfolgen, so Struber.
Die Zukunft des europäischen Green Deal
Die vergangenen Jahre haben in der EU eine Vielzahl an
Gesetzesinitiativen zur Energiewende gebracht. Beschleunigt durch die
Energiekrise im Jahr 2022 wurden unter den Überbegriffen Green Deal
und RePowerEU zahlreiche Richtlinien und Verordnungen beschlossen.
Bei der Umsetzung in nationales Recht ist allerdings nicht nur
Österreich säumig, sondern auch viele andere Mitgliedsstaaten.
„Bedingt durch die Mehrheiten auf EU-Ebene sind zwar keine weiteren
gesetzlichen Maßnahmen zu erwarten, eine Rücknahme bereits
beschlossener Gesetzesinitiativen ist allerdings auch
unwahrscheinlich. Die nächsten Jahre werden in der EU und in
Österreich daher gekennzeichnet sein von einer Umsetzung der
beschlossenen Maßnahmen und weniger von neuen Initiativen zum
Klimaschutz“ , zeigt sich Energieexperte und Politikberater Walter
Boltz überzeugt. Die größte Herausforderung werde es sein, die
Dekarbonisierung des Energiesektors voranzutreiben und mittels
Strukturreformen gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit der
europäischen Wirtschaft zu stärken.
Dringend Fachkräfte gesucht
Eine große Herausforderung für die gesamte Energiebranche ist derzeit
auch der Fachkräftemangel. Es müsse gelingen, mehr junge Menschen -
und vor allem mehr Frauen - in die Berufe der Zukunft zu holen,
betonte OVE-Präsident Fida und gab sich gleichzeitig zuversichtlich:
„Der OVE ist für die Zukunft gut aufgestellt: Mit unseren Initiativen
sind wir ganz vorne dabei, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Mit
gemeinsamen Anstrengungen werden wir diese Herausforderungen
meistern.“ Im Vorjahr initiierte der OVE gemeinsam mit
Branchenpartnern die österreichweite Kampagne „Join the Future“.
Diese lässt Schülerinnen und Schüler auf „Zukunftserfinder:innen“
treffen und macht sie auf die vielfältigen Berufsmöglichkeiten in der
Elektrotechnik aufmerksam. Mit LET’S TECH und Girls! TECH UP
beheimatet der OVE zwei weitere erfolgreiche Nachwuchsinitiativen.
Die OVE-Energietechnik-Tagung legt mit den OVE-Energietechnik-Preisen
für herausragende Abschlussarbeiten ebenfalls einen Fokus auf den
Fachkräftenachwuchs.
Über den OVE:
Der OVE Österreichischer Verband für Elektrotechnik ist eine moderne
und unabhängige Branchenplattform und gestaltet die Entwicklung der
Elektrotechnik und Informationstechnik in Zeiten des digitalen
Wandels aktiv mit. Der OVE vernetzt Wissenschaft und Forschung,
Wirtschaft, Energieunternehmen sowie Anwender:innen und fördert mit
zahlreichen Weiterbildungsangeboten den Erfolg der Branche. Mit
seinen Kerngebieten elektrotechnische Normung, Zertifizierung und
Blitzforschung vertritt der Verband die österreichischen Interessen
offiziell in internationalen Gremien. Die OVE Energietechnik ist eine
Fachgesellschaft im OVE, die Vertreter:innen aus Energieunternehmen,
Elektroindustrie, Wissenschaft und Behörden vereint. Für weitere
Informationen besuchen Sie unsere Website: www.ove.at
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