18.10.2023,
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Wien (OTS) - Damit die Energiewende gelingen kann, muss Österreichs
Energieinfrastruktur stark ausgebaut und angepasst werden. Als
Richtschnur dafür gilt der österreichische Netzinfrastrukturplan,
dessen finale Fassung bis Ende des Jahres vorliegen soll. Im Rahmen
einer Pressekonferenz des OVE Österreichischer Verband für
Elektrotechnik forderten Experten heute eine rasche Konkretisierung.
Leistbare nachhaltige Energie sei ein wichtiger Standortfaktor für
Österreichs Industrie und Wirtschaft. Eine große Herausforderung bei
der Umsetzung der Energiewende sei der zunehmende Fachkräftemangel.
Nach den Turbulenzen am Energiemarkt im vergangenen Jahr üben hohe
Energiepreise nach wie vor großen Druck auf den Wirtschaftsstandort
aus. Staatliche Eingriffe in anderen europäischen Ländern bzw. in
wichtigen Exportmärkten bedrohen die heimische Wertschöpfung und
bringen vor allem den exportorientierten Unternehmen einen großen
Wettbewerbsnachteil. Die Politik müsse das gesamteuropäisch in den
Griff bekommen und klare Rahmenbedingungen schaffen, forderte
OVE-Präsident Kari Kapsch heute im Rahmen einer Pressekonferenz im
Vorfeld der OVE-Energietechnik-Tagung in Klagenfurt.
„Energiekostenzuschüsse können nicht der Weisheit letzter Schluss
sein, wir brauchen Rahmenbedingungen, auf die wir uns langfristig
verlassen können. Wir dürfen nicht hinnehmen, dass massive
Ungleichheiten im Energiemarkt unseren Wirtschaftsstandort gefährden
und die Abwanderung von Industrie ins Ausland fördern.“ Leistbare
nachhaltige Energie sei ein wichtiger Standortfaktor, die Umsetzung
der Energiewende habe daher hohe Priorität.
Zwtl.: Höchste Priorität für Ausbau der Netzinfrastruktur
Das Energieversorgungssystem befindet sich aktuell in einem
umfassenden Transformationsprozess, der alle Sektoren umfasst. Eines
steht dabei fest: Ohne kapazitätsstarke Stromnetze kann die
Energiewende nicht gelingen. Um die Versorgungssicherheit,
Leistbarkeit des Energiesystems, die Verfügbarkeit von preisgünstigem
Strom sowie die Elektrifizierung von Gesellschaft, Wirtschaft und
Industrie für die Zukunft sicherzustellen, ist ein rascher Ausbau der
Infrastruktur auf allen Ebenen notwendig. „Der Erfolg der
Energiewende entscheidet sich im Stromnetz“, betonte APG-Vorstand
Gerhard Christiner: „Neben dem Netzausbau bedarf es einer umfassenden
Gesamtsystemplanung inklusive einer Speicherstrategie sowie einer
gleichzeitig abgestimmten digitalen Transformation aller Akteure des
Energiesystems. Damit schaffen wir genügend Kapazitäten und ein
intelligentes digitales Gesamtsystem, in dem die Flexibilität
einzelner Akteure nutzbar gemacht wird und so die Integration
volatiler erneuerbarer Energien versorgungssicher gelingt. Wir
fordern daher, dass dem Ausbau der Netzinfrastruktur oberste
Priorität eingeräumt wird und die schon lange in Diskussion stehenden
Gesetze zur Beschleunigung der Genehmigungsverfahren endlich
beschlossen werden.“
Zwtl.: Konkrete Projekte für Österreichs Energiezukunft
Die Energiewende stellt komplexe Anforderungen an das
Energiesystem der Zukunft. Es gelte einen Mix an unterschiedlichsten
Technologien zu integrieren sowie intelligente und systemische
Lösungen umzusetzen, betonte Kelag-Vorstand Reinhard Draxler. Er
verwies dabei auf aktuelle Projekte der Kelag, etwa die
Photovoltaik-Anlage Sonnen.Wiese in Klagenfurt, den Windpark Soboth
und Steinberger Alpe sowie das Wasserkraftwerk Kolbnitz. Darüber
hinaus würden auch Infrastrukturprojekte wie der Glasfaserausbau in
Kärnten, der 110-kV-Ring Mittelkärnten und der Ausbau der
Fernwärmeversorgung von Villach mit erneuerbarer Energie zum Gelingen
der Energiewende beitragen. All diese Energie- und
Infrastrukturprojekte seien wichtige Wirtschaftsimpulse für die
Region, so Draxler im Rahmen der Pressekonferenz: „Die Energiewende
ist sichtbar. Sie schafft Unabhängigkeit, Versorgungssicherheit,
Standortsicherung und leistet aktiven Klimaschutz.“
Zwtl.: Dringend Fachkräfte gesucht
Voraussetzung für eine erfolgreiche Energiewende ist die Forschung
an und Entwicklung von innovativen Technologien sowie deren
Umsetzung. Die Branche der Elektrotechnik- und Informationstechnik
gilt in diesem Zusammenhang als Schlüsselbranche. Eine große
Herausforderung stellt aktuell der Fachkräftemangel dar: In der
gesamten Branche fehlen rund 14.000 Fachkräfte, alleine in der
Energiewirtschaft sind es rund 2.000* – Tendenz stark steigend.
Elektrotechniker:innen mit Schwerpunkt Energietechnik werden
besonders dringend gesucht. Mangelberuf Nummer eins in Österreich ist
„Diplomingenieur:in für Starkstromtechnik“: Auf 116 offene Stellen
kommen nur 16 Arbeitssuchende. Zwar investieren die Unternehmen
bereits stark in die Qualifizierung ihrer Mitarbeiter:innen, doch in
erster Linie sei das Bildungssystem gefordert, so Kapsch: „Aus der
Elektrotechnik kommen die Technologien für eine nachhaltige Zukunft.
Wir brauchen daher dringend mehr Fachkräfte, die diese Technologien
einzusetzen wissen. Das gesamte Bildungssystem braucht einen klaren
Technik-Fokus.“
Zwtl.: OVE mit Fokus Nachwuchsförderung
Angesichts der angespannten Lage am Arbeitsmarkt legt der OVE
aktuell einen Schwerpunkt auf das Thema Nachwuchsförderung. Die
österreichweite Kampagne „Join the Future“, die gemeinsam mit
Branchenpartnern initiiert wurde, richtet sich vorwiegend in den
Sozialen Medien an Schülerinnen und Schüler, die vor ihrer
Berufsentscheidung stehen. Die kurzen Online-Videos werfen einen
Blick auf herausragende Persönlichkeiten und Innovationen der
Vergangenheit und zeichnen ein zeitgemäßes Bild der Elektrotechnik
und der vielen Möglichkeiten, die das Berufsfeld heute bietet. Auf
der Website [www.zukunftserfinderinnen.at]
(
http://www.zukunftserfinderinnen.at) können Interessierte durch die
vielfältigen Themenfelder navigieren. Mit LET’S TECH und Girls! TECH
UP beheimatet der OVE schon seit Jahren erfolgreiche
Nachwuchsinitiativen. Auch die OVE-Energietechnik-Tagung legt
traditionell einen Fokus auf den Fachkräftenachwuchs: Jedes Jahr
werden die OVE-Energietechnik-Preise für herausragende
Abschlussarbeiten vergeben.
* Studie Industriewissenschaftliches Institut, Dezember 2022
Über den OVE:
Der OVE Österreichischer Verband für Elektrotechnik ist eine moderne
und unabhängige Branchenplattform und gestaltet die Entwicklung der
Elektrotechnik und Informationstechnik in Zeiten des digitalen
Wandels aktiv mit. Der OVE vernetzt Wissenschaft und Forschung,
Wirtschaft, Energieunternehmen sowie Anwender:innen und fördert mit
zahlreichen Weiterbildungsangeboten den Erfolg der Branche. Mit
seinen Kerngebieten elektrotechnische Normung, Zertifizierung und
Blitzforschung vertritt der Verband die österreichischen Interessen
offiziell in internationalen Gremien. Die OVE Energietechnik ist eine
Fachgesellschaft im OVE, die Vertreter:innen aus Energieunternehmen,
Elektroindustrie, Wissenschaft und Behörden vereint. Für weitere
Informationen besuchen Sie unsere Website [www.ove.at]
(
http://www.ove.at)
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