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Kürzungen beim AMS-Budget gefährden Arbeitsmarktintegration in Oberösterreich

APA-OTS-Meldungen aus dem Finanzsektor in der "BSN Extended Version"
Wichtige Originaltextaussendungen aus der Branche. Wir ergänzen vollautomatisch Bilder aus dem Fundus von photaq.com und Aktieninformationen aus dem Börse Social Network. Wer eine Korrektur zu den Beiträgen wünscht: mailto:office@boerse-social.com . Wir wiederum übernehmen keinerlei Haftung für Augenerkrankungen aufgrund von geballtem Grossbuchstabeneinsatz der Aussender. Wir meinen: Firmennamen, die länger als drei Buchstaben sind, schreibt man nicht durchgängig in Grossbuchstaben (Versalien).
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25.06.2024, 8004 Zeichen

Linz (OTS) - Seit Jahrzehnten unterstützen soziale Unternehmen erfolgreich (Langzeit-) Arbeitslose durch Beschäftigung, Beratung und Qualifizierung beim Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt in Oberösterreich.
Sozialökonomische Betriebe, Frauenberufszentren, Arbeitstrainings- und Berufsausbildungszentren sowie spezialisierte Beratungsstellen sind ein Booster für den Arbeitsmarkt und tragen eine hohe gesellschaftliche und volkswirtschaftliche Verantwortung:
1. Sie bringen Menschen in Beschäftigung und 2. entschärfen damit den akuten Arbeitskräftemangel. 3. Sie wirken der Langzeitarbeitslosigkeit entgegen und 4. entlasten damit die Sozialsysteme. 5. Sie tragen dazu bei, dass ehemals arbeitslose Personen wieder in das System einzahlen und das Steuereinkommen erhöhen.

Magdalena Danner von der Sozialplattform OÖ bereiten die steigenden Arbeitslosenzahlen in Oberösterreich Sorgen, die sich stärker als im Bundesdurchschnitt erhöhen. Danner warnt: „Jeder fehlende Platz bei arbeitsmarktpolitischen Dienstleistungen bedeutet weniger Lebenschancen von Menschen am Rande des Arbeitsmarkts."
Zwtl.: Geförderte Beschäftigung wirkt
Die Arbeitsmarktexpertin Gertrude Hausegger (prospect GmbH) weiß um die Problemlagen, die gerade Langzeitarbeitslosigkeit mit sich bringen: Psychische und soziale Folgen von Arbeitslosigkeit und erfolglose Bewerbungen führen dazu, dass Menschen sich nichts mehr zutrauen und sich immer stärker zurückziehen. Finanziellen Einbußen werden immer stärker spürbar. Berufliche Netzwerke, die bei der Arbeitssuche hilfreich sein könnten, schwinden zunehmend und vorhandene Kompetenzen verlieren in einer schnelllebigen Zeit sehr rasch an Aktualität. Für Unternehmen ist eine längere Dauer der Arbeitslosigkeit oft ein Signal für eingeschränkte Leistungsfähigkeit.
All dies führt dazu, dass diese Personengruppe auch von hoher Nachfrage nach Arbeitskräften nur beschränkt profitieren kann. Soziale Unternehmen spielen hier für das AMS in der Unterstützung von langzeitbeschäftigungslosen Menschen traditionell eine zentrale Rolle: Arbeitslose Menschen werden vom AMS dann an Soziale Unternehmen vermittelt, wenn die Nutzung eines traditionellen Schulungsangebotes oder eine (geförderte) Arbeitsaufnahme in Unternehmen nicht möglich sind oder bereits (mehrfach) abgebrochen wurden. In diesen Fällen gilt es, gezielt die Ursachen und/oder Auswirkungen der Arbeitslosigkeit zu bearbeiten: Dies können Mehrfachproblematiken und/oder intensivere gesundheitliche Einschränkungen und/oder eben die psychischen und sozialen Folgen der Arbeitslosigkeit sein.
Gertrude Hausegger erklärt: "Über ihre Angebote bauen Soziale Unternehmen für arbeitslose Menschen, die ohne gezielte Hilfestellungen von Ausgrenzung am Arbeitsmarkt bedroht sind, Brücken in reguläre Beschäftigung: Im Anschluss an eine geförderte Beschäftigung sind – je nach konkreter Zielgruppe und konkretem Angebot - rund 30% bis 50% der Teilnehmenden wieder in Beschäftigung."
Zwtl.: Erneute Budgetkürzungen gehen an die Substanz
Die finanziellen Mittel für arbeitsmarktpolitische Dienstleistungen werden überwiegend vom Arbeitsmarktservice (AMS) zur Verfügung gestellt. Soziale Unternehmen sind wichtige Partner für das AMS, um Menschen nachhaltig in Beschäftigung zu bringen. Bereits 2024 standen in Oberösterreich 22 Millionen Euro weniger zur Verfügung. Nun drohen für 2025 erneute Kürzungen von nominal 5 Millionen Euro. Zusätzlich zu den reduzierten Fördermitteln wurden/werden den sozialen Einrichtungen Kollektivvertrags-Erhöhungen und inflationsbedingte Kostensteigerungen nicht abgegolten.
Magdalena Danner erläutert: „Nur um das bereits stark reduzierte Aktivitätenniveau von 2024 zu erhalten, wären valorisiert 167 Millionen Euro erforderlich, es fehlen also 2025 in Wirklichkeit insgesamt 11 Millionen Euro. Damit droht eine neuerliche Kürzung im Ausmaß von ca. 7 %."
In Oberösterreich gibt es Trägereinrichtungen, die mit ihren Dienstleistungen, ihrem Know-how und dem Wissen um regionale Besonderheiten etc. arbeitslose Menschen bei der nachhaltigen Integration in den ersten Arbeitsmarkt unterstützen. In der Sozialplattform OÖ sind rund 20 dieser sozialen Unternehmen mit arbeitsmarktintegrativen Angeboten zusammengeschlossen. Schon seit mehreren Wochen wird die Sozialplattform von ihren Mitgliedern auf die alarmierenden und existenzbedrohenden Auswirkungen erneuter Kürzungen hingewiesen. Die Unsicherheit bei den Trägereinrichtungen ist enorm und führte zu der Notwendigkeit, sich gemeinschaftlich an die Öffentlichkeit zu wenden. Die Sozialplattform hat um eine erste Folgenabschätzung der drohenden Kürzungen ersucht. Die Kürzungen werden Kündigungen beim Betreuungspersonal nach sich ziehen und weniger Plätze für arbeitssuchende Personen in Beschäftigung und für Beratung bewirken, sie schwächen die Leistungsfähigkeit sozialökonomischer Betriebe und bedrohen den Fortbestand regionaler Standorte und Beratungsangebote (für 1/5 der Träger).
Zwtl.: Frauenprojekte in Gefahr
She:works GmbH ist Ansprechpartnerin für berufliche Chancen für Frauen im oö. Zentralraum. In den befristeten Beschäftigungsmöglichkeiten und der Arbeitskräfteüberlassung werden durch Kooperationen mit oberösterreichischen Betrieben unterschiedlicher Branchen für arbeitssuchende Frauen Türen geöffnet. Arbeitsplatznahe Qualifizierung und umfassende Workshops auch im Bereich der digitalen Kompetenzen ergänzen das Angebot. In der Beratung für die Karriereplanung gibt es einen Schwerpunkt zu Green Jobs und Frauen in die Technik (FIT).
Susanne Steckerl, Geschäftsführerin von she:works GmbH erklärt: „Die angekündigten Kürzungen treffen uns hart - vor allem in unseren Frauen-Berufs-Zentren und unserem sozialökonomischen Betrieb. Es bedeutet nicht nur, dass wir weniger Frauen aus dem Zentralraum Linz die notwendige Unterstützung bieten können, damit diese langfristig und qualifiziert beruflich Fuß fassen, sondern auch, dass wir Kolleginnen verlieren.“
Die Frauenberufszentren haben einen sogenannten „unterjährigen“ Vertrag mit dem AMS OÖ und wurden zuletzt aufgefordert, bereits ab 1. Juli eine bis zu 20-prozentige Budgetkürzung zu berücksichtigen.
Zwtl.: Mit Nachhaltigkeit Langzeitarbeitslosigkeit bekämpfen
Die Arbeitswelt GmbH ist eines von vier sozialen und in der Kreislaufwirtschaft tätigen Unternehmen in Oberösterreich, gemeinsam bieten diese 300 Transitarbeitsplätze und 60 Trainingsarbeitsplätze. Das Unternehmen der Volkshilfe OÖ unterstützt Jugendliche und Erwachsene beim (Wieder-)Einstieg in die Arbeitswelt – von der Suche nach einer passenden Lehrstelle, einer neuen Arbeitsstelle bis hin zur Sicherung eines bestehenden Dienstverhältnisses. In den sozialökonomischen Betrieben (SÖB) der Volkshilfe gibt es befristete Beschäftigungsmöglichkeiten vom kaufmännischen Bereich über Lager und Reinigung bis zum wichtigen Bereich der Kreislaufwirtschaft (Textilsortierung, Elektrogeräte- und Fahrrad-Aufbereitung, Second-Hand Shops und e-commerce).
Martin Zwicker, Geschäftsführer der Volkshilfe Arbeitswelt GmbH erläutert: „Mit unseren sozialökonomischen Betrieben (SÖB) haben wir die Chance, Menschen, die es am Arbeitsmarkt besonders schwer haben, für die Zukunftsbereiche Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit zu sensibilisieren. Es ist daher doppelt schade, wenn in diesem Bereich derart der Sparstift angesetzt wird. Vor allem, weil die Förderung von sozialökonomischen Betrieben in der Kreislaufwirtschaft und die Sicherung der Mittel für SÖB im aktuellen Regierungsprogramm festgeschrieben sind.“
Zwicker berichtet, dass die Volkshilfe Arbeitswelt bereits 2024 Standorte schließen musste.
Zwtl.: Die Sozialplattform OÖ fordert:
1. Schnelles Handeln von der österr. Bundesregierung, um das AMS-Budget zu erhöhen 2. Zusatzdotierung des AMS OÖ-Budgets für 2025 in der Höhe von mind. 11 Millionen Euro 3. Keine Kürzungen für AMS-Angebote mit „unterjährigen“ Verträgen (Bsp.: Frauenberufszentren) 4. Längerfristige Vertragslaufzeiten (mindestens 3 Jahre), um Planungssicherheit für soziale Unternehmen zu erhöhen 5. Berücksichtigung von Kostensteigerungen, KV-Erhöhungen und Indexierungen

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