30.12.2022, 2042 Zeichen
Nach einem sehr starken ersten Halbjahr mit insgesamt 881 Millionen Euro Investments – einer neuen Rekordmarke – ist der heimische Finanzierungsmarkt im zweiten Halbjahr 2022 deutlich eingebrochen: In den vergangenen sechs Monaten wurden nur noch 125 Millionen Euro investiert – das sind um 83 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Die Zahl der registrierten Abschlüsse übertraf hingegen im siebten Halbjahr in Folge die Marke von 50. Gegenüber dem ersten Halbjahr 2022, das mit 79 Finanzierungsrunden das anzahlmäßig abschlussstärkste Halbjahr im Untersuchungszeitraum war, ging die Zahl der Deals im zweiten Halbjahr allerdings deutlich zurück – um 17 Deals auf 62, wie aus dem Start-up-Barometer von EY hervorgeht. „Weltweit ist die Goldgräberstimmung des Boom-Jahres 2021 der Ernüchterung gewichen. Viele Geldgeber:innen sind nervös, die Risikobereitschaft sinkt, ebenso wie die Bereitschaft zu investieren. Viele Scale-ups und Unicorns haben von Hypergrowth auf Überlebensmodus geschaltet, in vielen stark gefundeten Wachstumsunternehmen gibt es aktuell Entlassungen. Das Stimmungsbild hat sich innerhalb weniger Monate komplett gedreht – allerdings ist auch das eine Momentaufnahme. Wie nachhaltig der Krisenmodus ist, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab, insbesondere der Zinspolitik, der Höhe der Inflation und dem Ausmaß der drohenden Rezession“, sagt Florian Haas, Head of Start-up bei EY Österreich.
In Österreich gab es 2022 einen Rückgang der Finanzierungssumme um 18 Prozent von 1,23 auf 1,0 Milliarden Euro. Die Anzahl der Finanzierungsrunden für österreichische Start-ups ist 2022 um rund 16 Prozent von 122 auf 141 gestiegen. Die zwei großen Finanzierungsrunden von GoStudent mit 300 Millionen Euro sowie TTTech Auto mit 250 Millionen Euro entsprachen 55 Prozent des gesamten Investitionskapitals. Auch die weiteren Top-Investments des Jahres fanden im ersten Halbjahr statt: Die Top-5 nach Volumen komplettieren Waterdrop und PlanRadar mit je 60 Millionen Euro sowie der Logistik-Spezialist byrd mit 53 Millionen Euro.
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