30.10.2024, 5335 Zeichen
Wien (OTS) - âDie Vielzahl aktueller globaler Herausforderungen hat
Auswirkungen
auf unsere Wirtschaft, ganz besonders auf die exportstarke Elektro-
und Elektronikindustrieâ, sagt FEEI-Obmann Wolfgang Hesoun im Rahmen
eines Pressegesprächs am Mittwoch mit Verweis auf die FEEI-
Jahrespressekonferenz vom 10. Oktober. Eine anhaltende Rezession,
stetig steigende Lohn- und Energiekosten sowie Ãberbürokratisierung
schwächen den Standort zunehmend. âDie derzeitigen Entwicklungen
gefährden Wertschöpfung, Arbeitsplätze und in weiterer Folge das
Aufrechterhalten unseres funktionierenden Sozialstaates durch
zurückgehende Steuereinnahmen. Das geht zulasten unseres Wohlstands
und damit des sozialen Friedens im Landâ, so Hesoun. Die exportstarke
Elektro- und Elektronikindustrie ist davon besonders betroffen und
verzeichnete bereits 2023 einen Negativtrend: sinkende
Auftragseingänge, rückläufiger Export, Abbau von Fremdpersonal. 2024
spitzt sich die Lage weiter zu.
Bedeutung der produzierenden Industrie
Die hohen Einnahmen durch die exportstarke Industrie ermöglichen es,
das im Ausland verdiente Geld groÃzügig im Inland zu investieren -
sei es im Handel oder in Dienstleistungen. Jobs in der Industrie sind
oft hochdotiert, was zu beträchtlichen Steuereinnahmen führt. Das
benötigte Know-how wird durch lange und spezielle Ausbildungen
erworben und bringt einen massiven Standortvorteil. Im Licht der
aktuellen Entwicklungen besteht allerdings die Gefahr, dass
Unternehmen abwandern, Forschung & Entwicklung sowie Produktion
verlagern und Stellen abbauen. Für die sehr wissens-, kosten- und
anlageintensive Industrie ist das besonders schwerwiegend - denn ist
sie erst einmal abgewandert, kann sie nicht einfach wieder aufgebaut
werden.
Darüber hinaus ist die produzierende Industrie Garant für den
uneingeschränkten und steten Zugriff auf lebensnotwendige Güter und
Ressourcen wie Wasser, Energie, Arzneimittel und Medizinprodukte. Im
Falle eines Blackouts oder Cyberangriffs ist es die EEI, die
kritische Infrastruktur aufrechterhält. Um die Bedeutung der Branche
in Zahlen abzubilden, hat der FEEI eine Studie beim
Industriewissenschaftlichen Institut (IWI) in Auftrag gegeben. Diese
zeigt anhand einer Szenarienbetrachtung bis 2030, welche Folgen
fehlende Rahmenbedingungen gesamtwirtschaftlich auf Ãsterreich haben.
Studie gibt Aufschluss über Bedeutung der EEI
Studienleiter Herwig Schneider betont: âDie EEI ist ein zentraler
Teil der Industrie. Sie gibt wichtige Impulse, ist in komplexe
Wertschöpfungsketten eingebettet und hat Auswirkungen auf viele
andere Branchen wie Handel, Bau und Dienstleistungen.â
Das Industriewissenschaftliche Institut beleuchtet im Rahmen der
Studie, welche Auswirkungen die Industriepolitik der kommenden Jahre
auf den Wirtschaftsstandort haben wird. Bleiben die Arbeitskosten
weiterhin auf einem hohen Niveau - Ãsterreich hat EU-weit 2023 die
dritthöchsten Lohnstückkosten (!) -, so bleiben Investitionen aus und
die Produktion verlagert sich ins Ausland. Dieses realistische
Szenario birgt hohe Risiken: Verglichen zum berechneten Good-Case-
Szenario, in dem eine Fortschreibung der EEI-Entwicklung der letzten
20 Jahre angenommen wird, ergibt das ein Minus an Steuern und
Sozialbeiträgen von 1,43 Mrd. Euro , ein Wertschöpfungsminus von 4,58
Mrd. Euro und rund 36.100 Arbeitsplätze weniger .
Es geht allerdings noch schlimmer - und auch diese Option ist
durchaus realistisch: Das Worst-Case-Szenario geht davon aus, dass
sich aktuelle Rahmenbedingungen wie hohe Energiekosten, globale
Wettbewerbsverzerrungen und Bürokratie weiter verschlechtern, während
zeitgleich die USA und China MaÃnahmen setzen, um die eigene
Wettbewerbsposition weiter auszubauen. Die volkswirtschaftlichen
Auswirkungen sind ein Verlust von Steuern und Sozialbeiträgen in Höhe
von 2,63 Mrd. Euro , ein Wertschöpfungsverlust von 8,44 Mrd. Euro und
rund 66.400 Arbeitsplätze weniger als durch passende
Rahmenbedingungen möglich wären.
âEs liegt nun an der Politik, den Weckruf der Industrie, der
allerorts zu hören ist, ernst zu nehmen und durch nachhaltiges
Systemdenken sowie eine aktive Industriepolitik die richtigen Weichen
für die Zukunft zu stellenâ, so Hesoun.
Forderungen an Politik
Hesoun plädiert daher für eine strategisch sinnvolle Handels- und
Europapolitik sowie Anreize, Wertschöpfung nach Europa zu holen und
hier zu halten. Konkret fordert er Investitionsanreize, wie etwa den
Investitionsfreibetrag, eine Ãnderung in der öffentlichen Beschaffung
mit Fokus auf Stärkung der europäischen Wirtschaft, gezielte
Forschungsförderung in Europa, eine Senkung der Lohnnebenkosten und
den Abbau von Bürokratie.
Ãber den FEEI
Der Fachverband der Elektro- und Elektronikindustrie vertritt in
Ãsterreich die Interessen von rund 300 Unternehmen mit rund 74.000
Beschäftigten und einem Produktionswert von 24,61 Milliarden Euro (
Stand 2023). Gemeinsam mit seinen Netzwerkpartnern - dazu gehören u.
a. die Fachhochschule Technikum Wien, UFH, Silicon Austria Labs, die
Plattform Industrie 4.0, Forum Mobilkommunikation (FMK), der Verband
Alternativer Telekom-Netzbetreiber (VAT) und der Verband der
Bahnindustrie - ist es das oberste Ziel des FEEI, die Position der
österreichischen Elektro- und Elektronikindustrie im weltweit
geführten Standortwettbewerb zu stärken. www.feei.at
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Die Vienna Insurance Group (VIG) ist mit rund 50 Konzerngesellschaften und mehr als 25.000 Mitarbeitern in 30 Ländern aktiv. Bereits seit 1994 notiert die VIG an der Wiener Börse und zählt heute zu den Top-Unternehmen im Segment “prime market“ und weist eine attraktive Dividendenpolitik auf.
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