09.01.2018, 5755 Zeichen
Deutschlands Aktiengesellschaften schütten mehr aus als je zuvor. Die Dividendenqualität hingegen hat nicht zugenommen, zumindest was die „Breite an der Spitze“ anbelangt. Von den 250 wichtigsten Börsenfirmen erfüllt nicht einmal jede zehnte alle vier DividendenAdel-Kriterien – wie 2017 umfasst die Top-Liga der Ausschüttungs-Aristokratie erneut nur 22 Unternehmen.
Vier Aufsteiger und vier Absteiger
Vier Neuzugänge werden ausgeglichen durch vier Absteiger, zu denen auch der Vorjahres-Spitzenreiter Grenke zählt – die Leasingfirma verfehlt bei der Dividendenrendite haarscharf die Hürde von 1,0%. Auch BayWa, Hornbach und OHB sind nicht mehr oben dabei. Alle drei Firmen haben ihre Ausschüttung im Referenzjahr 2017 zwar konstant gehalten. Bedingung für den primären DividendenAdel ist jedoch ein positives Momentum, sprich eine Anhebung.
Axel Springer und Fraport sind zurück
Genau die gab es zuletzt wieder bei Axel Springer und Fraport, weshalb der Medienkonzern und der Frankfurter Flughafenbetreiber in den Adelsstand zurückkehren. Ebenfalls wieder dabei ist Fresenius Medical Care. Der Dialyse-Spezialist hat seine Dividende gerade zum 20. Mal in Folge erhöht, war zuletzt aber am unteren Rand des Zielkorridors für die Ausschüttungsquote (25-75%) gescheitert. Nun liegt der maßgebliche Drei-Jahres-Payout mit 27% wieder knapp im grünen Bereich – anders als bei der ebenfalls im DAX enthaltenen Muttergesellschaft.
Fresenius: Tochter drin, Mutter draußen
Mit 25 Anhebungen in Serie erfüllt Fresenius zwar die US-amerikanische Definition eines Dividend Aristocrat. Für den heimischen DividendenAdel reicht’s hingegen nicht, denn im Durchschnitt der vergangenen drei Jahre wurden nur 22% der Vorjahresgewinne an die Aktionäre ausgekehrt.
Symrise hat den weiten Weg geschafft
Einziger echter Debütant ist Symrise. Der auf Duft- und Aromastoffe fokussierte Spezialchemie-Konzern ist erst seit Ende 2006 börsennotiert und sukzessive in den DividendenAdel hineingewachsen. Zehn Dividenden in Folge, keine Kürzung und zuletzt sieben Anhebungen in Folge – gepaart mit einer fast idealtypischen Ausschüttungsquote von durchschnittlich 42% und einer mit 7% p.a. nicht stürmischen, aber doch akzeptablen Dynamik. Die Dividendenrendite von nur noch 1,3% zeigt indes an: Wie die Wettbewerber Givaudan oder IFF ist auch Symrise kein Schnäppchen mehr.
FRoSTA: Qualität außer Konkurrenz
Überdies erfüllt noch eine 23. Aktie alle DividendenAdel-Kriterien: FRoSTA. Doch während die Hamburger mit ihren Tiefkühlprodukten im Supermarkt eine feste Größe sind, gehören sie wegen der niedrigen Börsenumsätze derzeit nicht mehr zu den 250 wichtigsten deutschen Aktien. Wie mau die Handelsliquidität ist, beweisen die letzten Wochen, als die Aktie – wohlgemerkt ohne relevante Nachrichten – bei Tagesvolumina von 200.000 bis 400.000 Euro mehrfach um 10% und mehr hin- und hergesprungen ist. Geduldige Privatanleger können das durchaus nutzen und sich unterhalb von 75,00 Euro mal mit einem auf die Lauer legen.
DividendenAdel Deutschland 250/10
Im Rahmen der DividendenAdel Deutschland 250/10 Strategie spielen diese Erwägungen freilich keine Rolle. Stattdessen wird ohne Wenn und Aber einfach gleichgewichtet in die zehn bestplatzierten Aktien der Liste investiert.
Deutlicher Vorsprung und akzeptable Dividenden
Diese simple Vorgehensweise hat sich auch im abgelaufenen Jahr wieder bewährt: Seit der letzten Neuzusammensetzung des Portfolios am 9. Januar 2017 hat der Kurswert des Zehnerpacks um 23,3% zugelegt. Hinzu kommen Dividendeneinnahmen in Höhe von 2,1% der Einstandspreise.
Bei vollständiger Reinvestition der Brutto-Ausschüttungen – entsprechend dem Vorbild der Frankfurter DAX-Familie – steht unter dem Strich ein Gesamtertrag („Gross Total Return“) von 26,6%. Damit hat die Strategie abermals besser abgeschnitten als der CDAX, der sämtliche im Prime und General Standard gehandelten Aktien bündelt und heute knapp 20% höher notiert als vor einem Jahr.
Grenke an der Spitze muss wie BayWa weichen
Angeführt wird die Performance-Tabelle von Grenke. Weil die Leasing-Firma nach der knapp 90%-igen Rally nun allerdings wegen der zu geringen Rendite nicht mehr im primären DividendenAdel enthalten ist, muss die Aktie weichen – der Gewinn wird also realisiert. Ebenfalls verabschieden muss sich BayWa, nachdem ausgerechnet im verflixten 13. Jahr eine Serie von zwölf Anhebungen in Folge gerissen ist.
Takkt und MTU Aero Engines neu im Portfolio
Alle übrigen acht Titel dürfen bleiben, da sie im DividendenAdel Deutschland weiterhin einen der ersten zehn Plätze belegen. Neu gekauft werden somit nur der Versandhändler Takkt auf Platz 6 und der schon im Vorjahr im Kontext des DividendenAdel Eurozone mehrfach vorgestellte Triebwerksspezialist MTU Aero Engines auf Platz 9.
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