17.10.2024, 3024 Zeichen
Wien (OTS) - „Die Forderung, Verbrennerautos zu verschrotten und
durch elektrische
Fahrzeuge zu ersetzen und dafür eine staatliche Prämie von 6000 EUR
zu bezahlen, widerspricht elementaren Fakten und ist daher nicht zu
unterstützen“, kommentiert Jürgen Roth, Vorstandsvorsitzender der
eFuel Alliance Österreich, die nicht zu Ende gedachten Vorschläge des
International Council on Clean Transportation (ICCT).
Für Jürgen Roth ist das der falsche Weg: „Billiger als der Ersatz
des Fahrzeugs ist immer die Substitution des Treibstoffs. Mit HVO 100
steht auf vielen Tankstellen heute bereits der passende preiswerte
Treibstoff für die meisten Verbrennerautos zur Verfügung.“ Leider
werden beim E-Auto die Systemkosten oft ausgeblendet, Strom muss
nicht nur produziert, sondern auch verteilt werden, der Aufwand für
die Schnell-Ladestationen ist beträchtlich - diese Kosten scheinen in
keiner Prognose auf. „Auch der Vergleich der heutigen Preise fossiler
Treibstoffe mit fiktiven eFuel-Kosten im Jahr 2030 geht völlig am
Thema vorbei.“
„Außerdem werden nur Fahrzeuge, die am Ende der Nutzungsdauer
sind, verschrottet, insofern würde die Prämie nur den Neuwagenkauf
vorziehen. Aber was passiert nach Auslaufen der Prämie? Dann kommt es
wieder zu einem massiven Einbruch der Nachfrage“, gibt Jürgen Roth zu
bedenken.
Zwtl.: Ganzheitliche Betrachtung spricht für eFuels
Ein großer Teil der CO2-Emissionen, mehr als ein Viertel,
entsteht bei der Produktion des Autos und der Elektrobatterie. Werden
im großen Stil Autos verschrottet und durch neue Fahrzeuge ersetzt,
kommt es vor allem in China, das ständig neue Kohlekraftwerke ans
Netz anschließt, um den Strombedarf der Industrie zu decken, zu einem
massiven Anstieg der Emissionen. Jürgen Roth: „Wir müssen die
Energiewende global denken und nicht immer so tun, als würden uns CO2
-Emissionen im fernen China nichts angehen.“
„Eines ist sicher: eFuels und HVO sind die Treibstoffe der
Zukunft für die Verbrenner, denn es werden noch im Jahr 2030 rund 90%
der PKW mit einem Verbrennermotor ausgestattet sein“, stellt eFuel-
Präsident Jürgen Roth fest. „HVO erfreuen sich in der gewerblichen
Güter- und Personenbeförderung bereits heute hoher Beliebtheit bei
allen, die schnell Emissionen reduzieren wollen.“
Die Chance der beschleunigten Emissionsreduktion durch eFuels ist
zu nutzen. „Dies steht nicht im Widerspruch dazu, langfristig einen
Teil des Fuhrparks elektrisch zu betreiben, wenn die
Grundvoraussetzung sauberer Strom auch für den Zusatzbedarf einmal
erfüllt ist. Wenn wir den gesamten Energiesektor auf strombasiert
umstellen wollen, brauchen wir 4-5 mal so viel Strom in Europa, in
Österreich wird bereits die Verdoppelung der Stromproduktion bis 2040
als Herkulesaufgabe bezeichnet. Seriöse Effizienzvergleiche
beschränken sich nicht auf den Motor, denn in Mitteleuropa braucht es
zwei- bis viermal so viel Wind- und Solarkraftwerke, um die gleiche
Strommenge wie in Chile, Marokko und Australien und anderen
Gunstlagen der eFuels-Produktion bereitzustellen“, so Jürgen Roth
abschließend.
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