19.07.2024,
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Wien (OTS) - Der Rechnungshof Österreich entkräftet mit seinem heute
veröffentlichten Bericht den wesentlichsten Vorwurf rundum die
Handelsaktivitäten von Wien Energie aus dem Jahr 2022. Wie schon der
Stadtrechnungshof Wien festgestellt hat, bestätigt nun auch der
Rechnungshof Österreich, dass die Handelsgeschäfte von Wien Energie
am europäischen Energiemarkt branchenüblich sind. Beide Rechnungshöfe
schließen Spekulation dezidiert aus. Die Geschäfte von Wien Energie
dienen der sicheren Versorgung Wiens mit Strom, Gas und Wärme und der
Preisstabilität – auch darin sind sich die Rechnungshöfe einig.
Kritik gibt es am Liquiditätsrisikomanagement und an der
Dokumentation von Informationsflüssen und Entscheidungsgrundlagen.
Bei sämtlichen Empfehlungen läuft bereits die Umsetzung im
Unternehmen bzw. ist die Umsetzung bereits erfolgt, was der
Rechnungshof auch anerkennt.
„Damals wie heute ist unsere oberste Priorität die zuverlässige
Versorgung der Wiener*innen mit Energie. Der ‚Black Friday‘ war ein
Tsunami, der in dieser Größenordnung nicht vorhersehbar war, hier
sind sich auch alle Expert*innen einig. Wir nehmen die Kritik des
Rechnungshofs Österreichs in der Nachbetrachtung der Ereignisse im
Jahr 2022 ernst und werden diese gewissenhaft evaluieren und
umsetzen. Vielen Empfehlungen sind wir bereits nachgekommen. Zum
damaligen Zeitpunkt hat Wien Energie nach bestem Wissen und Gewissen
und im Sinne der Versorgungssicherheit und Preisstabilität gehandelt.
Aus heutiger Sicht müssen wir davon ausgehen, dass so ein
Extremszenario theoretisch wieder eintreten kann. Genau deshalb haben
wir unsere Schutzmauern noch höher gebaut. Es ist natürlich in
unserem Interesse, uns laufend zu verbessern“, stellt Michael Strebl,
Vorsitzender der Wien Energie-Geschäftsführung, klar.
Zwtl.: Optimierung der Handelsstrategie
Wien Energie führt laufende Evaluierungen und Optimierungen der
eigenen Handelsstrategie durch. Die Positionierung von Wien Energie
an den Energiemärkten war aufgrund der angespannten Situation 2022
aus damaliger Sicht passend. Ziel war und ist es immer, die
Versorgungssicherheit für die Kund*innen sicher zu stellen. Das
Liquiditätsrisiko schien für Wien Energie aus damaliger Sicht als das
geringere Risiko – insbesondere im Hinblick auf die Marktpreise und
auf Ausfallsrisiken, die mit anderen Handelsformen einhergegangen
wären.
Nach dem „Black Friday“ hat Wien Energie Maßnahmen gesetzt, um
künftig auch für solche Extremfälle wie im August 2022 bereit zu
sein: Durch die Markt-Entspannungen und internationalen Schutzschirme
konnten im Rahmen unserer Strategie einen Teil der Geschäfte auch in
den bilateralen Handel (OTC) verlagert werden, der im Frühjahr 2022
beinahe gänzlich ausgetrocknet war. Ganz klar ist aber weiterhin: Die
Energie-Börse ist für die Mengen und saisonalen Besonderheiten von
Wien Energie der richtige Handelsplatz.
Zwtl.: Liquidität nachhaltig gesichert
Im Frühjahr 2023 hat die Stadt Wien einen Schutzschirm
beschlossen, um Wien Energie im Falle weiterer Verwerfungen am
Energiemarkt zu schützen. Dadurch wurde der – nie beanspruchte –
Kreditrahmen des Bundes ersetzt. Wien Energie hat diesen Wiener
Schutzschirm ebenfalls nie beansprucht. Im Frühjahr 2023 haben sich
die Wiener Stadtwerke zudem einen Kreditrahmen über mehrere Banken in
der Höhe von rund 1,7 Milliarden Euro gesichert. Dieser Kreditrahmen
wurde im Sommer 2024 für die kommenden Jahre verlängert. Die
Liquidität von Wien Energie ist damit langfristig und auch bei
extremen Marktverwerfungen gesichert.
Zwtl.: Risikomanagement-Vorzeigemodell
Ein wichtiger Schritt war auch die Analyse und Weiterentwicklung
von internen Reportings, Stresstesting und der Organisation des
Risikomanagements. Kritikpunkte des Rechnungshofs an der
Organisation, Steuerung und Überwachung des Liquiditätsrisikos und
dahingehende Empfehlungen wurden bereits in den vergangenen Monaten
entsprechend bearbeitet. Auch auf Aufsichtsratsebene hat Wien Energie
mittlerweile einen eigenen Risikomanagementausschuss eingeführt, was
der Rechnungshof in seinem Bericht auch als zweckmäßig erachtet.
Wien Energie hat dabei das renommierte Beratungsunternehmen KPMG
Advisory GmbH mit der Qualitätssicherung beauftragt. „Wien Energie
hat die Ereignisse im Sommer 2022 genutzt, um Organisation und
Prozesse weiterzuentwickeln. Das Unternehmen hat wesentliche
Maßnahmen wie die Schaffung einer gebündelten Corporate
Risk-Stabsstelle gesetzt und entwickelt damit das bisher
branchenübliche energiewirtschaftliche Risikomanagementsystem zu
einem Vorzeigemodell in der Branche weiter. Man kann sagen, dass sich
Wien Energie damit wahrscheinlich so gut wie kaum ein
Energieversorger in der Größenordnung aufstellt“, so Erich Thewanger,
Partner von KPMG, der das umfassende Programm als externer Experte
qualitätsgesichert hat.
Zwtl.: Enge Abstimmung in den Gremien
Bereits in der Vergangenheit gab es laufende formalisierte
Abstimmungen und entsprechenden Informationsaustausch in den
unterschiedlichen Gremien von Wien Energie sowohl im Aufsichtsrat als
auch zwischen Geschäftsführung und Fachabteilungen. Zudem hat die
Anzahl von Terminen aufgrund der volatilen Situation im Vorjahr stark
zugenommen. Durch die engmaschige Abstimmung und Einbindung wurden
deshalb zeitweise keine zusätzlichen formellen Sitzungen des
Risikokomitees durchgeführt. Mit Stabilisierung der Marktlage finden
auch wieder die regulären Risikokomitee-Sitzungen statt. Der
Rechnungshof hat kritisiert, dass die Informationen sowie
Entscheidungsgrundlagen nicht ausreichend dokumentiert wurden, hier
schärft Wien Energie in der Dokumentation weiter nach.
Zwtl.: 6.200 Dokumente an Prüforgane geliefert
Im Zuge der Prüfhandlungen hat Wien Energie insgesamt über 6.200
Dokumente an die Prüforgane übermittelt, eine Vielzahl von Interviews
wurden durchgeführt und das Unternehmen akribisch geprüft. „Wien
Energie ist aktuell das wohl am besten geprüfte Unternehmen
Österreichs. Nach den Berichten des Stadtrechnungshofs zeigt nun auch
der Bericht des Rechnungshofs Österreichs, dass die Situation rund um
den ‚Black Friday‘ ein Ausnahmezustand war. Wir entwickeln uns
laufend weiter und sind mit der Umsetzung der Empfehlungen der
Rechnungshöfe gut für die Zukunft gerüstet. Mit Abschluss der
Prüfungen können wir nun den Blick wieder nach vorne richten und
arbeiten weiter mit aller Kraft an der Energiewende in Wien“, so
Strebl abschließend.
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