03.05.2018, 5914 Zeichen
Flughafen-HV: unaufgeregt. Ich fuhr nur eine Strecke mit dem CAT und hatte einen freundlichen Schaffner. Bei der Hinfahrt zur Flughafen-HV am 2.5.2018, so hörte man, gab es in einem Zug einen Schaffner, der Beweise dafür verlangt haben soll, dass man Aktionär ist. Eine schlimme und peinliche Sache, wenn sich Aktionäre wie Schwarzfahrer vorkommen müssen. Unsere Aktien waren vorab hinterlegt, warum sollte man da noch extra Papier ausdrucken? Sinnlose Papiervergeudung. Ich hätte gehofft, dass auch der allerletzte Schaffner versteht, was in der Einladung zur HV steht: "Teilnehmer an der 30. Hauptversammlung der Flughafen Wien AG ist es möglich den CAT (Bahnhof Wien Mitte, 1030 Wien) an diesem Tag kostenlos zu nutzen. Bitte geben Sie dem Schaffner Bescheid, dass Sie zur Hauptversammlung der Flughafen Wien AG kommen." Gut, dass man auf andere Aktionäre zählen konnte, die im gleichen Zug saßen: Einer hatte seine Depotbestätigung auf Papier mit und konnte beweisen, dass er mehr als 1 Aktie hat. So konnte er eine weitere Person zur Mitfahrt einladen. Aber so sollte es natürlich nicht ablaufen. Schade. Auch die Information am CAT-Schalter in Wien-Mitte lautete eindeutig: "Sagen Sie einfach dem Schaffner, dass Sie zur Hauptversammlung fahren."
Als zweiter kleiner Wermutstropfen kam das Buffet zur Sprache: warum es nur 1 Stück Süßgebäck pro Person gab. Ein Aktionär z.B. kam gerade direkt von der Arbeit, er hätte auch noch ein zweites Stück vertragen. Die kurze, gute Wortmeldung: Es gehe nicht ums Essen, sondern um "die Message dahinter", wenn man gerade hier so sparsam sei. Antwort vom Podium: man habe aus Sparsamkeitsüberlegungen das Buffet reduziert, außerdem sei voriges Jahr soviel übrig geblieben, trotz Essensbons, und schließlich sei es Nachmittag, da könne man annehmen, dass die Aktionäre eh schon zu Mittag gegessen hätten. Aus anderer vertrauenswürdiger Quelle erfuhr ich dagegen, dass voriges Jahr eh nichts übrig geblieben sei. Wie sollte das auch geschehen? Der Veranstalter hat Erfahrungswerte, welche Aktionäre wirklich kommen, das kann man relativ gut planen, mit einem kleinen Sicherheitspuffer, falls man sich irrt. Mehrere Fonds haben oft einen gemeinsamen Vertreter, die AG bzw. das Hauptversammlungsservice wird davon im Vorfeld informiert. Physisch anwesend sind nur die Privatpersonen und ein paar Vertreter von Großaktionären und Fonds. Nach der Präsentation (1 h 10 Minuten) wurde eine Zahl von anwesenden Aktionären und Vertretern von 251 genannt, die 77,959.341 Aktien (92,8%) repräsentieren. Größter anwesender bzw. vertretener Aktionär war Airports Group Europe S.A.R.L. aus Luxemburg mit 33,432.000 Stück, danach kamen NÖ Landes-Beteiligungs Holding GmbH und Wien Holding GmbH mit jeweils 16,800.000 Stück, viertgrößter Aktionär war Flughafen Wien Mitarbeiterbeteiligung Privatstiftung mit 8,400.000 Stück, fünftgrößter die ERSTE Asset Management GmbH mit 687.225 Stück, sechstgrößter Norges Bank mit 593.980 Stück. Es gab weitere Fonds mit sechsstelligen Aktienpaketen, die meisten Fonds hatten fünfstellige Pakete, der größte Privataktionär war meinem Überblick gemäß vierstellig. Wie viele Privatanleger wollen denn in Aktien investieren, wenn ihnen in Gewinnjahren der Fiskus einen großen Teil abnimmt, in Verlustjahren bleiben ihnen die Verluste alleine?
Aber nun zu wichtigerem, Präsentation und Generaldebatte: Die Lufthansa-Gruppe habe den Ausfall der Air-Berlin-Gruppe mehr als kompensiert, leider müsse man jetzt "Incentives" geben, der Durchschnittserlös pro Fluggast sei somit geringer, die Air Berlin sei dagegen ein Vollzahler gewesen. Der Verkehr vor allem zu den Destinationen Ägypten und China sei stark gewachsen. Wizz-Air habe man in Kosice verloren, dafür habe man sie für Wien gewonnen. Man bekomme laufend und recht kurzfristig neue Kunden, insbesondere im Sommer zeichne sich ein Zuwachs ab. Man sei gespannt, wie viele Flüge Laudamotion bringen wird. Über die Halbierung der Ticketsteuer freue man sich, man hoffe auf eine gänzliche Abschaffung. Der Flugverkehr finanziere seine Infrastruktur ausschliesslich selbst, gänzlich ohne Förderungen durch den Steuerzahler. Ein Aktionär bemängelte, dass die nachgelagerte Infrastruktur nicht für so viele Low-Cost-Touristen geschaffen sei, die der Flughafen ins Land bringe, dem wurde entgegnet, dass in Wien z.B. Airbnb stark wachse, man könne so viele Touristen durchaus unterbringen. Von 15,8 Mio. Euro für Grundstückskäufe seien 11 Mio. Euro für 22 Hektar östlich des Flughafens aufgewendet worden, eine ehemalige, nun sanierte Deponie. Der nun gut ausgebaute Öffentliche Verkehr setze das Geschäft mit den Parkplätzen unter Druck, dieses bringe trotzdem schöne Erträge. Die Aussichtsplattform habe (erinnerlich) 150.000 Eintritte verzeichnet. Mit der nun positiven Entscheidung zur Dritten Piste sei man trotz zusätzlicher Anforderungen zufrieden, man werde wohl nicht berufen. Wegen der Konditionen eines 25jährigen Darlehens, wo man jedes Jahr 25 Mio. Euro zurückzahle, sei man in Rechtsstreit, 4,9% seien einfach zu hoch, man könne nichts verlieren, grad die Verfahrenskosten. Einen weiteren Rechtsstreit gäbe es immer noch, den gegen einen großen Ex-Mieter, dieser Rechtsstreit würde in den USA ausgetragen. Das Cargocenter würde ausgebaut, man wolle hier Pharmahandling mit 3 Temperaturen anbieten. Ein drittes Hotel solle gebaut werden, ein Low-Cost-Hotel, man lade Interessenten ein, Angebote zu legen. Ein Gesundheitszentrum sei geplant, mit 20 verschiedenen Fachärzten zum Kassentarif, damit der Standort einen Aufschwung erlebe. Man sei einer der größten Fotovoltaikanlagenbetreiber Österreichs und werde bald an der Spitze sein. Der geringe Streubesitz war noch ein Thema, wegen des geringen Freefloats würden viele Fonds hier nicht investieren. Meine Meinung dazu: Es sind eh so viele internationale Fonds an Bord, wir brauchen mehr österreichische Privatanleger!
Flughafen Wien (33,17/33,53 , -0,89% )
kapitalmarkt-stimme.at daily voice 9/365: The Story behind Frequentis
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