31.03.2015, 11581 Zeichen
Nach der Regenerationswoche war es wieder Zeit für etwas mehr Belastung. Die schweren Beine hatten sich mit Montag erledigt (siehe das Ende des Berichts der Vorwoche) und so ging es relativ locker mit Einheiten zwischen 6 und 17 Kilometern Richtung des samstäglichen Long-Jogs im Rahmen des 6h-Laufs in Lassee. Immer wieder ein paar flottere Meter waren eingebaut, damit die Beine spritzig bleiben. In Summe waren es dann 70 Kilometern Vorbelastung mit denen ich Freitag abend nach Lassee anreiste. Lustig die Ankunft: wir fragten, ob wir mit dem Wohnmobil auf dem Rasenvorplatz eines Hauses parken dürften – kein Problem, weil „Ich kenn‘ Dich doch eh vom Rainer seinem Laufbandlauf“ :-). Ja, das Schöne an den Ultraläufen: man kennt sich, alles nett und familiär. Bei der Startnummernabholung war auch noch wenig los, bei der Pasta-Party waren wir gar die Ersten. Fein waren die Nudeln. Ausführliches Tratschen mit Karin & Didi, die auch mittlerweile eingetroffen waren. Auch Andreas G. war schon da, die üblichen Verdächtigen also.
Nachdem die Woche – wieder einmal – anstrengend und mit wenig Schlaf verlaufen war, hieß es um 22h ab ins Bett ... bis der Wecker Samstag früh dann um 9h läutete. 11 Stunden Schlaf. Puh, der Körper muss ja ganz schön beinander sein, wenn er so viel Schlaf brauchte und locker noch mehr vertragen hätte. Naja, schauen wir, was die nächsten 6 Stunden rauskommt. Am Trainingsplan standen 70 Kilometer, idealerweise innerhalb von 6 Stunden zu absolvieren. Aber jedenfalls ein Trainingslauf, der dem Körper nicht alles abverlangen sollte, weil schließlich steht nach dieser Belastungswoche noch eine weitere am Programm. Und zu gut ist mir noch der 6h-Lauf in Schwechat letzten Herbst in Erinnerung, wo danach das Immunsystem mit einer Gürtelrose verrückt spielte. Das wäre jetzt ganz blöd.
So ging ich es recht locker an. 30 Minuten vor dem Start fragten mich Mitläufer, ob ich heute nur betreuen würde, weil ich noch nicht in Laufkleidung war. Nein, nein, aber es ist ja nur Training. Naja, ganz so toll war diese Entspanntheit dann doch nicht. Wettermäßig regnete es wenigstens nicht, aber es wehte ein heftiger, kalter Wind, wodurch sich die 8-10°C wie ca. 3-4°C anfühlten. Somit packte ich mich eher wie im Winter ein. Ich wollte ja locker laufen und kalt sollte mir nicht werden. Die erste Stunde haderte ich dann mit mir, ob die Kleidungswahl denn wirklich die richtige gewesen ist. Mit Rückenwind war mir heiss, mit Gegenwind war’s angenehm, fast etwas kühl, aber vielleicht wäre eine Schicht weniger in Summe doch besser gewesen? Naja, jetzt zieh ich mich aber auch nicht um, weil Stillstand ist Rückstand :-) und die 70 Kilometer wären doch fein. Mit der Zeit pendelte sich das Temperaturempfinden dann ein und die Gewandwahl passte schlussendlich. Den Lauf selbst startete ich wie geplant mit einem etwas flotteren Tempo über die 1,9km lange Runde, d.h. statt des geplanten Durchschnittstempos von etwa 5:08min/km mit 4:34min/km, damit der Körper in Schwung kommt. Ab der zweiten Runde wollte ich das Tempo dann auf die geplanten 5:08min/km verlangsamen, da ich im Training bei den langen Läufen bisher auch die Erfahrung gemacht habe, dass sich langsameres Tempo nach einem kurzen flotten Beginn besser anfühlt als zu langsam zu beginnen und dann steigern zu müssen. Rein psychologisch: beschleunigen ist anstrengender als langsamer werden.
(c) Pascal Poindl |
Das funktionierte eigentlich auch ganz gut, die Rundenzeiten waren aber leider recht ungleichmäßig, was an den Windböen und auch der Versorgung lag. Da es doch etwas kalt war, trank ich im Gehen, da ich mich nicht komplett mit Iso vollschütten wollte und ohne Verschütten aus den Bechern zu trinken war mir kaum möglich. So ging’s dann dahin. Der Rundenschnitt lag bei knapp über 5:00min/km, also etwas flotter als geplant, aber es fühlte sich gut an. Nach einer Stunde – es war schließlich 12 Uhr und langsam Zeit fürs Mittagessen - knurrte der Magen schon ziemlich, also futtern, futtern, futtern. Die Marathondistanz war in knapp über 3h33 erledigt. Der Gegenwind wurde aber teilweise echt lästig und kräfteraubend. Nach so ca. 4h15 meldeten sich dann aus diesem Grund die Hüftbeuger und die Oberschenkel hinten, die offenbar vom Anschieben gegen den Wind schon ziemlich bedient waren. Gleichzeitig kippte auch die Energiebilanz und eine ziemliche Leere war die Folge. Mist, wieder mal zu wenig gegessen, das gibt’s ja nicht. Also schnell versuchen, die Speicher wieder aufzufüllen und wandern. Beim Wandern überholte mich dann Martin W. und motivierte mich, doch mit ihm mitzulaufen. Nein, geht nicht. Oder? Der Ehrgeiz war geweckt und so entschloss ich mich doch, es zu probieren. Ich konnte sogar im Gegenwind die kleine Lücke zu Martin schließen und so trabten wir anschließend 1,5 Runden zusammen durch Lassee. Dann ließ mich Martin ziehen und ich musste mich selbst motivieren. Mit der Energie waren die Schmerzen in Hüftbeuger und Oberschenkel übrigens auch wieder weitgehend verschwunden. Wenige Minuten später kam die überlegene Siegerin des 3h-Laufs (die auch sämtliche Männer des 3h-Laufs panierte) Berna S. an mir vorbei und in einem Anfall von Größenwahn schaute ich, wie sich ihr Tempo denn für mich anfühlte. Interessanterweise ging das ganz gut. Natürlich immer schön versetzt oder nebeneinander, damit wir keinen unfairen Vorteil aus Windschattenlaufen hatten. Berna hatte allerdings mit ihrem Magen zu kämpfen und so war das gemeinsame Vergnügen leider bald wieder vorbei und ich ab dann wieder allein. Aber das Tempo versuchte ich trotzdem zu halten, es fühlte sich ja gut an. Wenn ich schon den Blödsinn mit dem Energieloch zwischendurch hatte, dann wollte ich wenigstens fürs Training eine Art Endbeschleunigung einbauen und außerdem wollte ich nach dem Lauf nicht noch einige Kilometer anhängen müssen, um auf die 70km zu kommen. Dass die 70km in 6h nicht mehr drinnen waren, war leider mittlerweile klar. Jetzt ging es um „Schadensbegrenzung“. Gefühlt flog ich jetzt um die Strecke – was so ein bisschen Zucker doch alles bewirkt :-)
Rundenzeiten |
Das sieht man auch recht schön an den Rundenzeiten gegen Schluss. Die letzten 400m (okay mit Rückenwind) gingen dann überhaupt in knapp unter 4:10min/km. Schlusssirene, 68,8km hatte ich geschafft. Also Startnummer schnell ablegen für die Restmetervermessung und noch die 1,2km auf die 70km weiterlaufen. Einige Male musste ich erklären, warum ich nach der Schlusssirene immer noch lief, aber letztlich kam ich an meinem Endpunkt des Laufs auch gleichzeitig mit den Restmetervermessern an, also ideales Timing, Wartezeit super genutzt. 70km fertig und dann begann das Warten auf die Siegerehrung.
Ergebnisliste |
Denn nachdem ich meine Altersklasse gewonnen hatte, wollte ich doch höflich sein und bis zur Siegerehrung warten. Weil eine Ehrung mit halbleerem Podest ist ja auch nix Tolles. Außerdem wird mir diese Ehre ab nächstem Jahr nicht mehr zuteil werden, wenn ich mir ansehe, dass ich mit meinem 8. Gesamtrang und Altersklassenplatz 1 nur davon profitiert habe, dass ich heuer gerade noch in die M30 falle. Ab nächstem Jahr ist’s dann Altersklassenrang 7 mit so einer Leistung ;-) Und wenn sich die Mitglieder des österreichischen 24-Stundenlauf-Nationalteams nicht für die 24h-WM in zwei Wochen in Turin schonen und nächstes Jahr auch wieder am Start stehen, dann gehen sich auch die Top 10 gesamt nicht aus.
Am Sonntag noch 25km Auslaufen in regenerativen 6:00min/km. Die Beine spürten die ersten Minuten noch den Samstag, dann wurden sie aber locker und der Lauf ging problemlos.
Fazit der Woche: 165 Laufkilometer ohne dass die Beine kaputt wären, was ich positiv verzeichne. Die 70 Kilometer in 6 Stunden nicht erreicht zu haben, ärgert mich schon, schließlich war es mein zweitschlechtester 6-Stundenlauf jemals – allerdings habe ich auch erst 4 laufend gemacht ;-). Einen fünften bin ich 2013 nur gewalked: Bericht davon übrigens hier. Umgekehrt könnte man auch sagen, ich kam in einem Trainingslauf bis auf 700m an meine Bestleistung heran. Naja, wenigstens weiss ich, dass es einfach nur an zu geringer Energiezufuhr lag – dagegen kann man ja leicht etwas machen, was mir sogar Spass bereitet :-). Aber schön wäre es schon gewesen, endlich den 70er zu knacken. Ein Trainingslauf mit Startnummer ist wie man sieht immer so eine Sache. Mit den 90 Kilometern auf der Laufbahn vor drei Wochen war ich wesentlich zufriedener obwohl das Tempo langsamer war (das Thema Essen hatte ich dort übrigens auch – ich bin wohl nicht so recht lernfähig). Wäre ich am Samstag die 70km alleine in knapp über 6 Stunden gelaufen, wäre ich wohl auch zufriedener. Aber hoffentlich geht’s dann in Sárvár richtig weit. Die Umrechnungstabelle von Lutz Aderhold ergäbe auf Basis der 68,82336km immerhin Potenzial zwischen 179km und 234km mit einem Mittelwert von 206,4km. Nicht einmal mehr 4 Wochen, die (An-)spannung steigt, was beim Kaffeesud rauskommt.
Und natürlich bin ich auch gespannt, weil darum dreht sich meine Lauferei ja eigentlich, wie sich die Spendenzusagen bis Sárvár noch entwickeln werden. Wer meine Spannung dahingehend lindern möchte, schaut doch bitte auf http://martin24h.awardspace.biz vorbei!
Kurzes Resümee zum Lasseer Benefizlauf generell: bei der 4. Auflage war ich endlich auch am Start und nicht wie bisher verletzt, krank oder nicht im Lande. Ich wurde zwar musikalisch sechs Stunden von meiner neuen Playlist begleitet, aber was ich von der Musik vor Ort mitbekommen habe, so war auch diese durchaus ansprechend. Die Labe war immer gut bestückt, das Iso-Getränk in einem guten Mischverhältnis angerührt. Die Helfer waren alle sehr bemüht, immer freundlich und alles superfamiliär. Die Strecke finde ich in Ordnung, nur sind mir Runden zu 1,9 Kilometer fast etwas zu lang – da muss man ja immer schon 10 Minuten im Voraus planen, ob man jetzt schon isst oder erst in der nächsten Runde. Ernsthaft: außerdem gibt’s aufgrund der Schleife durch Neubaugasse & Getreidegasse doch ein paar Höhenmeter und vor allem ein ziemlich dem (Gegen-)Wind ausgesetztes Stück. Ohne diese Schleife wäre die Runde immer noch einen Kilometer lang, hätte aber weniger Höhenmeter und wäre auch weniger windanfällig. Hinsichtlich der Teilnehmerzahlen denke ich, dass auch auf dieser kürzeren Runde kein Gedränge aufkommen würde. Aber das ist schon eine Anregung auf hohem Niveau. Die Siegerehrung könnte vielleicht auch etwas früher anfangen oder irgendwo drinnen stattfinden. Denn Ende März kann es – so wie heuer – doch auch schon kühler am Abend sein und nach einem 6-Stundenlauf dann noch recht lange beim Warten auf die Siegerehrung in der Kälte herumzustehen reduziert das Komfortgefühl doch etwas. In Summe hat’s mir in Lassee aber sehr gut gefallen und ich plane jedenfalls, 2016 auch wieder dabei zu sein.
Danke auch den vielen Freunden sei es fürs Anfeuern, Fotografieren oder Motivieren an und entlang der Strecke. So eine Aufstellung ist immer gefährlich, ich wage es trotzdem und hoffe niemanden zu vergessen. Falls doch: ich habe Euch sicherlich während des Laufs bemerkt und mich über Euch gefreut! Also (in zufälliger Reihenfolge) Danke an Carola, Christian M., Fritz M., Karin H., Didi K., Didi F., Andy K., Pascal P., Renate B., Berna S., Hubert M., Reinhard B., Heinz S., Tino G., Alexandra H., Gerhard E., Andreas R., Christian W., Nici S., Bernhard I., Anita R.-S., Michael N., Gaelle F., Josef S., Dominik P., Andreas G., Alex R., Martin W., und noch einige bekannte Gesichter, wo ich die Namen (noch) nicht kenne, aber bei jedem Lauf werden es weniger Unbekannte.
Wiener Börse Party #792: ATX zum Ultimo etwas fester, Immofinanz liefert gut und dank Thomas Rybnicek heisst es Handle with Care
Aktien auf dem Radar:Pierer Mobility, voestalpine, Amag, Immofinanz, CA Immo, EuroTeleSites AG, Frequentis, Rosgix, Warimpex, Wienerberger, Kapsch TrafficCom, AT&S, Frauenthal, Gurktaler AG Stamm, Polytec Group, Wolftank-Adisa, Porr, Oberbank AG Stamm, UBM, Palfinger, Zumtobel, Addiko Bank, Agrana, Erste Group, EVN, Flughafen Wien, OMV, Österreichische Post, S Immo, Telekom Austria, Uniqa.
S Immo
Die S Immo AG ist eine Immobilien-Investmentgesellschaft, die seit 1987 an der Wiener Börse notiert. Die Gesellschaft investiert zu 100 Prozent in der Europäischen Union und setzt den Fokus dabei auf Hauptstädte in Österreich, Deutschland und CEE. Das Portfolio besteht aus Büros, Einkaufszentren, Hotels sowie aus Wohnimmobilien.
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