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Angebot an nächste Regierung: Mit Holz aus den Krisen bauen!

14.01.2025, 7263 Zeichen

Wien (OTS) - Die aktuelle Waldinventur zeigt erneut das enorme Potenzial des österreichischen Holzvorrats, trotzdem setzt der Klimawandel dem Wald zu. Die Nutzung des nachwachsenden Rohstoffes für Bauprojekte und Holzprodukte ermöglicht die langfristige Speicherung von Kohlenstoff. Dies nützt nicht nur dem Klima, sondern auch der Stärkung des heimischen Wirtschaftsstandorts. Die Vertreter der Wertschöpfungskette Forst - Holz - Papier fordern daher von einer kommenden Regierung eine stärkere Unterstützung der holzbasierten Bioökonomie!
Zwtl.: Österreich: Randvoll mit Wald und Holz
Seit Jahrzehnten wird der österreichische Wald aktiv und nachhaltig bewirtschaftet. Dieser Umstand spiegelt sich auch in der seit den 1960iger Jahren regelmäßig durchgeführten österreichischen Waldinventur (ÖWI) wider. Seit Beginn der Aufzeichnungen hat nicht nur die Waldfläche kontinuierlich zugenommen, sondern auch der Holzvorrat in den österreichischen Wäldern ist durch die aktive Bewirtschaftung und den laufend hohen Zuwachs um gut ein Drittel gestiegen - von 780 Millionen Vorratsfestmeter (Vfm) der ersten ÖWI 1961/70 auf rund 1,18 Milliarden Vfm in der ÖWI 2016/21. Dies stellt den zweithöchsten Holzvorrat pro Hektar in Europa dar. Stellt man sich bildlich vier Kohlenstoffpools (Fossile Rohstoffe, Wald, Atmosphäre und Holzprodukte) als Wassergläser vor, dann ist das Glas des Waldkohlenstoffspeichers mittlerweile randvoll.
Zwtl.: Wald unter Druck: Klimawandel und Kalamitäten erfordern Waldumbau
Der durch fossile Rohstoffe getriebene Klimawandel setzt den Wald enorm unter Druck und führt zu großen und nicht planbaren Schadholzmengen außerhalb des regulären Waldmanagements. Diese müssen, um weitere Schäden zu vermeiden, rasch aus dem Wald entfernt werden. Zur Anpassung an diese Klimaentwicklungen setzt die Forstwirtschaft auf stabilitätsfördernde Maßnahmen und aktiven Waldumbau, also die Pflege bestehender Bestände und die Verjüngung mit klimafitten Baumarten. Unterstützt durch den Österreichischen Waldfonds investieren die heimischen Forstbetriebe sehr viel in die Zukunft des österreichischen Waldes. Nur durch die langfristige Anpassung und Verjüngung kann der Wald seine Wuchskraft beibehalten und seine wesentlichen Funktionen - Nutz-, Schutz-, Erholungs-, und Wohlfahrtswirkung - nachhaltig erfüllen. Durch die gezielte Nutzung von Holz aus dem Wald wird der Kohlenstoff in langlebigen Holzprodukten auf Dauer gebunden und ersetzt dabei zudem klimaschädliche fossile Rohstoffe. Zurück zum Beispiel mit den Wassergläsern: Mit dem Umfüllen aus dem Glas des Waldes in das Glas der Holzprodukte wird wieder Platz für den Zuwachs im Wald geschaffen und zusätzlich verhindert, dass weiterhin fossiler Kohlenstoff in das Glas der Atmosphäre fließt.
Zwtl.: Wirtschaft unter Druck: Rezession und Bauflaute erfordern Konjunkturmaßnahmen
Die aktuelle wirtschaftliche Lage ist durch eine Rezession und die hohe Inflation geprägt. Rückläufig sind dadurch die Bauwirtschaft und Industrieproduktion. Die Inflation senkt die Kaufkraft und erhöht die Kosten für Unternehmen, was Investitionen hemmt. Die Forstwirtschaft und ihre nachgelagerten Sektoren standen demnach in den letzten Jahren ebenfalls unter großem Druck. Der Ukrainekrieg und Turbulenzen auf den Energiemärkten belasteten die Branche zusätzlich. Die in weiterer Folge gestiegenen Baukosten und Kreditzinsen waren ebenso eine Herausforderung, die zu einem Rückgang der Wohnbauinvestitionen führten. Eine stabile Bauwirtschaft ist einer der Grundpfeiler einer funktionierenden Forst- und Holzwirtschaft. Mit einem Beitrag von über 27,7 Milliarden Euro an heimischer Wertschöpfung und über 319.000 Arbeitsplätzen zählt die gesamte Wertschöpfungskette zu den wichtigsten Devisenbringern in Österreich. Der Rohstoff Holz gehört damit zu den größten Potenzialen der heimischen Wirtschaft und sichert vor allem in den ländlichen Regionen Arbeitsplätze und Wertschöpfung.
Zwtl.: Win-Win für Klima und Wirtschaft: Holzbasierte Bioökonomie
Die Lösung, für die Anpassung der Wälder an den Klimawandel und die Belebung der heimischen Wirtschaft sollte daher für Österreich auf der Hand liegen. Eine verstärkte Holznutzung lagert Kohlenstoff dauerhaft in langlebigen Holzprodukten ein und ersetzt sukzessive fossile Rohstoffe. Dies hilft dem Klima, unterstützt den aktiven Waldumbau und stärkt den Wald nachhaltig, um als Pumpe Kohlenstoff aus der Atmosphäre zu ziehen. Gleichzeitigt stärkt die etablierte und funktionierende Forst- und Holzwirtschaft in Österreich die schwächelnde Wirtschaft, insbesondere die Baukonjunktur. Damit profitiert der Wirtschaftsstandort Österreich gleich doppelt. Eine Potenzialstudie des Bundesforschungszentrums für Wald zeigt, dass dank der hohen Zuwächse und des enormen Vorrates ohne weiteres, 3,5 Millionen Festmeter Holz pro Jahr zusätzlich geerntet und in junge, resiliente und leistungsfähige Waldbestände überführt werden könnten. Bei einer Bruttowertschöpfung in Österreich von 1.667 Euro pro Festmeter (Studie: Econmove 2023) könnte damit eine zusätzliche Wertschöpfung in Höhe des aktuellen Budgetlochs erzielt werden.
Konrad Mylius, Präsident der Land&Forst Betriebe betont: ‚‚ Der heimische Wald mit der wertvollen Ressource Holz bietet nicht nur die Basis für nachhaltige Bauprojekte, sondern fungiert auch als Klimaschützer und Wirtschaftsmotor. Die Datenlage zeigt klar, dass der Deckel für den Vorratsaufbau erreicht ist. Es ist zwingend notwendig, dieses Potenzial auszuschöpfen - für ein stabiles Klima und eine starke Wirtschaft in Österreich. “
Zwtl.: Forderungen an die Politik
Die Vertreter der Wertschöpfungskette Holz - Forst - Papier stellen dazu klare Forderungen an die nächste Regierung. Der Ausbau der holzbasierten Bioökonomie muss gezielt unterstützt werden. Ein wesentlicher Bestandteil dieses Vorhabens ist dabei der Waldfonds. Dieser muss auch weiterhin als Maßnahme erhalten werden, um die aktive Bewirtschaftung des Waldes und den klimafitten Waldumbau zu stärken. Notwendig ist zudem eine Holzbauoffensive, die einen erheblichen Mehrwert für Wirtschaft und Klima bringen würde. Wesentlich ist ebenfalls, dass die EU-Gesetzgebung die notwendigen Anpassungen des Waldes in Zeiten des Klimawandels berücksichtigt.
‚‚ Der Wald leidet an den Folgen des Klimawandels, obwohl er nie Teil des Problems war und auch nie sein wird. Er kann jedoch Teil der Lösung sein indem man seine Fähigkeit Kohlenstoff aus der Atmosphäre zu ziehen nutzt und diesen in langlebigen Holzprodukten langfristig bindet. Die Politik muss jetzt handeln und das volle Potenzial der heimischen Forst- und Holzwirtschaft erkennen. Es ist an der Zeit, den Weg für eine nachhaltige und starke Zukunft für Österreich zu ebnen. ‘‘, hebt Konrad Mylius, Präsident der Land&Forst Betriebe Österreich abschließend hervor.
Die Land&Forst Betriebe Österreich sind die freiwillige Vereinigung österreichischer Landbewirtschafter, mit der Zielsetzung, Österreichs Wälder und Felder als betriebliche Grundlage und gesellschaftlichen Mehrwert zu erhalten und Bewusstsein für die Anliegen privater land- und forstwirtschaftlicher Betriebe und deren Tätigkeit zu schaffen. Die Mitgliedsbetriebe der Land&Forst Betriebe Österreich bewirtschaften zusammen mehr als ein Viertel des österreichischen Waldes und produzieren jede fünfte Tonne des österreichischen Getreides.



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