28.12.2023,
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Wien (OTS) - Der Tourismus befindet sich in einer Wendezeit. Die
Veränderungen bei Zinsen, Energie und Klima, Digitalisierung und
Globalisierung sowie der demografische Wandel haben eine größere
Schnittmenge mit der Hospitality-Branche als mit anderen
Wirtschaftsbereichen.
Preisanpassungen In den gästenahen Dienstleistungsbereichen von
Hotellerie und Gastronomie konnten die enormen Kostensteigerungen
nicht auffangen. Mit den geschwächten operativen Betriebsergebnissen
müssen teurere Kredite bedient werden. Die Schere zwischen Konjunktur
und Betriebswirtschaften geht weiter auf. Die derzeit heikle
Transformationsphase macht es nachhaltigen Geschäftsmodellen, die
nach Investitionen verlangen, nicht gerade leicht. Diese „causa
prima“ wird uns voraussichtlich das gesamte Jahr 2024 begleiten.
Zwtl.: Nachhaltig verändertes Gästeverhalten
Die Nachfragesituation bleibt (trotz fortgesetzter medialer
Jubelmeldungen rund um die Nächtigungszahlen) volatil. Zur genaueren
Beurteilung empfiehlt sich auch ein Blick auf die einzelnen
Nächtigungskategorien. Die aktuellen Gewinner sind vor allem in der
alternativen Beherbergung und in den gewerblichen Ferienwohnungen zu
suchen, was übrigens auch den Trend zu individuelleren und
einzigartigen Reiseerfahrungen widerspiegelt.
Veränderung der Nächtigungen (Sommer 2023 zu Sommer 2019)
Hotels 5/4 Sterne: -2,25%\nHotels 3 Sterne: -5,60%\nHotels 2/1 Sterne: -2,77%\nFerienwohnungen gewerblich: +47,52%\n Der Wunsch nach Spontanität und Flexibilität bei der
Urlaubsplanung hat sich bei vielen Reisenden verfestigt und bringt
neue Standards für die Reisebranche mit sich. Das bringt die
Hotellerie in Zugzwang und stellt die Betriebe punkto Preisgestaltung
und Vertriebsmanagement vor neue Herausforderungen. Die Fähigkeit,
Preiserhöhungen sorgfältig zu kalkulieren und umzusetzen, wird zu
einem entscheidenden Faktor für den Erfolg. Der Übergang von Revenue
Management zu Profit Management, bei dem die laufende Prüfung der
Kostenstruktur und eine flexible Ertragssteuerung im Vordergrund
stehen, ist zu einer wichtigen Strategie für nachhaltiges Wachstum
geworden.
Zwtl.: Nachhaltigkeit im Tourismus: Ökologie trifft auf soziales
Engagement
Der Trend zu umweltfreundlichem und nachhaltigem Tourismus wird
stärker. Gäste achten immer mehr auf ökologische Nachhaltigkeit in
Bezug auf Unterkünfte, Verpflegung und Aktivitäten. Doch
Nachhaltigkeit beschränkt sich nicht nur auf Umweltaspekte. Hoteliers
sind nun gefordert, alle Säulen der Nachhaltigkeit zu
berücksichtigen, da immer mehr Gäste nicht nur bewusster sondern auch
kritischer urlauben.
Die soziale Nachhaltigkeit spielt dabei eine wesentliche Rolle.
Sie umfasst faire Arbeitsbedingungen, die Unterstützung lokaler
Gemeinschaften und den Schutz kultureller Werte. Soziale
Nachhaltigkeit beinhaltet ebenso den fairen Umgang mit Mitarbeitern,
inklusive angemessener Entlohnung und Weiterbildungsmöglichkeiten.
Insgesamt geht es darum, einen positiven Beitrag zur lokalen
Gemeinschaft zu leisten, während gleichzeitig ein authentisches und
bereicherndes Erlebnis für die Gäste geschaffen wird. Soziale
Nachhaltigkeit stellt somit eine wichtige Ergänzung zum ökologischen
Ansatz dar und bildet zusammen mit diesem ein umfassendes Konzept für
einen verantwortungsvollen Tourismus. Nachhaltigkeit ist derzeit noch
ein Wettbewerbsvorteil und wird bis Ende 2024 ein unverzichtbarer
Produktbestandteil in der Hotellerie.
Zwtl.: Verstärkter Fokus auf Best Ager als zahlungskräftige
Zielgruppe
Der Anteil der über 67-Jährigen wird zwischen 2020 und 2030 höher
sein als der Anteil der unter 25-Jährigen. Somit kommt es zu einer
Verschiebung der Verhältnisse. Die 50plus- Generation wächst so stark
wie keine andere Bevölkerungsgruppe, ist also ein wichtiger
Wachstumsmarkt.
Die Menschen werden aber nicht nur älter, sondern bleiben auch
länger fit. Damit stellt der demographische Wandel die Gesellschaft
vor große Herausforderungen, bietet aber auch Chancen, wenn es
künftig um ganz neue Beherbergungsformen geht. [Best Ager
Hotel-Residenzen] (
https://bit.ly/42Mif04), die weniger auf Pflege
denn auf Aktivitäten unter Gleichgesinnten setzen, werden enorm an
Zuspruch und Bedeutung gewinnen.
Zwtl.: Urlaub (und Arbeit) mit Sinn
Bereits seit Längerem ist ein Paradigmenwechsel hin zu
sinnorientiertem Erleben zu beobachten. Menschen wollen Geschichten
und Träume erleben, die angenehme körperliche, geistige und seelische
Erfahrungen ermöglichen und sie emotional bereichern. Die Natur dient
dabei als essentielle „Sinn-Stütze“.
Es kann durchwegs vom Entstehen einer „Sinnesgesellschaft“
gesprochen werden, die Menschen sind vermehrt auf der Suche nach
Selbstfindung, Selbsterkenntnis und Selbsterfahrung. Dieser
Wertewandel wird vorangetrieben durch die veränderten
sozioökonomischen Rahmenbedingungen unserer Gesellschaft sowie durch
die Entwicklungen in den aufkommenden Wohlstands- und
Konsumgesellschaften weltweit. Indem wir sinnorientierte Erlebnisse
schaffen, die im hektischen Alltag oft verloren gehen – wie das
Näherbringen der Natur, das Erleben gemeinsamer Momente mit der
Familie, oder die Reduktion auf das Wesentliche –, bieten wir unseren
Gästen die Möglichkeit, mit einem Mehrwert nach Hause zurückzukehren.
Ebenso wichtig ist es zu erkennen, dass auch Mitarbeiter in ihrer
beruflichen Tätigkeit nach Sinn suchen. Sie möchten Teil von etwas
Größerem sein und spüren, dass ihre Arbeit einen positiven Einfluss
hat – sei es auf die Gäste, die Umwelt oder die Gesellschaft im
Allgemeinen. Dieses Bedürfnis nach sinnvoller Beschäftigung ist ein
wesentlicher Faktor für Zufriedenheit und Motivation im
Arbeitsumfeld. Durch die Schaffung sinnstiftender Arbeitsplätze
tragen wir daher nicht nur zum Wohlbefinden unserer Mitarbeiter bei,
sondern fördern auch ein nachhaltigeres und erfüllteres
Arbeitsumfeld.
Zwtl.: Spontanität und Individualität: Kern des modernen Reisens
Die Suche nach dem Sinn kann sich auch in der Selbstdarstellung
widerspiegeln, die vor allem für moderne Reisende und Hedonisten eine
große Rolle spielt, wobei Anonymität und das Eintauchen in eigene
Geschichten wesentlich sind. Spontanität wird dabei zum
Schlüsselwort, da immer mehr Reisende ohne feste Pläne die Hotellerie
erkunden, getrieben von der Lust auf neue, unerwartete Erlebnisse.
Gleichzeitig dient Reisen der persönlichen Entwicklung, sowohl im
Alleinsein als auch in der Gemeinschaft. Der Trend zum Alleinreisen
betont das Verlangen nach Selbstentfaltung, während Beziehungen durch
gemeinsame Reiseerlebnisse gestärkt werden. Dadurch entsteht eine
dynamische Balance zwischen Individualität und gemeinschaftlichen
Erlebnissen.
Zwtl.: Eleganz der Einfachheit durch Reduktion und stillen Luxus
In der heutigen Gesellschaft wird Lebensqualität zunehmend nicht
durch materiellen Besitz, sondern durch andere Faktoren bestimmt, die
ein erfülltes Leben prägen. Viele Menschen streben nach einem
vereinfachten Umfeld, das durch Minimalismus, Einfachheit und
Reduktion geprägt ist und einen beruhigenden Kontrast zu unserer
schnelllebigen Welt bietet.
Stiller Luxus ergänzt diesen Trend durch seinen zurückhaltenden
Ansatz. Produkte und Erlebnisse, die stillen Luxus verkörpern, sind
durch ansprechendes Design, hohe Qualität und eine diskrete
Exklusivität gekennzeichnet. Dieser Ansatz ist besonders in
Beherbergung und Gastgewerbe präsent, wo stiller Luxus durch
individuellen Service und die Betonung von Natürlichkeit und
Detailverliebtheit zum Ausdruck kommt. Diese Entwicklung spiegelt
einen tieferen Wandel wider, weg vom Überflüssigen hin zu einem
[bewussten, sinnvollen Luxus] (
https://bit.ly/3vmUDTN).
Zwtl.: Bedeutung der mentalen Gesundheit
Mentale Gesundheit gewinnt, besonders in Wendezeiten, zunehmend an
Bedeutung. Sie umfasst das seelische Wohlbefinden, emotionale
Ausgeglichenheit und die Verbesserung des Allgemeinzustands.
Langanhaltender Stress oder das Gefühl der Überforderung können die
psychische Gesundheit stark beeinträchtigen. Orte des Wohlbefindens,
wie es Hotel einmal sind, können gezielt Gegenpole sein.
Zur Vorbeugung und Reduzierung von Alltagsstress können Maßnahmen
wie regelmäßiger Sport, Achtsamkeitstraining, ausreichender Schlaf
und Aktivitäten in der Natur beitragen. Selbst kurze tägliche
Atemübungen können effektiv sein. Immer mehr Hotels bieten spezielle
Mental Health- und Burnout-Präventionsprogramme an, die mit
Trainings- und Entspannungsübungen auf die genannten Stressfaktoren
abzielen.
Zwtl.: Bye, bye Halbpension
Die alpine Hotellerie muss sich auch auf die verschiedensten „Food
Trends“ einstellen. Insbesondere wenn sich die Menschen aus urbanem
Umfeld anders ernähren. So ist derzeit zu beobachten, dass sich vor
allem jüngere Hotelgäste zunehmend von der traditionellen Halbpension
abwenden. Gefragt ist „Flexibilität, aber mit System“. Gäste suchen
nach Individualität. Wünsche und Werte gehen in Richtung „small,
local, authentic, vegan und sharing“ und sicher nicht in eine
vorgegebene „Halbpension mit vier Gängen“.
Zwtl.: Auswirkungen auf österreichische Beherbergungsbetriebe
Für Touristiker ist es wichtig, Veränderungen zu beobachten,
Erkenntnisse abzuleiten und den eigenen Betrieb möglichst früh darauf
einzustellen. Denn der Wandel einer Unternehmenskultur und die
Entwicklung neuer Produkte für die veränderten Gästebedürfnisse
brauchen Zeit. Dies erfordert von Hoteliers neben einer flexiblen
Anpassung auch ein tiefes Verständnis der Marktentwicklungen.
Doch nur wer sich rechtzeitig mit den neuen Anforderungen
beschäftigt, verpasst den Anschluss nicht und kann den Wünschen der
Reisenden gerecht werden.
Wer die Trends versteht und sich im Rahmen seiner Positionierung
anpasst, kann potentiellen Gästen ein unvergessliches und erfüllendes
Erlebnis bieten; und sich gleichzeitig von mitunter „starr“
agierenden Mitbewerbern positiv abheben.
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