08.10.2024, 5867 Zeichen
Düsseldorf (OTS) - Neue Studie zum Reiseeinzelhandel: Steigendes
Passagieraufkommen
schlägt sich nicht in höherem Konsum an Flughäfen oder Bahnhöfen
nieder.
Bisher spiegelte das Wachstum der Reiseeinzelhandelsbranche das
Wachstum des Flugpassagierverkehrs wider. Doch aufgrund neuer
Herausforderungen und eines sich wandelnden Verbraucherverhaltens
wurde dieses Muster in der Zeit nach der COVID-Erholung durchbrochen.
Laut der globalen Unternehmensberatung Kearney ist es daher
erforderlich, dass Unternehmen mehr auf technologische Innovationen
setzen, damit die Branche auch in Deutschland den sich verändernden
Marktbedingungen standhalten kann.
In einer neuen Studie zum Reiseeinzelhandel zeigt Kearney eine
alarmierende Entkopplung zwischen dem globalen Wachstum des
Passagierverkehrs und den Einzelhandelsumsätzen an Flughäfen auf. Der
Bericht mit dem Titel "Das nächste Kapitel des Reiseeinzelhandels:
Innovation über die Technologie hinaus als Schlüssel zur
Wiedergewinnung der Marktdynamik" wurde speziell für die Tax Free
World Association (TFWA) erstellt und im Vorfeld der TFWA World
Exhibition & Conference vorgestellt. Um das Verbraucherverhalten in
dieser neuen Welt des Reiseeinzelhandels besser zu verstehen, führte
Kearney eine umfassende Studie mit 3.700 Kunden in 10 Ländern sowie
ausführliche Interviews mit mehr als 50 Führungskräften von globalen
Flughäfen, Reiseeinzelhändlern, Marken und Technologieunternehmen
durch.
Stagnierende Einzelhandelsumsätze trotz steigender
Passagierzahlen
Während das Passagieraufkommen zwischen 2022 und 2023 um
beeindruckende 30 Prozent stieg, wuchs der Reiseeinzelhandelsmarkt
lediglich um 18 Prozent. Dies entspricht einem weltweiten Umsatz von
72 Milliarden US-Dollar. Der Rückgang des Konsumwachstums im
Vergleich zu den Passagierzahlen stellt einen historischen Wendepunkt
dar und deutet laut Kearney auf mögliche langfristige Probleme hin.
"Gründe dafür", so Victor Dijon von Monteton, Partner bei Kearney,
"sind eine wirtschaftliche Abkühlung und regulatorische
Veränderungen, vor allem in Nordasien".
Obwohl die Passagierzahlen steigen, sind die durchschnittlichen
Ausgaben pro Reisenden rückläufig. 2023 betrugen sie nur noch 16 US-
Dollar, was unter dem Vor-COVID-Niveau liegt. Eine Ausnahme bildet
das Luxussegment, das nach wie vor eine stabile Nachfrage
verzeichnet. Der Rückgang der Ausgaben führt Victor Dijon von
Monteton unter anderem auf hohe Flugpreise, ungünstige Wechselkurse
und das Ende der pandemiebedingten "Rachekäufe" zurück: "Trotz des
Interesses vieler Reisender am Flughafen-Shopping - vor allem als
Zeitvertreib -scheitert der Kauf oft an hohen Preisen und
unattraktiven Sortimenten. Besonders der Preis, der früher als Stärke
des Duty-Free-Handels galt, wird mittlerweile von 30 Prozent der
Befragten als Hindernis genannt", so von Monteton.
Neue Dynamiken im Verbraucherverhalten
Der Kearney-Bericht zeigt, dass vor allem die jüngeren
Generationen, wie Millennials und die Generation Z, eine immer
größere Rolle spielen und zunehmend das Konsumverhalten prägen. Sie
schätzen einzigartige Erlebnisse mehr als günstige Preise und
bevorzugen lokale und authentische Produkte. Gleichzeitig konkurriert
die Branche mit Social-Media Plattformen wie TikTok, Instagram und
Co. um die Zeit dieser Passagiere. Diese Entwicklung fordert den
Reiseeinzelhandel dazu auf, das Einkaufserlebnis stärker auf die
Bedürfnisse dieser Zielgruppen auszurichten und kreativer sowie
individueller zu gestalten.
Technologische Innovation als Wachstumsmotor
Trotz der bestehenden Herausforderungen eröffnen sich durch
technologische Innovationen im Reiseeinzelhandel auch neue
Möglichkeiten. Laut Studie empfinden 69 Prozent der Befragten die
Wartezeit am Flughafen vor allem als Chance, statt als verschwendete
Zeit, was für den Einzelhandel ein enormes Potenzial birgt. Die
zunehmende Automatisierung und Digitalisierung entlang der gesamten
Reisekette - von intelligenten Gates bis zu Passagier-Apps - wird die
Einkaufsoptionen weiter ausbauen. Zudem wünschen sich Reisende immer
mehr technologische Unterstützung beim Einkaufen. Bereits 45 Prozent
der Konsumenten nutzen im Geschäft Tools, um ihr Einkaufserlebnis zu
optimieren.
Technologien wie smarte Spiegel, Augmented Reality und KI-
basierte, personalisierte Shopping-Erlebnisse können die Umwandlung
von Interessenten in Käufer signifikant erhöhen. Gleichzeitig betont
der Bericht, dass technologische Innovation durch menschliche
Interaktion ergänzt werden muss - insbesondere in Premium-Segmenten,
wo persönlicher Service weiterhin eine große Rolle spielt. Durch
personalisierte Angebote und gezielte Marketingaktionen, etwa über
Flughafennetzwerke oder Shopping-Apps, könnten Reisende noch
gezielter angesprochen werden.
Ein ganzheitlicher Ansatz für die Zukunft
Kearney fordert die Akteure des Reiseeinzelhandels auf, nicht nur
auf Technologie zu setzen, sondern ihre gesamte Arbeitsweise neu zu
denken. Kooperationsmodelle zwischen Flughäfen, Einzelhändlern und
Marken sind entscheidend, um das Erlebnis der Reisenden zu verbessern
und neue Mehrwerte zu schaffen. Ein Beispiel könnte ein KI-
gestützter, virtueller Assistent sein, der Reisende bereits vor ihrer
Ankunft am Flughafen begleitet und auf ihre individuellen Vorlieben
eingeht.
Der Reiseeinzelhandel steht an einem Wendepunkt, an dem mutige
Innovationen und eine enge Zusammenarbeit der Marktakteure
erforderlich sind, um in einer sich verändernden Welt erfolgreich zu
bestehen.
Über Kearney
Kearney ist eine der führenden globalen Unternehmensberatungen.
Seit nahezu 100 Jahren vertrauen uns Führungsetagen,
Regierungsstellen und gemeinnützige Organisationen. Das
Erfolgsrezept, um unseren Klienten zum Durchbruch zu verhelfen?
Unsere Mitarbeiter:innen mit ihren individuellen Interessen und
Stärken. Und unser Antrieb, große Ideen nicht nur zu Papier zu
bringen, sondern auch umzusetzen.
www.de.kearney.com
Wiener Börse Party #779: ATX schwächer, CA Immo hat was vor, Wiener Börse sucht Börsenunwort, ich hab einen Favoriten
Aktien auf dem Radar:Warimpex, Polytec Group, Agrana, Addiko Bank, Immofinanz, CA Immo, Wienerberger, Marinomed Biotech, EVN, Kapsch TrafficCom, AT&S, Frequentis, Linz Textil Holding, Pierer Mobility, SBO, Oberbank AG Stamm, Athos Immobilien, Amag, Erste Group, EuroTeleSites AG, Flughafen Wien, OMV, Österreichische Post, S Immo, Telekom Austria, Uniqa, VIG, Continental, salesforce.com, HeidelbergCement, Rheinmetall.
Immofinanz
Die Immofinanz ist ein börsenotierter gewerblicher Immobilienkonzern, der seine Aktivitäten auf die Segmente Einzelhandel und Büro in sieben Kernmärkten in Europa (Österreich, Deutschland, Tschechien, Slowakei, Ungarn, Rumänien und Polen) fokussiert. Zum Kerngeschäft zählen die Bewirtschaftung und die Entwicklung von Immobilien.
>> Besuchen Sie 68 weitere Partner auf boerse-social.com/partner
Mehr aktuelle OTS-Meldungen HIER