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Wenige Rennen, schnelle Zeiten (Vienna City Marathon)

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18.01.2021, 6994 Zeichen

Marathon-Bilanz 2020 der Topathleten: Spitzenergebnisse und zwei österreichische Rekorde

Es war für die allermeisten Hobbyläufer ein Jahr ohne Marathon. Auch im Spitzensport hat die Corona-Pandemie Laufveranstaltungen weitgehend lahmgelegt. Nur wenige Eliterennen gingen über die Bühne, vor allem die Marathons in London und Valencia. In Österreich konnten Marathon-Staatsmeisterschaften stattfinden. Dennoch gab es zahlreiche absolute Weltklassezeiten, was auch damit zu tun haben dürfte, dass mittlerweile mehrere Schuhmarken die Innovationen bei Dämpfungsmaterial und eingebauten Platten nachvollzogen haben. Am 6. Dezember erreichten in Valencia die Kenianer Evans Chebet in 2:03:00 und Peres Jepchirchir in 2:17:16 Stunden die hochklassigen Jahresweltbestzeiten. Auch Österreichs Topläufer jubelten. Peter Herzog (Union Salzburg) erzielte am 4. Oktober in London mit 2:10:06 einen neuen ÖLV-Rekord, während Eva Wutti (SU Tri Styria) mit 2:30:43 bei den Staatsmeisterschaften am 13. Dezember im Wiener Prater die nationale Rekordmarke von Andrea Mayr einstellte.

Valencia prägt die Bestenliste

Immerhin zehn Zeiten von unter 2:05 Stunden wurden 2020 erreicht. Vier dieser Zeiten waren schneller als 2:04 - und alle diese Ergebnisse kommen aus Valencia. Nie zuvor erzielten in einem Rennen vier Athleten Zeiten von unter 2:04. In der Top-15-Liste des Jahres ist Valencia gleich mit neun Ergebnissen vertreten. Der einzige Läufer, der 2020 sogar zwei absolute Topzeiten erreichte, ist Birhanu Legese. Der Äthiopier gewann zunächst den Tokio-Marathon im März in 2:04:15 Stunden und belegte dann Rang drei in Valencia mit 2:03:16. Noch etwas war einmalig in Valencia: 30 Läufer rannten schneller als 2:10 Stunden.

Für Kenias Superstar Eliud Kipchoge war es dagegen kein gutes Jahr: Der Weltrekordler und Olympiasieger hatte sich auf den London-Marathon konzentriert, wo er jedoch mit der nasskalten Witterung nicht zurecht kam. Erstmals seit 2013 und erst zum zweiten Mal überhaupt in seiner Marathon-Karriere konnte Eliud Kipchoge ein Marathonrennen nicht gewinnen. Als Achter lief er nach 2:06:49 Stunden ins Ziel und findet sich damit auf Platz 47 in der Jahresweltbestenliste wieder.

Peter Herzog sensationell, viele wurden gebremst

In Österreichs Jahresbestenliste folgen hinter Peter Herzog mit 2:10:06 die drei Top-Platzierten der Staatsmeisterschaften Isaac Kosgei (2:26:35), Patrick Krammer (2:29:11) und Mario Bauernfeind (2:29:43). Weitere mögliche Spitzenleistungen – etwa von Valentin Pfeil, Timon Theuer und Christian Steinhammer – haben die Pandemie und ein Test-Chaos in Valencia verhindert. Lemawork Ketema war nach einer Verletzung noch nicht in Marathonform. Am 14. März sollen Ketema, Pfeil, Theuer und Steinhammer beim Swiss Athletics Marathon in Bern starten.

Zehn Frauen laufen unter 2:20 Stunden

Auch bei den Frauen wurde die schnellste Zeit des Jahres am 6. Dezember in Valencia gelaufen: Peres Jepchirchir gewann in 2:17:16 Stunden und sortierte sich damit in der Liste der schnellsten je gelaufenen Zeiten auf Rang fünf ein. Ihre kenianische Landsfrau Brigid Kosgei gewann den in der absoluten Spitze am besten besetzten Marathon in London mit 2:18:58.

Sechs der schnellsten zehn Zeiten des Jahres stammen aus Valencia, wo bei sehr guten Wetterbedingungen der Marathon als reiner Elitelauf stattfand. Alle sechs Läuferinnen blieben dabei unter 2:20 Stunden, was ein Novum ist bezüglich eines einzelnen Rennens. Der in den letzten Jahren mit Hilfe eines entsprechenden Etats stark aufstrebende Valencia-Marathon verzeichnete auch bei den Frauen zum ersten Mal die schnellste Zeit des Jahres in der Welt. Zeiten unter 2:20 Stunden wurden 2020 aber auch in Tokio, London und Dubai gelaufen.

Peres Jepchirchir zeigt Glanzauftritte

Peres Jepchirchir, die im Oktober bereits den Halbmarathon-WM-Titel gewonnen hatte, steigerte sich bei ihrem zweiten internationalen Marathonrennen enorm: Im japanischen Saitama war sie ein Jahr zuvor 2:23:50 gelaufen, nun lief die Kenianerin mit 2:17:16 gut sechseinhalb Minuten schneller. Da die Kenianer ihre Marathon-Olympia-Teams inklusive Reserve-Läufer bereits vor rund einem Jahr nominiert hatten, dürfte Jepchirchir keine Chance mehr haben, im Sommer bei den Spielen in Japan starten zu können. Nominiert ist unter anderen Brigid Kosgei. Die Weltrekordlerin (2:14:06 Stunden) zeigte im Oktober beim London-Marathon eine Leistung, die mit der von Jepchirchir sicher vergleichbar ist. Denn ohne die sehr unangenehmen, nasskalten und windigen Bedingungen in der britischen Metropole wäre Kosgei wohl deutlich schneller gewesen als 2:18:58. So ist Lonah Salpeter die einzige andere Läuferin, die im vergangenen Jahr unter 2:18 lief. Die aus Kenia stammende Athletin, die seit Jahren in Israel lebt und dort auch erst mit dem Laufsport begann, gewann im März in Tokio mit 2:17:45. Damit ist sie die zweitschnellste Europäerin aller Zeiten hinter Paula Radcliffe (Großbritannien/2:15:25).

Eva Wutti auf Rang 84 der Weltrangliste

Die österreichischen Topleistungen des Jahres 2020 wurden bei den Staatsmeisterschaften in Wien erzielt. Hinter Eva Wutti (2:30:43) erreichte Victoria Schenk in 2:41:17 eine persönliche Bestzeit. Julia Mayer absolvierte in 2:46:35 an dritter Stelle ihr Marathondebüt. 24-Stunden-Rekordhalterin Karin Augustin lief in 2:52:32 eine persönliche Bestzeit. Eva Wutti konnte sich mit dem Staatsmeistertitel in der Weltrangliste auf Position 84 verbessern. Für die erhoffte Olympiateilnahme in Tokio bzw. Sapporo wird sie aber wohl die direkte Qualifikationszeit von 2:29:30 Stunden erreichen müssen. Der 14. März in Bern ist dafür als Versuch avisiert.

Die Jahres-Bestenlisten 2020


Männer
2:03:00 Evans Chebet KEN Valencia 6.12.
2:03:04 Lawrence Cherono KEN Valencia 6.12.
2:03:16 Birhanu Legese ETH Valencia 6.12.
2:03:30 Amos Kipruto KEN Valencia 6.12.
2:04:12 Reuben Kipyego KEN Valencia 6.12.
2:04:15 Birhanu Legese ETH Tokio 1.3.
2:04:46 Mekuant Gebre ETH Sevilla 23.2.
2:04:49 Bashir Abdi BEL Tokio 1.3.
2:04:51 Sisay Lemma ETH Tokio 1.3.
2:04:53 Deso Gelmisa ETH Valencia 6.12.
2:05:05 Barnabas Kiptum KEN Sevilla 23.2.
2:05:05 Abel Kirui KEN Valencia 6.12.
2:05:15 Abebe Degefa ETH Valencia 6.12.
2:05:29 Suguru Osako JPN Tokio 1.3.
2:05:29 Leul Gebrsilase ETH Valencia 6.12.

Frauen
2:17:16 Peres Jepchirchir KEN Valencia 6.12.
2:17:45 Lonah Salpeter ISR Tokio 1.3.
2:18:35 Birhane Dibaba ETH Tokio 1.3.
2:18:40 Joyciline Jepkosgei KEN Valencia 6.12.
2:18:58 Brigid Kosgei KEN London 4.10.
2:19:38 Worknesh Degefa ETH Dubai 24.1.
2:19:52 Helalia Johannes NAM Valencia 6.12.
2:19:54 Zeineba Yimer ETH Valencia 6.12.
2:19:56 Degitu Azimeraw ETH Valencia 6.12.
2:19:56 Tigist Girma ETH Valencia 6.12.
2:20:05 Ruth Aga ETH Valencia 6.12.
2:20:11 Gutemi Imana ETH Dubai 24.1.
2:20:29 Mao Ichiyama JPN Nagoya 8.3.
2:20:30 Sutume Kebede ETH Tokio 1.3.
2:20:32 Sarah Hall USA Chandler/USA 20.12.


VCM News. Text und Statistik: race-news-service.com / JW, AM 

Im Original hier erschienen: Wenige Rennen, schnelle Zeiten



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40km-Marke in Marathon, Griechenland, 40, vierzig, Meilenstein, http://www.shutterstock.com/de/pic-252200713/stock-photo-milestone-with-km-mark-in-marathon-greece.html, (© (www.shutterstock.com))


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    Es war für die allermeisten Hobbyläufer ein Jahr ohne Marathon. Auch im Spitzensport hat die Corona-Pandemie Laufveranstaltungen weitgehend lahmgelegt. Nur wenige Eliterennen gingen über die Bühne, vor allem die Marathons in London und Valencia. In Österreich konnten Marathon-Staatsmeisterschaften stattfinden. Dennoch gab es zahlreiche absolute Weltklassezeiten, was auch damit zu tun haben dürfte, dass mittlerweile mehrere Schuhmarken die Innovationen bei Dämpfungsmaterial und eingebauten Platten nachvollzogen haben. Am 6. Dezember erreichten in Valencia die Kenianer Evans Chebet in 2:03:00 und Peres Jepchirchir in 2:17:16 Stunden die hochklassigen Jahresweltbestzeiten. Auch Österreichs Topläufer jubelten. Peter Herzog (Union Salzburg) erzielte am 4. Oktober in London mit 2:10:06 einen neuen ÖLV-Rekord, während Eva Wutti (SU Tri Styria) mit 2:30:43 bei den Staatsmeisterschaften am 13. Dezember im Wiener Prater die nationale Rekordmarke von Andrea Mayr einstellte.

    Valencia prägt die Bestenliste

    Immerhin zehn Zeiten von unter 2:05 Stunden wurden 2020 erreicht. Vier dieser Zeiten waren schneller als 2:04 - und alle diese Ergebnisse kommen aus Valencia. Nie zuvor erzielten in einem Rennen vier Athleten Zeiten von unter 2:04. In der Top-15-Liste des Jahres ist Valencia gleich mit neun Ergebnissen vertreten. Der einzige Läufer, der 2020 sogar zwei absolute Topzeiten erreichte, ist Birhanu Legese. Der Äthiopier gewann zunächst den Tokio-Marathon im März in 2:04:15 Stunden und belegte dann Rang drei in Valencia mit 2:03:16. Noch etwas war einmalig in Valencia: 30 Läufer rannten schneller als 2:10 Stunden.

    Für Kenias Superstar Eliud Kipchoge war es dagegen kein gutes Jahr: Der Weltrekordler und Olympiasieger hatte sich auf den London-Marathon konzentriert, wo er jedoch mit der nasskalten Witterung nicht zurecht kam. Erstmals seit 2013 und erst zum zweiten Mal überhaupt in seiner Marathon-Karriere konnte Eliud Kipchoge ein Marathonrennen nicht gewinnen. Als Achter lief er nach 2:06:49 Stunden ins Ziel und findet sich damit auf Platz 47 in der Jahresweltbestenliste wieder.

    Peter Herzog sensationell, viele wurden gebremst

    In Österreichs Jahresbestenliste folgen hinter Peter Herzog mit 2:10:06 die drei Top-Platzierten der Staatsmeisterschaften Isaac Kosgei (2:26:35), Patrick Krammer (2:29:11) und Mario Bauernfeind (2:29:43). Weitere mögliche Spitzenleistungen – etwa von Valentin Pfeil, Timon Theuer und Christian Steinhammer – haben die Pandemie und ein Test-Chaos in Valencia verhindert. Lemawork Ketema war nach einer Verletzung noch nicht in Marathonform. Am 14. März sollen Ketema, Pfeil, Theuer und Steinhammer beim Swiss Athletics Marathon in Bern starten.

    Zehn Frauen laufen unter 2:20 Stunden

    Auch bei den Frauen wurde die schnellste Zeit des Jahres am 6. Dezember in Valencia gelaufen: Peres Jepchirchir gewann in 2:17:16 Stunden und sortierte sich damit in der Liste der schnellsten je gelaufenen Zeiten auf Rang fünf ein. Ihre kenianische Landsfrau Brigid Kosgei gewann den in der absoluten Spitze am besten besetzten Marathon in London mit 2:18:58.

    Sechs der schnellsten zehn Zeiten des Jahres stammen aus Valencia, wo bei sehr guten Wetterbedingungen der Marathon als reiner Elitelauf stattfand. Alle sechs Läuferinnen blieben dabei unter 2:20 Stunden, was ein Novum ist bezüglich eines einzelnen Rennens. Der in den letzten Jahren mit Hilfe eines entsprechenden Etats stark aufstrebende Valencia-Marathon verzeichnete auch bei den Frauen zum ersten Mal die schnellste Zeit des Jahres in der Welt. Zeiten unter 2:20 Stunden wurden 2020 aber auch in Tokio, London und Dubai gelaufen.

    Peres Jepchirchir zeigt Glanzauftritte

    Peres Jepchirchir, die im Oktober bereits den Halbmarathon-WM-Titel gewonnen hatte, steigerte sich bei ihrem zweiten internationalen Marathonrennen enorm: Im japanischen Saitama war sie ein Jahr zuvor 2:23:50 gelaufen, nun lief die Kenianerin mit 2:17:16 gut sechseinhalb Minuten schneller. Da die Kenianer ihre Marathon-Olympia-Teams inklusive Reserve-Läufer bereits vor rund einem Jahr nominiert hatten, dürfte Jepchirchir keine Chance mehr haben, im Sommer bei den Spielen in Japan starten zu können. Nominiert ist unter anderen Brigid Kosgei. Die Weltrekordlerin (2:14:06 Stunden) zeigte im Oktober beim London-Marathon eine Leistung, die mit der von Jepchirchir sicher vergleichbar ist. Denn ohne die sehr unangenehmen, nasskalten und windigen Bedingungen in der britischen Metropole wäre Kosgei wohl deutlich schneller gewesen als 2:18:58. So ist Lonah Salpeter die einzige andere Läuferin, die im vergangenen Jahr unter 2:18 lief. Die aus Kenia stammende Athletin, die seit Jahren in Israel lebt und dort auch erst mit dem Laufsport begann, gewann im März in Tokio mit 2:17:45. Damit ist sie die zweitschnellste Europäerin aller Zeiten hinter Paula Radcliffe (Großbritannien/2:15:25).

    Eva Wutti auf Rang 84 der Weltrangliste

    Die österreichischen Topleistungen des Jahres 2020 wurden bei den Staatsmeisterschaften in Wien erzielt. Hinter Eva Wutti (2:30:43) erreichte Victoria Schenk in 2:41:17 eine persönliche Bestzeit. Julia Mayer absolvierte in 2:46:35 an dritter Stelle ihr Marathondebüt. 24-Stunden-Rekordhalterin Karin Augustin lief in 2:52:32 eine persönliche Bestzeit. Eva Wutti konnte sich mit dem Staatsmeistertitel in der Weltrangliste auf Position 84 verbessern. Für die erhoffte Olympiateilnahme in Tokio bzw. Sapporo wird sie aber wohl die direkte Qualifikationszeit von 2:29:30 Stunden erreichen müssen. Der 14. März in Bern ist dafür als Versuch avisiert.

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