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Die große Lüge

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14.05.2012, 3247 Zeichen

Die größten Lügen dienen immer dazu, die Menschen zu knechten und unter Kontrolle zu halten: Die Erde galt deshalb so lange als Scheibe, damit der Entdeckungsdrang und der sprichwörtliche Blick über den Horizont gehemmt werden konnte. Die Erde als Mittelpunkt des Universums zu sehen, war notwendig um die von Gott abgeleitete Allmacht der Kirche zu erklären. Nur durch die Befreiung von diesen Lügen durch wissenschaftliche Erkenntnissuche konnte die Menschheit ungeahnte Fortschritte erzielen.

Aber auch nach der Aufklärung sind wir nicht davor geschützt durch Lügen manipuliert und behindert zu werden. Nicht mehr die Prediger auf der Kanzel mit der Bibel unter dem Arm sind dabei die größte Gefahr. Sondern die Politiker mit den Massenmedien im Schlepptau. So lassen sich Lügen viel effizienter und direkter unters Volk bringen, als in den Messen am Sonntag.

Und die größte aller Lügen, die derzeit verbreitet wird, ist jene über die Sparpolitik in Europa. Politiker behaupten dies ständig und die Massenmedien übernehmen diese Lügen unkritisch und unhinterfragt. Die angeblich 4. Macht im Staat wird so nur zum willfährigen Komplizen der Politik. Ob aus Eigennutz, Dummheit oder Ignoranz ist dann eigentlich auch schon egal.

Fakt bleibt, dass in Europa nicht gespart wird. Die EU-Staaten haben ihre Ausgaben seit 2007 um 9,6% (in Euro) erhöht, die Länder der Euro-Zone sogar um 12%. In allen EU-Staaten sind die Ausgaben seit 2007 gestiegen, auf Euro-Basis sind sie nur in Ungarn und UK gesunken, aber das nur auf Grund der Abwertung gegenüber dem Euro. Und auch kurzfristig ist keine Trendändeurng erkennbar: Von 2010 auf 2011 sind nur in 8 der 25 Mitgliedsstaaten die Ausgaben zurück gegangen.  Gesamthaft gab es einen minimalen Rückgang um 0,04% (!). Daran soll Europa zu Grunde gehen?

Und gerade Frankreich, das nun einen neuen Präsidenten bekommt, und das am vehementesten einen Kurswechsel fordert, ist das Land, in dem von "Sparen" überhaupt keine Rede ist. Seit 2007 sind die Ausgaben mit 12,7% stärker als im EU-Durchschnitt gestiegen, und selbst von 2010 auf 2011 gab es eine Erhöhung um 2,1%. Mit Staatsausgaben von € 1.118 Mrd. erreichte Frankreich sogar ein "All-Time-High", das aber sicherlich bald übertroffen werden wird. Denn offenbar gilt es Deutschland einzuholen: Gaben die Deutschen im Jahr 2002 noch € 206 Mrd. mehr als Frankreich aus, schrumpfte der "Vorsprung" auf nur noch € 55 Mrd. im Jahr 2011. In allen wesentlichen ökonomischen Kennzahlen ist Frankreich in den letzten Jahren hinter Deutschland zurück gefallen, aber wenigstens der Staat holt auf: "La Grande Nation", im wahrsten Sinne des Wortes.

Europa befindet sich in einer ökonomisch schwierigen Situation. Das hat viele Ursachen, zu geringe Staatsausgaben sind es aber sicher nicht: € 6.200 Mrd. haben die EU-Staaten im Jahr 2011 ausgegeben, um € 545 Mrd. mehr als 2007, um € 1.566 Mrd. mehr als im Jahr 2002, mit dem Effekt der Erhöhung der Staatsausgabenquote um 3,5%-Punkte seit 2007. Wenn heute gefordert wird, die Staatsausgaben (zumindest) wieder auf das Vorkrisen-Niveau zurück zu fahren, dann sollten wir uns daran erinnern, dass die Welt 2007 mit geringeren Staatsausgaben keinesfalls schlechter war als heute. Wer anderes behauptet, der lügt ebenfalls.



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