05.10.2023,
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Wien (OTS) - In Österreichs einziger Millionenstadt bieten rund
121.000 Unternehmen ihre Produkte und Dienstleistungen an. Kein
Betrieb kommt heute ohne IT-System im Hintergrund aus. „Der
Wirtschaftskammer Wien als Interessenvertretung für alle Wiener
Unternehmen war und ist daher eine genaue Analyse der zunehmenden
Cyberbedrohungen wichtig“, sagt Martin Heimhilcher, Obmann der Sparte
Information und Consulting der WK Wien. Und die aktuelle Analyse
zeigt eine boomende Bedrohungsgefahr. „Im Jahr 2023 stieg die Zahl
der Cyberangriffe um 89 Prozent“, erläutert Robert Lamprecht,
Direktor IT Advisory der KPMG. Die KPMG erstellte heuer zum achten
Mal die Cybersecurity-Studie Österreich. Für die WK Wien erhob sie
die Daten der Cyberbedrohung für die Wiener Wirtschaft.
Top 5 Angriffsziele
Die stärksten Zuwächse bei den Cyberangriffen von 2022 auf 2023 gab
es bei Identitätsdiebstahl (plus 220 Prozent), Insider Threat (plus
209 Prozent), Datendiebstahl (plus 150 Prozent), Malware (plus 110
Prozent) und Advanced Persistant Threats (plus 93 Prozent). Der
Zuwachs bei ersterer ist u.a. auf die verstärkte Nutzung von
Cloud-Diensten zurückzuführen. Und der ID-Diebstahl ist besonders
einfach in Webshops ohne Zwei-Faktor-Authentifizierung. Auch die
Bedrohung aus dem eigenen Unternehmen hat in wirtschaftlich
instabilen Zeiten zugenommen. Lamprecht vergleicht dies mit einem
„Griff in die digitale Handkassa“. Hinter den Advanced Persistant
Threats stecken oft staatliche Akteure; gestiegen ist diese Bedrohung
nicht zuletzt durch den Krieg in der Ukraine.
Großteil von Wiens Unternehmen sind EPU und KMU
„Mittlerweile ist es weniger die Frage, ob man als Unternehmen von
einem Cyberangriff betroffen sein wird, sondern eher, wann dies
passieren wird“, sagt Heimhilcher. Rund 70.700 (59 Prozent) der
Wiener Betriebe sind Ein-Personen-Unternehmen. Und rund 78 Prozent
der Wiener Klein- und Mittelbetriebe beschäftigen nur ein bis neun
Mitarbeiter. „Das bedeutet: Die meisten Unternehmen in Wien verfügen
über keine eigene IT-Abteilung. Es fehlt daher oft an Know how, wie
mit Cyberangriffen umgegangen wird“, so Martin Heimhilcher.
Wichtig für diese Unternehmen ist, einen IT-Dienstleister des
Vertrauens an der Seite zu haben, den sie im Fall einer Cyberattacke
kontaktieren können. In Wien gibt es aktuell rund 11.800
IT-Dienstleister. Rund 300 von ihnen sind auf IT-Security
spezialisiert. Ein IT-Dienstleister hält das IT-System auf dem
aktuellsten Stand bzw. erkennt Auffälligkeiten via Remote-Überwachung
sehr rasch. Im besten Fall kann so ein Cyberangriff vereitelt werden.
Weitere Ergebnisse der KPMG Studie:
51 Prozent der Unternehmen sagen, dass Cyberangriffe ihr Fortbestehen bedrohen.\n41 Prozent der befragten Unternehmen würden Security-Lösungen von österreichischen Unternehmen kaufen, wenn es diese gebe.\n46 Prozent hatten bei der Bearbeitung des Vorfalls Unterstützung durch einen externen IT-Dienstleister; die Hälfte davon hatte einen Retainer-Vertrag mit dem Dienstleister abgeschlossen.\nFür ein Drittel der befragten Unternehmen (34 Prozent) war es schwer, den passenden Dienstleister zu finden.\n Cybercrime als Geschäftsmodell
Das sogenannte „Crime as a Service“ ist ein wesentlicher Punkt, wenn
es um Cyberbedrohungen geht. Das heißt, dass Hacker ihre Dienste auch
Außenstehenden gegen Bezahlung anbieten. Außerdem sind Hacker oft
schon wie Unternehmen organisiert und nehmen die Anrufe ihrer
„Kunden“ an einer eigenen Hotline entgegen. „Private Kanäle und
Social Media werden als Einfallstor ins Unternehmen zunehmend
wichtiger“, betont Lamprecht die aktuellen Entwicklungen. Heimhilcher
und Lamprecht raten beide den Unternehmen, Lösegeldforderungen nicht
zu bezahlen, sondern unbedingt Anzeige zu erstatten. Das Geld ist im
Vorfeld besser investiert – etwa in einen IT-Dienstleister und auch
in eine Cybersecurity-Versicherung.
WK Wien bietet umfangreiche Unterstützung
Von einem Cyberangriff betroffene Unternehmen, die keinen
IT-Dienstleister an ihrer Seite haben, können die
Cybersecurity-Hotline der WKO unter der Nummer 0800 888 133
kontaktieren – 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche. Nach einer
kostenlosen Erstauskunft wird auf Wunsch der Kontakt zu einem auf
Cybersecurity spezialisierten IT-Dienstleister in der Nähe des
Unternehmens hergestellt. Diese Hotline gibt es seit 2017.
„Wir machen Wiener Unternehmen cybersicher“, so Martin Heimhilcher,
der auch auf die Möglichkeit einer Cybersecurity-Versicherung
hinweist. Auch hier gilt es, den Versicherungsmakler des Vertrauens
zu kontaktieren, um das für den Betrieb passende Produkt am
Versicherungsmarkt zu finden. Darüber hinaus gibt es ein
Cyberversicherungsprodukt mit besonderen Bedingungen, in das die
Erfahrungswerte der WK Wien aufgrund der Mitgliederkontakte und der
bekanntgegebenen Problematiken eingeflossen sind. Die
Mitgliedsbetriebe der WK Wien zahlen für diese – im Falle eines
Cyberangriffs – den halbierten Selbstbehalt.
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