15.10.2024, 5102 Zeichen
Wien (OTS) - Bereits seit zwei Jahren sinkt die Nachfrage nach
Unternehmenskrediten in Ãsterreich. Durch die anhaltende Rezession
und speziell die rückläufige Investitionstätigkeit ist insbesondere
der Finanzierungsbedarf der Unternehmen gesunken. Die Nachfrage der
privaten Haushalte nach Wohnbaukrediten steigt - nach einem
historischen Tief - seit Anfang 2024 wieder leicht an. Positive
Nachfrageimpulse, vor allem die zuletzt gesunkenen Zinsen für
Wohnbaukredite, bleiben aber vorerst moderat. Das zeigen die
Ergebnisse der vierteljährlichen Umfrage der Oesterreichischen
Nationalbank (OeNB) über das Kreditgeschäft, in der führende Banken
nach ihren Einschätzungen gefragt werden. Die aktuelle Umfrage wurde
im September 2024 durchgeführt.
Nachfrage nach Unternehmenskrediten sinkt seit zwei Jahren
Ein seit dem vierten Quartal 2022 bestehender Abwärtstrend bei
der Nachfrage nach Unternehmenskrediten hat sich im dritten Quartal
2024 fortgesetzt, wenn auch nur mehr leicht. Wesentlicher Grund für
die Nachfrageabschwächung ist über den gesamten Zeitraum ein
rückläufiger Finanzierungsbedarf für Anlageinvestitionen gewesen.
Zudem wirkten die gestiegenen Zinsen bis zum zweiten Quartal 2024
nachfragemindernd. Dieser Effekt ist aufgrund der EZB-
Leitzinssenkungen ab Juni 2024 im dritten Quartal 2024 nicht mehr
vorhanden.
Weiterhin zeigt sich in den Umfrageergebnissen eine seit 2022
zunehmend angespannte Risikosituation. Die Risikoeinschätzung der
Banken hinsichtlich allgemeiner Wirtschaftslage und Kreditwürdigkeit
der Unternehmen hat sich nach und nach verschlechtert und
dementsprechend restriktiv auf das Kreditangebot ausgewirkt. Die
Banken haben ihre Angebotspolitik für Unternehmenskredite seit dem
zweiten Quartal 2022 umfassend verschärft. Das äuÃert sich auch bei
den von den Banken abgelehnten Kreditanträgen von Unternehmen. GemäÃ
den Umfrageergebnissen ist die Ablehnungsrate seit 2022 laufend
gestiegen, bei Kreditanträgen von kleinen und mittleren Unternehmen
stärker als bei Kreditanträgen von groÃen Unternehmen.
Sowohl die Nachfrageschwäche als auch das restriktiver gewordene
Kreditangebot spiegeln das herausfordernde wirtschaftliche Umfeld
wider. Ãsterreich ist seit dem zweiten Halbjahr 2022 in einer
Rezession. Aktuelle Prognosen erwarten für 2024 einen weiteren
Rückgang von BIP und Anlageinvestitionen; die Konsumnachfrage zieht
vorerst nicht wie erhofft an. 2025 wird die heimische Wirtschaft
bestenfalls verhalten wachsen.
Leichte Erholung bei Wohnbaufinanzierungen
Wie schon im ersten Halbjahr ist die Nachfrage nach privaten
Wohnbaukrediten auch im dritten Quartal 2024 leicht gestiegen. Für
das vierte Quartal 2024 gehen die Banken von einer weiter steigenden
Nachfrage aus. Das historische Tief der Nachfrageentwicklung bei
Wohnbaukrediten dürfte somit Anfang 2024 durchschritten worden sein.
Im Zuge der von der EZB im Juli 2022 eingeleiteten Zinswende kam es
ab der Jahresmitte 2022 - ausgehend von einem Rekordhoch - zu einem
markanten Nachfrageeinbruch bei Wohnbaukrediten. Weitere Rückgänge
folgten bis zum vierten Quartal 2023. Zahlen aus der OeNB-
Monetärstatistik bestätigen das Bild. Die monatliche Neukreditvergabe
für privaten Wohnbau ist von einem Höchstwert von durchschnittlich
2,1 Mrd EUR im Jahr 2021 auf 0,7 Mrd EUR im Jänner 2024 gesunken,
stieg dann aber wieder leicht und lag in den Monaten Juni bis August
2024 jeweils etwas über 1 Mrd EUR. Die Umfrageergebnisse
signalisieren als Vorlaufindikator einen weiteren Anstieg der
Neukreditvergabe in den kommenden Monaten. Eine expansive
Kreditentwicklung wie in den Jahren der Niedrigzinsphase bis Mitte
2022 ist aber auf absehbare Zeit nicht zu erwarten.
So wie die restriktive Zinsentwicklung der Hauptgrund für den
Nachfragerückgang von Mitte 2022 bis Ende 2023 war, so wurde die
moderate Erholung der Nachfrage im Jahr 2024 vor allem mit der
Zinswende zur Jahresmitte begründet. Die EZB hat ihren Leitzins, den
Einlagensatz, per 12. Juni 2024 und 18. September 2024 vorsichtig um
jeweils 0,25 Prozentpunkte nach unten angepasst. Durch somit
gesunkene Finanzierungskosten und auch durch höhere Realeinkommen der
Haushalte (verzögerte Anpassung der Löhne an die Inflation) hat sich
die Leistbarkeit von Krediten verbessert.
Die Zentralbanken des Euroraums - in Ãsterreich die
Oesterreichische Nationalbank (OeNB) - führen gemeinsam mit der
Europäischen Zentralbank (EZB) seit Anfang 2003 viermal jährlich eine
Umfrage über das Kreditgeschäft im Euroraum durch, um ihren
Informationsstand über das Kreditvergabeverhalten der Banken, die
Kreditnachfrage von Unternehmen und privaten Haushalten, sowie
sonstige die Geldpolitik betreffende Themen zu verbessern. Dabei
werden rund 160 führende Banken aus allen Ländern des Euroraums
befragt, darunter acht Institute aus Ãsterreich.
- Ein ausführlicher Bericht über die Ãsterreich-Ergebnisse wird in
Kürze in der Publikationsreihe âOeNB Reportsâ veröffentlicht. Weitere
Informationen und Daten zur Umfrage finden sich auf der OeNB-Website.
- Die Resultate für den Euroraum werden von der EZB auf ihrer Website
publiziert.
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