05.12.2013, 2442 Zeichen
"Die solide aufgestellte Unternehmensgruppe hätte sich einen erfolgreichen Börsegang verdient gehabt. Doch die Eigentümergruppe One Equity Partner ließen sich von Fehleinschätzungen leiten. Die Preisspanne war überzogen, der Zeitpunkt nicht optimal und wichtige Zielgruppen wurden ignoriert. Für die Wiener Börse wäre nach einer Unterbrechung von drei Jahren ein Comeback eine wichtige Bereicherung gewesen. Nach dem Flop sollte die Zeit nun genutzt werden, um sich für einen zweiten Anlauf besser vorzubereiten. Der Weiterverkauf an einen anderen Equity-Fonds machte wenig Sinn und wäre das Eingeständnis von One Equity Partner nach dem Scheitern von Pfleiderer ein weiteres Mal ein Projekt nicht erfolgreich zu Ende gebracht haben.
Der Börseplatz Wien bringt viele Vorteile: Hohe regionale Aufmerksamkeit und stetes Bemühen der Wiener Börse, das Unternehmen bei Road Shows international zu positionieren. Constantia ist im deutschsprachigen Raum eine bekannte Marke und es gibt bei den Privatanleger in Deutschland und Österreich ein beachtliches Interesse. Voraussetzung dafür ist aber eine aktive Informationspolitik. Die eher teuren Zukäufe im Jahr 2013 sollten beweisen, dass hier Geld gut investiert und nicht nur der Umsatz aufgeblasen wurde. Eine faire Erledigung des Verfahrens nach dem Squeeze-Out betreffend die Angemessenheit die Barabfindung auf Basis des vorliegenden kompetenten Gutachtens ist gerade jetzt im Interesse aller Beteiligten. Denn es geht nicht an, dass bei der „Enteignung“ des Streubesitzes andere Bewertungskriterien angewandt werden als bei der Neu-Emission. Es sollte darüber nachgedacht werden, ob ein neunköpfiger Aufsichtsrat, der in erster Linie Wirtschaftsleute mit Kenntnissen und Erfahrungen aus fremden Branchen besteht notwendig ist und ob nicht sechs Mitglieder ausreichend sind. Eine Diskussion überzogener Aufsichtsratsbezüge sollte durch maßvolle Regelungen vermieden werden.
Die verantwortlichen Manager, allen voran der Österreich-Vertreter Hanno Bästlein, sollen den Rückschlag als Lernchance verstehen. Professionelles Handeln heißt nicht, beleidigt sein und nach „Schuldigen“ außerhalb des eigen Netzwerkes zu suchen, sondern nach einer offenen Analyse das Scheitern die sich daraus ergebenden Lehren ziehen. Die Rahmenbedingungen haben sich in den letzten Jahren geändert – früher vielleicht erfolgreiche Strategien auf Kosten anderer das rasche Geld zu machen stoßen immer mehr auf Widerstand."
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