08.02.2021, 4141 Zeichen
Die Wiener Börse hat die Sitzung am Freitag mit Kursgewinnen geschlossen, der ATX kletterte um 0,8% nach oben und überwand dabei die psychologisch wichtige 3.000-Punkte-Hürde. Die positive Stimmung war den Fortschritten bei der Suche und Applikation von Corona-Impfstoffen zu verdanken, auch die teilweise Lockerung des Lockdowns in Österreich trug ihren Teil zur vermehrten Risikofreudigkeit bei. Über weite Strecken des Tages wurde das heimische Börsenbarometer von den im Index stark gewichteten Bankentiteln nach oben gezogen, die dann aber ihre Verlaufsgewinne zum Handelsende hin Großteils wieder einbüßen mussten. Die Raiffeisen Bank International hatte Zahlen vorgelegt, die zu einem guten Teil so erwartet worden waren, die Tatsache, dass das Institut im Corona-Jahr ein Drittel weniger Gewinn gemacht hatte, wirkte sich aber immer mehr auf die Stimmung aus und liess den Titel lediglich mit einem Plus von 0,6% schliessen, da auch operativ die Ergebnisse rückläufig waren. Die Branchenkollegen erzielten ähnliche Tageszuwächse, für die Bawag gab es einen Aufschlag von 0,8%, die Erste Group konnte 0,6% fester schließen. Enttäuschende Nachrichten gab es von FACC, der Flugzeugausrüster musste seinen Ausblick senken. Wurde für das gesamte Geschäftsjahr 2020 im November noch ein Umsatz zwischen 500 Millionen und 520 Millionen Euro sowie ein Betriebsverlust in einer Bandbreite von 55 Millionen bis 65 Millionen Euro erwartet, so ist es nun ein etwas höherer Umsatz von circa 526 Millionen Euro, aber auch ein deutlich höherer operativer Verlust in einem Bereich von voraussichtlich 67 Millionen bis 75 Millionen Euro, die Aktie rutschte daraufhin um 5,9% nach unten. Ebenfalls leicht tiefer schliessen musste die Österreichische Post, das Logistikunternehmen hat seine Anteile an der Wiener Transaktionsdruckerei D2D von 70 auf 100 Prozent aufgestockt und hat dort damit das alleinige Sagen, die Aktie schloss leicht schwächer mit einem Minus von 0,3%. Die Credit Suisse senkte das Kursziel für die OMV von 47,5 Euro auf 45,0 Euro und bestätigte die Einstufung als „Outperform“, der Ölkonzern konnte sich dennoch um 0,9% verbessern. Uneinheitlich schlossen die Versicherer, die Vienna Insurance Group konnte um 0,7% anziehen, Uniqa musste 0,6% nachgeben, am Nachmittag musste bekanntgegeben werden, dass das Ergebnis vor Steuern und das Konzerneigenkapital durch Wertminderungen in Bulgarien und Rumänien für das Jahr 2019 nachträglich in der Höhe von 54,6 Millionen Euro belastet wird. Gewinner des Tages war der Verbund mit einem Plus von 3,6%, auch für Lenzing ging es weiter nach oben, der Faserhersteller konnte sich am Freitag um weitere 3,2% verbessern. Zweitschwächster Wert nach FACC war Marinomed, das Biotechnologieunternehmen musste mit einem Rückgang von 2,4% ins Wochenende gehen. Morgen werden Bawag, Telekom Austria und Voestalpine ihre Bücher offenlegen.
Unternehmensnachrichten
Raiffeisen Bank International
Die Raiffeisen Bank International AG (RBI) hat einen Vertrag zur Akquisition von 100% der Anteile an der Equa bank (Equa bank a.s. und Equa Sales and Distribution s.r.o.) von AnaCap Financial Partners (AnaCap) durch ihre tschechische Tochterbank Raiffeisenbank a.s. unterzeichnet. AnaCap ist ein auf Finanzdienstleistungen spezialisierter Private-Equity-Investor. Die Transaktion steht unter dem Vorbehalt eines erfolgreichen Abschlusses und regulatorischer Bewilligungen. Die Akquisition der Equa bank wird voraussichtlich die CET1 Ratio der RBI um ungefähr 30 Basispunkte verringern (basierend auf einer Pro-forma-CET1-Konsolidierung zum Jahresende 2020). Die endgültige Auswirkung ist abhängig von der Schlussbilanz zum Zeitpunkt des Abschlusses. Die Equa bank fokussiert sich auf das Konsumentenkreditgeschäft und betreut knapp 480.000 Kunden. Die Bilanzsumme der Equa bank belief sich Ende 2020 auf über €2,8 Mrd., während die Raiffeisenbank a.s. eine Bilanzsumme von €15,7 Mrd. auswies. Der Abschluss wird um die Mitte dieses Jahres erwartet. Bei erfolgreichem Abschluss der Transaktion ist geplant, die Equa bank mit der Raiffeisenbank zu fusionieren und damit die identifizierten Synergien zu heben.
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