25.02.2021, 3565 Zeichen
Mit dem wohl ab Herbst verfügbaren Covid-Impfstoff VLA2001 katapultiert sich die in Österreich verwurzelte und in Paris börsenotierte Valneva in eine neue Liga. Ein Umsatz-Boost, aber auch Börsen-Upgrade stehen bevor.
Vor ziemlich genau sechzehn Jahren ging mit Intercell ein vielversprechendes und mit jeder Menge prominentem Venture Capital ausgestattetes österreichisches Biotech-Unternehmen an die Wiener Börse - ohne Produkt, aber mit einer erfolgversprechenden Entwicklungs-Pipeline. So ziemlich jede positive Studien-Fortschrittsmeldung wurde damals an der Börse bejubelt, allerdings gab es auch Studien-Abbrüche, die für das Gegenteil sorgten.
Eines der hoffnungsvollsten Impfstoff-Entwicklungsprojekte war jenes für die Infektionskrankheit „Japanische Enzephalitis“ (JE). Der JE-Impfstoff Ixiaro kam wenige Jahre nach dem IPO erfolgreich auf den Markt und es wurden großvolumige Verträge mit dem US-Verteidigungsministerium abgeschlossen.
Dann die große Veränderung: 2013 schloss sich Intercell mit der französischen Vivalis zusammen - die beiden Unternehmen gingen in der neuen „Valneva“ auf. Haupt-Umsatztreiber der kombinierten Firma ist nach wie vor Ixiaro. Im Jahr 2019 erreichte Valneva Produkt–umsätze in Höhe von insgesamt 129,5 Mio. Euro, 94,1 Mio. Euro bringt allein der JE-Impfstoff ein.
Heute wie damals. In diesen Monaten fühlt man sich in frühere Zeiten zurückversetzt, denn derzeit arbeitet Valneva wieder an einem (möglichen) großen Umsatzbringer, nämlich dem Covid-19 Impfstoff VLA2001. Wie damals bei Ixiaro, gibt es auch für VLA2001 bereits millionenschwere Verträge. Die britische Regierung hat sich Millionen Dosen gesichert und auch mit der Europäischen Kommission gibt es Verhandlungen bezüglich 60 Mio. Dosen. Der Impfstoff befindet sich derzeit noch in Phase I/II, Phase III ist für April anberaumt, mit der Zulassung wird im Herbst gerechnet - dennoch wurde die VLA2001-Produktion in Schottland schon hochgefahren.
Bei der Entwicklung von VLA2001 profitiert Valneva jedenfalls von der etablierten, schon bei Ixiaro eingesetzten Plattform. VLA2001 wird, wie Ixiaro, ein inaktivierter Impfstoff (auch Tod-Impfstoff genannt) - es handelt sich dabei um den einzigen dieser Art, der in Europa klinisch entwickelt wird, betont Valneva-CEO Thomas Lingelbach in Interviews gerne. Anders als bereits zugelassene Produkte kann VLA2001 bei 2 bis 8 Grad gelagert werden.
Kapazität. Mit der Option auf bis zu 190 Mio. Dosen bis 2025 ist die britische Regierung wie erwähnt ein Großabnehmer des Impfstoffs. Um sicher liefern zu können, werden die Kapazitäten in den Valneva-Werken in Schottland und Schweden (wo der Impfstoff abgefüllt und verpackt wird), ausgebaut. In Österreich findet die Qualitätskontrolle statt. Valneva will bis zu 200 Mio. Dosen pro Jahr bereitstellen können. Eine Partnerschaft mit einem Pharma-Riesen (a la Biontech/Pfizer) besteht derzeit nicht.
Neue Börsen-Pläne. Neben dem Covid-Impfstoff arbeitet Valneva an Programmen u.a. für Lyme (Borreliose), Chikungunya oder Zika. Und feilt auch an neuen Börsenplänen. Derzeit notiert die Aktie bekanntlich in Paris, die Notiz in Wien wurde vor über einem Jahr aufgegeben, die Aktie kann seither aber im global market gehandelt werden. Wie beim IPO vor sechzehn Jahren verfügt Valneva also auch heute über eine feine Pipeline. Der Weg für das geplante öffentliche Angebot an der Nasdaq ist geebnet.
Mehr zur Aktie auf den nächsten Seiten.
Text: Christine Petzwinkler
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