07.01.2025, 5520 Zeichen
Wien (OTS) - Mit ihrem jüngsten Preismonitor möchte die
Arbeiterkammer Wien
offenbar erneut negative Stimmung gegen österreichische Nahversorger
und deren heimische Produzenten und Landwirte verbreiten. Kritisiert
wird u.a., billige Lebensmittel seien in Österreich noch nie so teuer
gewesen. Der Vergleich hinkt allerdings gewaltig, weil die AK
zahlreiche Kostentreiber , welche für das aktuelle Preisniveau
ursächlich sind, einfach ignoriert, etwa die stark gestiegenen
Energiekosten . Auch das Studiendesign wirft Fragen auf - immerhin
wurden lediglich 40 von hunderttausenden Produkten in nur sieben
Geschäften ausschließlich in Wien unter die Lupe genommen.
Fakt ist: Mit rund 9.400 Verkaufsstandorten sichern die
österreichischen Nahversorger und Lebensmittelhändler die wohnortnahe
Versorgung aller Menschen . Mehr noch: Die Branche bietet den
Konsument:innen ein breites Sortiment an leistbaren regionalen
Qualitätsprodukten an.
Eurostat Preisniveauindex Nahrungsmittel: Österreich auf Rang 14
Der Preisniveauindex für Nahrungsmittel der europäischen
Statistikbehörde Eurostat belegt, dass Kritiker mehr mit Mythen als
Fakten argumentieren. Österreich liegt nämlich auf Rang 14 - das
heißt in 13 der 35 untersuchten europäischen Länder bezahlt man für
Lebensmittel teils deutlich mehr als bei uns. Spitzenreiter ist wenig
überraschend die Schweiz, aber auch in Island, Norwegen, Luxemburg,
Dänemark, Malta, Irland, Finnland, Estland, Lettland, Frankreich, der
Slowakei und sogar in Deutschland sind die Nahrungsmittelpreise im
Schnitt höher als bei uns in Österreich.
Statistik Austria: Preisanstieg bei Lebensmitteln unter
allgemeiner Inflationsrate
Wie die AK selbst in ihrem Preismonitoring feststellt, endete die
Teuerungswelle bereits im ersten Halbjahr 2023. Seither haben sich
die Preise im Lebensmittelhandel nur noch geringfügig verändert. Im
Zeitraum Dezember 2023 bis Dezember 2024 hat sich mehr als die Hälfte
der untersuchten Produkte sogar verbilligt.
„Das Preisniveau bei Nahrungsmitteln ist bei uns auch von 2022
auf 2023 weniger stark gestiegen als im EU-Schnitt. Mit anderen
Worten: Der Lebensmitteleinzelhandel hat in diesen beiden Jahren
inflationsdämpfend agiert. Auch im Dezember 2024 lag die Inflation
bei Lebensmitteln in Österreich mit 1,7% deutlich unter der
allgemeinen Inflation von 2%, wie die Statistik Austria heute
bekanntgegeben hat“ , erklärt Rainer Will , Geschäftsführer des
freien und überparteilichen Handelsverbandes.
„ Auch in den Zeiten der zweistelligen Inflationsraten im Jahr
2023 war der Handel nicht Nutznießer sondern Leidtragender der
Preissteigerungen. Unter den stark gestiegenen Kosten für Energie,
Miete, Transport und Personal hat die Branche bis heute zu leiden -
siehe auch die Pleitewelle der letzten 12 Monate“ , ergänzt Will .
Lebensmittelhandel verdient sich kein Körberlgeld! Rentabilität
im LEH bei nur 0,5%
Fakt ist: Der heimische Lebensmittelhandel nimmt sinkende Umsätze
(inflationsbereinigt -3,2% in 2022, -1,0% in 2023) bei einer sehr
geringen tatsächlichen Rentabilität von durchschnittlich 0,5% bis 2,5
% des Umsatzes hin. Dies wurde auch von der Bundeswettbewerbsbehörde
(BWB) in ihrer Untersuchung der gesamten
Lebensmittelwertschöpfungskette klar bestätigt. Zum Vergleich: Bei
globalen Nahrungsmittelproduzenten ist die Rentabilität im Schnitt
zehnmal so hoch.
HV appelliert an AK: Verzicht auf mediales Nahversorger-Bashing,
da dies auch landwirtschaftliche Strukturen gefährdet
Preisvergleiche sind komplex, unterschiedliche Produktqualitäten
müssen ebenso berücksichtigt werden wie Abweichungen bei Herkunft,
Mengen, Zertifizierungen und Verpackung sowie Rabattaktionen. Eine
objektive Darstellung der Produkte in punkto Qualität und Preis ist
jedoch von höchster Bedeutung.
Grundsätzlich ist es sehr bedauerlich, dass die AK-Vergleiche
immer nur den Preis ins Rampenlicht rücken und die Qualität ignoriert
wird. Dies wird dem qualitativ ausgezeichneten Sortiment der
Lebensmittelhändler nicht gerecht. Diese sorgen mit ihrer
Filialdichte für eine erstklassige Versorgungssicherheit in allen
Regionen Österreichs - auch im Alter, wenn die Mobilität oft
eingeschränkt ist. Das mag komfortabel für den Konsumenten sein,
bedeutet jedoch weniger Umsatz pro Filiale und geringere Margen für
die Unternehmen.
Energiepreise: Handel warnt vor staatlich induzierter
Preisspirale
Ende 2024 sind wichtige Entlastungen und Zuschüsse im
Energiesektor weggefallen. So ist seit Jänner eine Erneuerbaren-
Förderpauschale zu leisten, welche zuletzt ausgesetzt bzw. aus dem
Bundesbudget finanziert wurde. Auch der Erneuerbaren-Förderbeitrag
ist heuer wieder zu entrichten. Hinzu kommt, dass die reduzierte
Elektrizitätsabgabe in voller Höhe schlagend wird - ein Zuwachs um
den Faktor 15. Selbiges gilt für die Erdgasabgabe . Schließlich
werden noch die Netzkosten für Strom und Gas angehoben.
Eine derart drastische Erhöhung der Energiepreise hätte
allerdings aufgrund der ohnehin geringen Margen im Handel sehr wohl
Auswirkungen auf die Kund:innen. Daher sollte sich die AK im Sinne
der Menschen vielmehr dieser Problematik widmen, anstatt mit dem
Billigstpreis-Vergleich zu provozieren, dass Produkte künftig
verstärkt aus dem Ausland bezogen werden.
Der HV warnt seit Wochen vor einer erneuten staatlich induzierten
Preisspirale und hat die Spitzenvertreter der Politik gebeten, die
Nichteinhebung der Erneuerbaren-Förderpauschale und des Erneuerbaren-
Förderbeitrags zu verlängern sowie die Elektrizitäts- und
Erdgasabgabe weiterhin lediglich in reduzierter Höhe einzuheben.
Wiener Börse Party #815: ATX etwas fester, Immofinanz gesucht, Semperit vor den Vorhang, Pierer Mobility Rechenspiele
Aktien auf dem Radar:Austriacard Holdings AG, Addiko Bank, Agrana, Semperit, Cleen Energy, Uniqa, Rosenbauer, UBM, Pierer Mobility, CA Immo, AT&S, Gurktaler AG Stamm, Kostad, Kapsch TrafficCom, Marinomed Biotech, Stadlauer Malzfabrik AG, Wolford, Polytec Group, Warimpex, Strabag, Amag, Zumtobel, Frequentis, Flughafen Wien, Oberbank AG Stamm, Palfinger, BKS Bank Stamm, Porr, RHI Magnesita, EVN, OMV.
Sportradar
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