30.12.2015, 6378 Zeichen
"Wirtschaftsausblick 2016 für Russland & GUS: Langsame Wiederbelebung der russischen Wirtschaft, wobei niedriger Ölpreis, schwacher Rubel und Sanktionen limitierend bleiben
Obwohl die Umsetzung des Minsk II-Abkommens sowohl von EU- als auch von US-Behörden als ein Schlüsselelement für potentielle Lockerung der Sanktionen angeführt wurde, erwarten Sberbank-Analysten angesichts der relativ langsamen Fortschritte in diesem Bereich keine wesentlichen Änderungen in der nahen Zukunft. "Unser Basisszenario geht davon aus, dass die US-Sanktionen bis Ende 2016 vollständig in Kraft bleiben, während die EU-Sanktionen Mitte des Jahres 2016 gelockert werden. Wenn dies geschieht, können wir eine positivere Stimmung erwarten, aber ich bezweifle, dass russische Unternehmen oder Banken 2016 wesentliche Änderungen für ihre Finanzierungsmöglichkeiten sehen werden", sagt Evgeny Gavrilenkov, Chefvolkswirt der Sberbank Russia. Es scheint, als hätte Russland die Mitte 2014 verhängten Sanktionen verdaut. Obwohl die negativen Auswirkungen der Sanktionen offensichtlich sind, hat die russische Wirtschaft keinen größeren Schaden genommen.
Die russische Wirtschaft hat sich dem Ölpreis von derzeit knapp unter $ 40/bbl angepasst. Dieses Niveau ist das Basisszenario der Sberbank-Analysten für 2016. "Im nächsten Jahr werden wir ein BIP-Wachstum zwischen 0% und 2,5% sehen. Dieser Schwankungsbereich ist der unterjährigen Volatilität des Ölpreises unterworfen. Das russische Haushaltsdefizit wird im schlimmsten Fall 4% des BIP nicht überschreiten. Das wird mit einer Kombination aus inländischer Kreditaufnahme und Überweisungen aus dem staatlichen Reserve-Fonds abgedeckt werden können. Angesichts des Ölpreisschocks mit einem Preissturz ausgehend von
$ 100/bbl erwies sich die russische Wirtschaft als robust", sagt Gavrilenkov. Laut dem Experten ist ein stärkeres Wirtschaftswachstum im Jahr 2017 zu erwarten, angetrieben vor allem durch einem Anstieg von Nicht-Rohstoff-Exporten und Investitionen. In den ersten 10 Monaten 2015 sind die Unternehmensgewinne zum Teil stark gestiegen (um rund 44% höher gegenüber dem Vorjahr), jedoch haben einige Unternehmen ihre Investitionsentscheidungen aufgrund der hohen Volatilität des Ölpreises und des Wechselkurses aufgeschoben. "Wenn sich der Ölpreis auf rund $40/bbl stabilisiert und die Rubel-Volatilität im nächsten Jahr nachlässt, werden wir einen starken Aufwärtstrend bei Investitionen sehen. Die Konsumnachfrage wird allerdings aufgrund der anhaltenden Haushaltsverschuldung gedämpft bleiben", fügt Gavrilenkov an.
Ukraine
Die Investitionsprognose der Ukraine hängt 2016 von zwei Hauptfaktoren ab: politische Stabilität und wirtschaftliche Erholung. "Die Wirtschaftsleistung der Ukraine wird sich 2016 verbessern. Wir erwarten, dass sich die wirtschaftliche Schrumpfung von 11% im Jahr 2015 auf nur 3% im Jahr 2016 verlangsamen wird", so Gavrilenkov. Die Binnennachfrage dürfte allerdings gedämpft bleiben, da erhöhte Inflation die Reallöhne und den privaten Konsum weiterhin begrenzen wird. Für 2016 wird ein durchschnittlicher Verbraucherpreisanstieg von 32,5% erwartet, was eine Verlangsamung von 50% (2015) auf 15% (2016) bedeutet. Nach dem militärischen Konflikt im Osten könnten Investitionen dank der systematischen Wirkung der Erholung positiv überraschen. Voraussichtlich werden Infrastruktur und lokale Unternehmen wieder aufgebaut werden, obwohl dies keine wesentlichen Auswirkungen auf das BIP haben sollte. Öffentliche Ausgaben werden der von der IWF auferlegten Haushaltsdisziplin unterliegen. Die Ukraine hat sich für das Jahr 2016 zu einem ehrgeizigen gesamtstaatlichen Haushaltsdefizit von 3,75% des BIP und einem Primärsaldo von 1,4% des BIP verpflichtet. "Um dies zu erreichen, wird Kiew einnahmesteigernde Maßnahmen und Haushaltskonsolidierung implementieren, einschließlich der Kürzung von Pensionsausgaben, einer Verkleinerung des Budgetsektors und einer Deckelung der Ausgaben", ergänzt Gavrilenkov.
Weißrussland
Nach einer wesentlichen Verlangsamung der Wirtschaft im Jahr 2015 erwarten Sberbank-Analysten 2016 einen deutlichen Wiederanstieg (2,7% BIP-Wachstum). Die Leistungsbilanz sollte nahezu ausgeglichen sein (2016: 0,7% des BIP oder weniger, je nach Umfang der Fremdfinanzierung). "In Anbetracht dessen, dass der Haushalt ausgeglichen bleiben sollte, sehen wir eine Verbesserung der Finanzlage der Regierung. Daher könnten wir 2016 eine Verbesserung der Bonität Weißrusslands erwarten, vor allem, wenn es dem Land gelingt, Finanzierung aus nicht-russischen Quellen zu erhöhen und die externe Verschuldung unter Kontrolle zu halten", so Gavrilenkov. Weißrussland könnte beginnen, neue Kredite sowohl vom IWF als auch vom EFSD zu erhalten. Analysten erwarten, dass ein Großteil der Sanktionen aufgehoben wird, was für das Finanzministerium Raum schafft, den Markt mit neuen Euroanleihen zu erschließen.
Kasachstan
Die kasachische Wirtschaft dürfte 2016 starken Druck erleben, obwohl in einigen Bereichen Verbesserungen zu erwarten sind. Nach dem Sturzflug des kasachischen Tenge erwarten Sberbank-Analysten eine wesentliche Schrumpfung der Importe, währendem Exporte (die hauptsächlich von Öl abhängen) voraussichtlich stabil bleiben werden. Dies wird den Handelsbilanzüberschuss ausweiten und könnte zu einer ausgeglicheneren Leistungsbilanz beitragen. Das Wirtschaftswachstum wird 2016 wahrscheinlich nicht die 2%-Grenze überschreiten. Nach der Abwertung des Tenge, die auch eine Inflation ausgelöst hat, erwarten Sberbank-Analysten keine höhere Investitionstätigkeit. Ein Abbremsen der Inflation (im Jahresvergleich) wird nicht vor dem vierten Quartal 2016 erwartet. Es könnte jedoch sein, dass die kasachische Nationalbank früher beginnt, ihre Zinssätze zu senken, um Wirtschaftswachstum zu stimulieren. Angesichts des negativen Wirtschaftstrends (zumindest in der ersten Hälfte 2016) und der potentiellen Fortsetzung der staatlichen Förderung von de facto Staatsunternehmen, ist es möglich, dass das Rating des Landes in den nächsten 12 Monaten heruntergesetzt wird. Die längerfristigen Trends erscheinen allerdings gut, und daher ist zu erwarten, dass Kasachstan seinen Investment-Grade-Status behalten wird."
Linda Michalech Corporate Communications bei Sberbank Europe AG.
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