30.11.2023,
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Wien (OTS) - Kritische Worte zur Wettbewerbsfähigkeit Europas fand
der Präsident der Deutschen Handelskammer in Österreich (DHK) und
Aufsichtsratsvorsitzende der Volkswagen AG, Hans Dieter Pötsch, bei
der 68. DHK Generalversammlung, die am 29. November 2023 im Palais
Ferstel stattfand.
„Österreich und Deutschland liegen bei der europäischen
Wirtschaftsentwicklung auf den letzten Plätzen“, zeigte Pötsch die
aktuell herausfordernde Lage auf. Er tritt daher für die Suche nach
gemeinsamen Lösungen ein, um wieder auf den Wachstumspfad
zurückzukehren. Dafür sei auch mehr Dynamik erforderlich. Pötsch:
„Wir müssen mehr denn je verstehen, dass andere Länder und
Weltregionen mittlerweile vieles sehr gut können, auch oft schon
besser. Diesem Druck müssen wir durch unsere eigene Dynamik
entgegenwirken.“
Zwtl.: Aktive Energiepolitik gefordert
Pötsch ist kürzlich mit einem 6-Punkte-Plan in die Öffentlichkeit
getreten, in dem er eine Belastungsreduktion der Wirtschaft, eine
aktive Energiepolitik in Europa und die Priorisierung von
Bildungsaktivitäten fordert.
„Die aktuellen Veränderungen bei Energiepreisen, Inflation,
Arbeitskräftemangel, gravierende Defizite bei der Digitalisierung und
eine nur halbherzige und nicht ganzheitlich gedachte Transformation
könnten zu einem massiven Verlust in der industriellen Fertigung
führen“, warnte Pötsch. „Wollen wir im internationalen Wettbewerb
bestehen, muss Europa schneller, innovativer und einflussreicher
werden“, so der DHK Präsident.
Das Berichtsverlangen der EU-Kommission sei inzwischen überbordend
und habe wirtschaftsfeindliche Ausmaße angenommen, so Pötsch. Die
EU-Kommission solle daher Regulierungen stärker priorisieren und
Reportingpflichten minimieren.
Zweiter Schwerpunkt müsse eine bessere Abstimmung der
Energiepolitik in Europa sein. Pötsch: „Um wettbewerbsfähig zu
bleiben und die Dekarbonisierung voranzutreiben, brauchen wir endlich
mehr Europa in der Energiepolitik, in der jeder Mitgliedstaat seinen
fairen Beitrag zur Energiewende leistet. Österreich und Deutschland
gehen mit ihrer länderübergreifenden energiepolitischen
Zusammenarbeit mit gutem Beispiel voran.“
Punkt drei: Der Auf- und Ausbau eigener Halbleiter- und
Batteriekapazitäten in Europa. Die stark vernetzte Automobilindustrie
habe als transformatives Zugpferd das Problem erkannt und gehe dies
mit Nachdruck und großen Investitionen an. Doch nur der
Schulterschluss mit der Politik könne zu den dringend benötigten
Ergebnissen führen.
Viertens fordert Pötsch von der Politik eine Priorisierung der
Bildungsaktivitäten bei und für Zukunftstechnologien von der
Grundschule bis zur universitären Hochschule. Nur so könne die
Innovationskraft erhöht werden.
Fünftens sei es die Aufgabe der Politik, für Klarheit und
Planungssicherheit zu sorgen. Als Negativbeispiel führte Pötsch die
monatelange Diskussion um die Einführung eines Industriestrompreises
in Deutschland an.
Als sechsten Punkt fordert der DHK Präsident die Regierungen zu
mehr Mut in der Steuer- und Finanzpolitik auf. Insbesondere
Mittelstand und Familienunternehmen müssten entlastet werden.
Bei der DHK Generalversammlung wurde Axel Kühner
(Vorstandsvorsitzender Greiner AG) zum Mitglied des DHK Präsidiums
ernannt und der Vorstand wurde mit Reinhard Wolf
(Vorstandsvorsitzender und Generaldirektor der RWA Raiffeisen Ware
Austria AG) und Hans Peter Schützinger (Sprecher der Geschäftsführung
Porsche Holding Salzburg) um zwei Mitglieder erweitert.
Im Anschluss an die Generalversammlung luden der Ministerpräsident
des Freistaates Sachsen, Michael Kretschmer und DHK Präsident Hans
Dieter Pötsch, zum Empfang des Freistaates Sachsen unter dem Motto
„Sächsische Weihnacht“.
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