21.10.2024, 5952 Zeichen
Wien (OTS) - Der neueste IV-Zukunftsmonitor 2024, der im Auftrag der
Industriellenvereinigung (IV) in Zusammenarbeit mit dem Institut für
empirische Sozialforschung (IFES) erstellt wurde, gibt Aufschluss
über die aktuelle Stimmungslage und Zukunftserwartungen der
österreichischen Bevölkerung. Die umfangreiche
sozialwissenschaftliche Untersuchung, die seit 2019 regelmäßig
durchgeführt wird, zeigt in einer Zeit multipler Krisen ein
differenziertes Bild: Während der soziale Zusammenhalt stabil bleibt,
schwindet das Vertrauen in eine positive Entwicklung des Landes
Österreich zunehmend. „Die aktuellen Ergebnisse des IV-
Zukunftsmonitors 2024 zeigen klar, dass das Vertrauen in die
österreichische Industrie und Wirtschaft so hoch ist wie nie zuvor.
Das ist ein deutlicher Beleg für die erfolgreiche Arbeit unserer
Unternehmen, die nicht nur als stabile Arbeitgeber und Anker in den
Regionen fungieren, sondern auch wesentliche Impulse für Forschung
und Entwicklung setzen. Um dieser Rolle auch in Zukunft gerecht zu
werden, müssen wir weiter auf Innovation und Digitalisierung setzen.
Besonders die Förderung von Forschung und Entwicklung sowie die
Schaffung günstiger Rahmenbedingungen für Unternehmensgründungen sind
zentrale Handlungsfelder, die wir gemeinsam mit der Politik
vorantreiben müssen, um langfristig erfolgreich zu bleiben und den
Wirtschaftsstandort Österreich zu stärken“, betont Georg Knill,
Präsident der Industriellenvereinigung.
Zu den Ergebnissen
Industrie und Unternehmertum als Stabilitätsfaktoren in der
Gesellschaft
Die österreichische Industrie genießt nach wie vor ein hohes
Vertrauen in der Bevölkerung. 68% der Befragten sehen die Industrie
als Motor der österreichischen Wirtschaft, und 77% stimmen zu, dass
Unternehmerinnen und Unternehmer die Haupttreiber bei der Schaffung
von Arbeitsplätzen sind. Der Stellenwert österreichischer Unternehmen
ist dabei so hoch wie nie zuvor. Trotz dieser positiven Einschätzung
bleibt das wirtschaftliche Klima für Unternehmensgründungen
herausfordernd. Nur ein Drittel der Befragten betrachtet Österreich
als günstigen Standort für Start-ups und Innovationen. Gleichzeitig
fordern viele Österreicherinnen und Österreicher eine stärkere
Förderung von Forschung und Entwicklung, um die Innovationskraft des
Landes zu sichern.
Pessimismus zur allgemeinen Entwicklung Österreichs verfestigt
sich - Einschätzung persönlicher Lebenssituationen etwas
optimistischer
Eine der zentralen Erkenntnisse des Zukunftsmonitors 2024 ist der
zunehmende Pessimismus in der österreichischen Gesellschaft. 68% der
Befragten sind der Meinung, dass sich das Land in die falsche
Richtung bewegt - ein alarmierendes Signal. Dieser negative Trend hat
sich in den vergangenen Jahren verfestigt, insbesondere vor dem
Hintergrund politischer Krisen und wirtschaftlicher
Herausforderungen. Nur 19% der Österreicherinnen und Österreicher
sehen das Land auf dem richtigen Weg. Gleichzeitig zeigt sich jedoch
ein leichtes Wiedererstarken des Optimismus in Bezug auf die
persönliche Lebenssituation: 31% der Befragten glauben, dass sich
ihre Lage in den nächsten drei Jahren verbessern wird, was eine
leichte Erholung im Vergleich zu den Vorjahren darstellt.
Migration: Befürwortung von Zuwanderung von Integration in
Arbeitsmarkt abhängig
Das Thema Migration wird durchaus differenziert gesehen: Die
Befürwortung von Zuwanderung wird dabei stark an die Integration in
den Arbeitsmarkt gekoppelt. Die überwiegende Mehrheit von 62% meint,
dass Asylwerber Zugang zum Arbeitsmarkt haben sollten, während sie
auf ihren Asylbescheid warten. Vereinfachungen für Schlüssel- und
Spitzenkräfte und auch für Asylsuchende im laufenden Verfahren werden
von der Mehrheit (63%) befürwortet. Kulturelle Vielfalt wird
allerdings nur von einer Minderheit (30%) als Mehrwert wahrgenommen.
Digitalisierung und Künstliche Intelligenz: Chancen, aber auch
Unsicherheiten
Ein weiteres zentrales Thema des Zukunftsmonitors 2024 ist die
zunehmende Digitalisierung und der Einsatz von Künstlicher
Intelligenz (KI). Mehr als die Hälfte der Befragten sieht in der
Digitalisierung vor allem Chancen für Produktivitäts- und
Effizienzsteigerungen in der Arbeitswelt. 65% der Befragten gehen
davon aus, dass digitale Grundbildung und Weiterbildung in den
kommenden Jahren noch wichtiger werden. Die KI wird vor allem in der
Industrie, bei der Behandlung von Krankheiten und in der
Strafverfolgung als Chance gesehen. Dennoch gibt es noch
Unsicherheiten in der Bevölkerung über die möglichen Risiken, die mit
der zunehmenden Digitalisierung und dem Einsatz von KI verbunden
sind, insbesondere in Bezug auf den Schutz persönlicher Daten und die
Auswirkungen auf das Familienleben.
Werte und Vertrauen: Eine oft gespaltene Gesellschaft
Der Zukunftsmonitor 2024 zeigt, dass Werte wie Respekt,
persönliche Freiheit und Chancengerechtigkeit für die Mehrheit der
Österreicherinnen und Österreicher nach wie vor von hoher Bedeutung
sind. Doch die Einschätzungen variieren je nach Bildungsstand,
sozialem Status und politischer Gesinnung. Besonders auffällig ist
das weiterhin geringe Vertrauen in politischen Institutionen. Trotz
einer leichten Erholung gegenüber den vergangenen Jahren bleibt das
Vertrauen in die Bundesregierung und das Parlament auf einem
niedrigen Niveau.
Soziale Beziehungen als stabiler Anker im Leben der Menschen
Trotz der allgemeinen Unsicherheit spielen soziale Beziehungen
nach wie vor eine zentrale Rolle im Leben der Österreicherinnen und
Österreicher. Familie, Freundschaften und der soziale Zusammenhalt
bleiben stabile Faktoren in der Gesellschaft. 77% der Befragten
halten die Familie für den wichtigsten Lebensbereich, gefolgt von
Freundschaften und der Freizeitgestaltung. Bemerkenswert ist, dass
der soziale Zusammenhalt trotz zahlreicher Krisen - von der Pandemie
bis zur aktuellen Inflation - auf einem hohen Niveau stabil bleibt.
Weitere Informationen und die Gesamtergebnisse des IV-
Zukunftsmonitors 2024 finden Sie unter www.zukunftsmonitor.at .
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