19.01.2024,
6094 Zeichen
Wien/Purkersdorf (OTS) - Schadholz-Anteil leicht über Vorjahresniveau
– 100 Mio. Euro für die Waldpflege bis 2030 – Weiterer Ausbau eigener
Holzerntekapazitäten – Turbulenter Jahresausklang durch Sturmtief
Zoltan
2023 brach im Hinblick auf das Klima erneut einige Rekorde: Es
gilt als wärmstes Jahr weltweit und auch in Österreich war es das
wärmste Jahr der Messgeschichte, gleichauf mit 2018. „Der Beginn des
Waldjahres war geprägt von einem schneearmen, trockenen Winter.
Glücklicherweise hat ein kühles, niederschlagsreiches Frühjahr für
einen verhältnismäßig guten Start in die Vegetationsperiode gesorgt
und den Beginn der Borkenkäfersaison etwas verzögert“, blickt Georg
Schöppl, Vorstandssprecher der Österreichischen Bundesforste (ÖBf)
zurück. „Der Hitze im Juni und Juli folgte ein regenreicher August
und damit eine kleine Verschnaufpause für den Wald, bevor der Herbst
für Temperaturrekorde sorgte. Dadurch war der Borkenkäfer
ungewöhnlich lange, mancherorts bis in den November hinein, aktiv.
Und kurz vor Weihnachten zeigte uns das Sturmtief Zoltan, dass die
Herausforderungen nahtlos weitergehen“, so Schöppl weiter.
Mehr als eine Million Festmeter Schadholz
Die klimatischen Bedingungen ziehen eine Reihe an Folgen nach
sich. Mehr als 1 Mio. Festmeter bzw. rund 55 % der gesamten
Holzerntemenge von rund 1,9 Mio. Festmetern waren 2023 Schadholz
(2022: rund 50 %). Davon gingen mehr als zwei Drittel, rund 730.000
Festmeter, auf das Konto des Borkenkäfers. Regionale Hotspots lagen
rund um das Kärntner Mölltal und in der Obersteiermark, wo etwa die
Hälfte der Borkenkäferschäden konzentriert in wenigen Forstrevieren
auftraten. Dort zeigen sich die Langzeitfolgen früherer Stürme:
Schwer zugängliches Gelände und teils aus Sicherheitsgründen
unbringbare Lagen sind ein herausfordernder Mix für die Einsatzteams.
In allen anderen ÖBf-Regionen war der Anteil des Käferholzes stabil
bis rückläufig. „Lag der durchschnittliche Schadholzanteil in den
1980er und 1990er Jahren noch bei knapp 30 Prozent müssen wir als
Folge des Klimawandels mittlerweile einen Wert von etwa 50 Prozent
als normal ansehen“, berichtet Andreas Gruber, ÖBf-Vorstand für
Forstwirtschaft und Naturschutz.
Die Waldschadensbilanz der ÖBf – also die Kosten für
Käferprävention und -bekämpfung, Infrastrukturschäden sowie
Deckungsbeitragsverlust und Lagerkosten für Schadholz – beläuft sich
2023 in Summe auf rund 32 Mio. Euro (2022: 28 Mio. Euro). „Sehr
erfreulich war, dass wir trotz der großen Schadholzmenge über das
Jahr einen stabilen Holzpreis halten konnten. Die Bundesforste sind
ein zuverlässiger Partner, der unabhängig von teils sehr starken
Marktschwankungen agieren kann, und mit langfristigen
Kundenpartnerschaften und Verträgen Sicherheit bietet“, so Gruber.
Weiter starker Fokus auf Borkenkäferbekämpfung
Die Klimakrise mit ihren höheren Temperaturen begünstigt die
Verbreitung des Borkenkäfers, er kann mehrere Generationen pro Jahr
entwickeln und dringt in immer höhere Lagen bis zur Baumgrenze vor.
Dazu kommt, dass Bäume im Trockenstress immer weniger Gegenwehr
leisten können. Umso wichtiger ist ein intelligentes
Borkenkäfer-Management – von der Früherkennung durch flächendeckendes
Monitoring, über den Einsatz von Lockstoff-Fallen und Fangbäumen bis
hin zu Entrindung von Stämmen oder den raschen Abtransport befallener
Bäume. „Wir waren sehr gut vorbereitet und konnten aufgrund des
trockenen Winters früh im Jahr starten. Die Aufwendungen für die
Borkenkäferbekämpfung fielen 2023 mit knapp 7 Millionen Euro deutlich
höher aus als in den Vorjahren“, erklärt Gruber.
Konsequente Waldpflege als Vorsorge für stabile Wälder
„Als größter Naturraumbewirtschafter des Landes haben wir eine
besondere Verantwortung. Daher setzen wir seit einigen Jahren alles
daran, den Waldumbau unter dem Motto ‚Wald der Zukunft‘ konsequent
voranzutreiben und unsere Bestände klimafit zu machen. 2023 haben wir
in Summe rund 15 Millionen Euro für Waldpflegearbeiten in die Hand
genommen. Rund 100 Millionen Euro sind dafür bis 2030 in Planung.
Sollte der voranschreitende Klimawandel noch mehr erforderlich
machen, hat für uns die Zukunft unseres Waldes Vorrang“, so Schöppl.
Oberstes Prinzip für die Waldbewirtschaftung bleibt die
Nachhaltigkeit, geerntet wird nicht mehr als wieder nachwächst.
Gleichzeitig müssen verstärkt Maßnahmen für stabile und gesunde
Wälder wie etwa Durchforstungen durchgeführt werden. „Denn ein nicht
gepflegter Wald ist das Schadholz von morgen“, warnt Gruber. Dass die
nachhaltige Bewirtschaftung greift, zeigt auch eine interne
forstfachliche Erhebung: Die Holzmenge auf ÖBf-Flächen nimmt zu, in
den letzten Jahren stieg der Vorrat im bewirtschafteten Wald um rund
eineinhalb Millionen Vorratsfestmeter.
Ausbau der Holzerntekapazitäten für mehr Flexibilität
Zum Management der Klimakrise gehört neben dem proaktiven
Waldumbau nicht zuletzt auch der weitere Aufbau der eigenen
Kapazitäten für Waldpflege und Holzernte. Gruber begründet: „Der
Personalmangel am Arbeitsmarkt ist auch bei den Holzernteunternehmen
spürbar. Gleichzeitig verlangt uns die Klimakrise immer mehr
Flexibilität ab.“ In Planung ist eine Verdoppelung der wichtigsten
ÖBf-eigenen Holzerntemaschinen, der Seilkräne. Damit einhergehend
soll auch der Aufbau von Forstfachpersonal auf der Fläche Schritt für
Schritt fortgesetzt werden. In Summe geht es um ein zusätzliches
Investitionsvolumen von ca. 4 bis 5 Mio. Euro in den nächsten drei
bis fünf Jahren.
„Wir wissen, dass die Herausforderungen, die Natur und Klima an uns
stellen, weitreichend sind und nicht weniger werden. Das Sturmtief
Zoltan hat uns dies rund um Weihnachten wieder sehr deutlich vor
Augen geführt und uns rund 250.000 Erntefestmeter an Schadholz
beschert. Umso wichtiger ist der Umbau hin zu artenreichen
Mischwäldern. Denn wir sind davon überzeugt, dass nur ein naturnah
und nachhaltig bewirtschafteter Wald die ökologischen, ökonomischen
und gesellschaftlichen Ansprüche, die wir Menschen an ihn stellen,
auf lange Sicht am besten erfüllen kann“, so die Vorstände
abschließend.
Pressefotos und -video unter [www.bundesforste.at]
(
https://www.bundesforste.at/pressefotos-waldbilanz-2023.ht...
BSN Podcasts
Christian Drastil: Wiener Börse Plausch
SportWoche Podcast #131: Legendäre Tennis-Momente Österreichs liegen bei den Erste Bank Open 2024 als SportWoche auf
Aktien auf dem Radar:S Immo, Addiko Bank, voestalpine, Austriacard Holdings AG, Warimpex, CA Immo, Verbund, Bawag, DO&CO, Porr, Andritz, Pierer Mobility, Kostad, Josef Manner & Comp. AG, Rath AG, Agrana, Amag, Erste Group, EVN, Flughafen Wien, OMV, Österreichische Post, Telekom Austria, Uniqa, VIG, Wienerberger, DAIMLER TRUCK HLD..., Allianz, Deutsche Telekom, SAP, Deutsche Bank.
Frequentis
Frequentis mit Firmensitz in Wien ist ein internationaler Anbieter von Kommunikations- und Informationssystemen für Kontrollzentralen mit sicherheitskritischen Aufgaben. Solche „Control Center Solutions" entwickelt und vertreibt Frequentis in den Segmenten Air Traffic Management (zivile und militärische Flugsicherung, Luftverteidigung) und Public Safety & Transport (Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienste, Schifffahrt, Bahn).
>> Besuchen Sie 68 weitere Partner auf boerse-social.com/partner
Mehr aktuelle OTS-Meldungen HIER