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Heldenparade und gegenseitiges Schulterklopfen. Diesen Freitag geht es wieder los. Die Zentralbanker und Zentralbankerinnen halten, begleitet von Volkswirten und Volkswirtinnen, geadelt mit Politikern und Politikerinnen in Jackson Hole in der lauschigen Jackson Lake Lodge ein gemütliches Plauscherl und erzählen sich aus ihren jeweiligen Nähkästchen die wohl interessantesten Schmankerln der letzten zwölf Monate. Die Federal Reserve Bank of Kansas City lädt wieder zum Zentralbankentreff ein und wir werden andächtig den dort verkündeten Erkenntnissen lauschen. Trommelwirbel und Gänsehaut.

Auch wenn es vielleicht ein wenig übertrieben klingt, den Aufmarsch und die gemeinsame Präsenz dieser ach so honorigen Persönlichkeiten als uniform zu beschreiben, so weit weg von der Realität dürfte dies gar nicht sein, denn die letzten Jahre gab es kaum Notenbanken, die sich aus dem globalen Gleichlauf der Zinspolitik entfernt hatten. Selbst wenn zu Beginn der Inflationswelle noch einige versucht hatten, mit verschiedenen Varianten und dem Ausreizen ihrer Möglichkeiten diesen Preis-Tsunami zu brechen, gibt es mittlerweile kaum mehr Abweichungen im globalen Zentralbankmotor. Die Zinsen wurden und werden erhöht, die kurzfristigen Wirtschaftsprobleme mit Geldspritzen zugedeckt und danach die Zinsen weiter erhöht. Die Wirtschaft als wachsendes ökonomisches Mitglied wurde im Zeitablauf immer mehr zum Feindbild der Inflationspolitik erkoren, das es endlich einmal zu besänftigen gilt, bevor man die jeweiligen Zinsschrauben wieder zu lockern bereit wäre. Doch gerade diese Wirtschaft ist es, die diesem Tal vor der Jackson Lake Lodge den Atem globaler Wichtigkeit einhaucht. Ohne Wirtschaftskraft im Rücken wären die dort versammelten Personen wohl weniger selbstbewusst in ihrem Auftreten als sie es jetzt die drei Tage nach Außen sein werden.

Wir alle wissen, dass die Inflation ein rückwärts betrachtetes Ding ist, das sich immer dann, wenn man glaubt es fixiert zu haben, wieder neue Wege sucht, und jeder der sich übt, diese neuen Wege rechtzeitig zu erkennen, eigentlich immer einen oder mehrere Schritte hinterherhinkt. Die Heisenbergsche Unschärferelation der Volkswirtschaft. Das Inflationsanstiegsende soll nah sein, aber wann ist nah „nah“? Die Geschichte hilft uns bei der Suche, wann denn solche Zinsmaßnahmen ihr Ende finden. Sie enden dann, wenn es offensichtlich ist, dass der Schaden, den sie angerichtet haben, nicht mehr schnell zu reparieren ist. Dann, wenn Konjunktur in Rezession driftet, wenn die Flucht vor wirtschaftlicher Verschlechterung mit der Angst um den Arbeitsplatz und dem damit verbundenen Einkommen die Konsumketten bricht. Wenn der Schaden größer wird als das zuvor bekämpfte Übel. So etwas hatten wir bereits in jüngerer Vergangenheit. SARS-CoV-2 war doch mit diesen Gedanken verbunden. Und wie hat man darauf reagiert? Mit einer Flut an Geld, das in alle möglichen und unmöglichen Kanäle gegossen wurde. Erst danach, als durch den Krieg in unserem Osten die Energiepreise und somit auch die Inflation verrückt gespielt haben, wurden die NotenbankerInnen aktiv und meldeten sich immer lautstärker zu Wort. Mit dem Ziel, in dieser Welt der Unvorhersehbarkeiten ein geordnetes und strenges Regime sichtbar zu etablieren, das die Fluchtreflexe der Wirtschaftstreibenden und der Konsumenten wieder in berechenbare Bahnen lenkt und die Situation beruhigen hilft. Karl Kraus hatte schon recht als er schrieb: Das Gegenteil von Gut ist „Gut gemeint“, aber muss man wirklich in Erkenntnis all dieser Erfahrungen der letzten 100 Jahre dokumentierter Wirtschaftslogik die Perspektive über Bord werfen immer am Ende feststellt zu haben zu viel getan zu haben?

Wenn wir diese Woche sehen werden, wie sich die Herde der globalen Währungshüter und -Innen bemühen wird, mit Ernst und Strenge Kontrolle zu signalisieren, flankiert von Politik, die trainierte Reden schwingt, dann mögen wir vielleicht interpretieren, dass all dies zu einem Spiel gehört, das eben auch im Hintergrund den Gruppencharakter oder sogar Teamgeist unter all diesen Verantwortlichen fördert. Was am Ende sogar gut wäre, denn dann wäre wenigstens klar, dass zumindest hier, in unserer Welt voller Krisen und separatistischen Bedrohungen, kein neues regionales Konfliktpotential geschürt wird.

(Der Input von Wolfgang Matejka für den http://www.boerse-social.com/gabb vom 23.08.)



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