04.09.2017, 5812 Zeichen
Die vergangene Woche hätte schön werden können für die Bären im DOW Jones (WKN: 969420 / ISIN: US2605661048), doch die Chance wurde bisher nicht ergriffen. Nun allerdings stehen die US-Märkte unter dem Eindruck der Nordkorea-Krise. Damit steigt das Risiko in den Märkten an.
Rückblick auf den Dow Jones
Nachdem schon der Montag mit leichten Kursverlusten begonnen hatte, eröffneten die Märkte am letzten Dienstag infolge der Korea-Krise mit einem kräftigen Gap-Down rund 130 Punkte tiefer. Doch die Bären konnten die Chance nicht nutzen und in schönster „Turnaround Tuesday“-Manier kam es zu einem kräftigen Reversal, das den DOW bis zum vergangenen Freitag ohne wesentliche Rücksetzer um bis zu 380 Punkte nach oben trieb.
In der Nacht zum Sonntag -ich hatte diese Analyse bereits geschrieben- zündete Nordkorea nach eigenen Angaben eine Wasserstoffbombe. Dieses Ereignis macht im Nachgang gewisse Modifikationen erforderlich, da für den kommenden Dienstag (am Montag haben die US-Börsen wegen eines Feiertags geschlossen) mit einem Gap-Down zu rechnen sein wird.
Analyse und Ausblick für den Dow Jones
Das bearishe Szenario
Werfen wir nun einen Blick auf den 1. Chart:
Wir sehen, dass das fulminante Reversal im DOW Jones erst am 76,4%-Retracement der Abwärtsbewegung seit dem Alltime-High abgebremst werden konnte… und zwar fast punktgenau. Bei Kursen um die 22.040 kam der Anstieg vorläufig zum Erliegen und nach einem ohnehin verhaltenen Handel am letzten Freitag setzen von dort aus Kursverluste ein. Ein normaler Rückgang?
Blicken wir dazu auf den nächsten Chart:
Zu erkennen ist, dass der Anstieg seit dem letzten Zeit den Markt über die rot markierte Abwärtstrendlinie hieven konnte. Bedeutsam erwies sich im weiteren Verlauf die gestrichelte Linie, auf die ich frühzeitig in meinen Beiträgen auf Wallstreet-online hinwies. Diese wurde am Donnerstag mehrfach von unten angelaufen und fungierte als Widerstand. Am Freitag eröffnete der Markt per Gap-Up über dieser gestrichelten Linie. Der Chart zeigt, dass diese Linie im Handelsverlauf nunmehr als Unterstützung wirkte. Die Linie wurde somit vom Markt erkannt und für gültig erklärt.
Zum Handelsende hin wurde sie jedoch in einer dynamischen Bewegung auch per Schlusskurs unterboten. Dies bringt mich zu der Annahme, dass zumindest kurzfristig wieder die Bären Morgenluft wittern könnten. Voraussetzung dafür ist, dass die gestrichelte Linie zu Handelsbeginn am kommenden Montag nicht deutlich überboten wird. Aufgrund der neuen Entwicklungen in der Causa Nordkorea dürfte dies aber unwahrscheinlich sein.
Als erstes Ziel einer Abwärtsbewegung darf das naheliegende Gap bei rund 21.955 Punkten angenommen werden, sofern die Märkte nicht gleich darunter eröffnen.
Fibonacci-Zonen im Dow Jones
In einem weiteren Chart betrachten wir nun die Fibonacci-Zonen für das bearishe Szenario:
Das 23,6%-Retracement der Aufwärtsbewegung seit vergangenen Dienstag fällt fast punktgenau mit dem 1. Gap bei rund 21.955 Punkten zusammen. Hier besteht eine Abweichung von 5 Punkten.
Die 38,2% liegt wiederum ziemlich genau auf einer Höhe mit dem 2. Gap bei 21.892 Punkten. Bei einem deutlichen Abwärtsgap dürfte diese Zone einen ersten Auffangpunkt darstellen.
Es ist wohl kein Zufall, dass die (zugegebenermaßen teils ungenaue) IG Sonntags-Indikation gerade bei 21.887 notiert (Stand: 03.09.2017 ; 10:55 Uhr). Kumulationspunkte wie diese gefallen mir sehr gut, da sie Marken mit hoher Reaktionsfreudigkeit bilden, an denen „etwas passiert“. Hier ergeben sich häufig gute Trading-Gelegenheiten, da man weniger Gefahr läuft, im Kleinklein eines richtungslosen Marktrauschens „zerhackt“ zu werden.
Setzen sich die Bären durch, so wird zunächst die rote Abwärtstrendlinie und dann erneut die längerfristige Aufwärtstrendlinie Bedeutung erlangen, die wir auf dem folgenden Chart sehen:
Dies ist eine mehrfach getestete Linie mit hoher Signifikanz, die bislang beide Rückgänge im DOW Jones seit dem ATH Anfang August fast punktgenau auffangen konnte.
Ich halte diese Trendlinie für die derzeit bedeutendste in den hier gezeigten Charts, da ein Bruch als übergeordnet bearish angesehen werden dürfte und eine Korrektur einleiten könnte, die diesen Namen auch verdient. Nicht vergessen werden darf nämlich, dass der stärkste Rückgang seit dem ATH am 08.08.2017 bislang weniger als 3% betrug.
Das bullishe Szenario
Auf der Bullen-Seite gestaltet sich die Analyse kürzer.
Ich greife dazu noch einmal auf den 1. Chart zurück:
Für die Bullen wäre es von Interesse, die gestrichelte Linie zu verteidigen oder wenigstens nach einem Erreichen des 2. Gaps wieder die Kontrolle zu erlangen. Der „Point of no return“ für die Bullen dürfte spätestens der Retest der Abwärtstrendlinie sein. Sofern die Märkte mit einem Gap-Down eröffnen, wären die ersten Ziele die beiden Gaps mit einem anschließenden Rücklauf an die gestrichelte Linie. An ein Überschreiten würde sich als Folgeziel der Bereich um 22.086 anschließen. Wird dieser überboten, wäre ein Anlaufen des am 08.08.2017 erreichten ATH im DOW Jones bei rund 22.180 das nächste Ziel, von wo auch neue Rekordstände in Angriff genommen werden könnten.
Eines ist sicher, die US-Märkte bleiben unter dem Eindruck der Nordkorea-Krise riskant. Schnelle Veränderungen in den Kursen je nach News sind wahrscheinlich. Achten Sie auf Ihr Geld!
Herzlichen Dank für Ihr Interesse an meiner aktuellen Analyse.
Schauen Sie auch gerne auf meinem Profil vorbei.
Bis zum nächsten Mal
Ihr Thorsten Kock
Dieser Beitrag von Thorsten Kock wurde von trading-treff.de zur Verfügung gestellt. Dort gibt es Analysen, Wissen und Emotionen zum Trading.
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Börsepeople im Podcast S12/14: Nina Higatzberger-Schwarz
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