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03.02.2020, 4240 Zeichen

Für den Wiener Kapitalmarkt waren die Auswirkungen des MEL (Meinl European Land)- Anlegerskandals, der 2007 ausbrach, verheerend. Viele Anleger aus dem Mittelstand, die es erstmals gewagt hatten, Aktien, die eigentlich Zertifikate aus dem Steuerparadies Jersey Island waren, zu kaufen, ließen sich von dem guten Namen „MEINL“, der Osteuropa-Phantasie, der angeblichen Wertbeständigkeit von Immobilien und der perfiden Öffentlichkeits- und Werbearbeit der MEL zu einem Kauf verführen.

Die Folgen waren – verstärkt durch die unmittelbar darnach eingetretene Finanzkrise – katastrophal: Misstrauen, Ärger, Ängstlichkeit und Übervorsicht beeinflussten Anlageentscheidungen, das Sparbuch war für viele Menschen wieder alternativlos geworden.

Die dramatischen Konsequenzen. Das Interesse des breiten Anlegerpublikums sank stark. Der Besuch von Hauptversammlungen durch Privatanleger ging spürbar zurück. Die Präsenz sank nur deshalb nicht, weil institutionelle Investoren vor allem aus dem Ausland verstärkt in österreichische Aktien investierten. Unangenehm war die Vielzahl der Abgänge vom Kurszettel: bwin, BWT, Binder, Hirsch Servo, BUWOG, conwert, Head, Intercell, MIBA, Pankl, RHI, Schlumberger, VKW, u.a. Zu verschmerzen waren die Börsenrückzüge aus wirtschaftlichen Gründen ebenso wie die Insolvenzfälle A-TEC, bene, Waagner-Biro, u.a. bzw. der Sanierungsfall AUA.

Der ATX-Index bewegte sich in den ersten Jahren der Dekade wenig, aber wegen der guten Entwicklung in der jüngeren Vergangenheit stieg der Index immerhin um 17 Prozent, unter Berücksichtigung von Dividenden sogar auf respektable 56 Prozent. Von dieser erfreulichen Entwicklung profitierten in erster Linie ausländischen Investoren.

Positive Veränderungen. Fast alle Investor Relations-Abteilungen der Unternehmen des Prime Segments leisten hervorragende, professionelle Arbeit. Durch gesetzliche Änderungen und konsequente Umsetzung des Corporate Governance Kodex wurde die Berichtserstattung an die Aktionäre sukzessive verbessert. Es gibt eine gut funktionierende „Bilanzpolizei“, die OePR (Prüfstelle für Rechnungslegung), die vor allem präventiv zu Verbesserung der Zahlenwerke beiträgt. Der Ablauf der Hauptversammlungen ermöglicht dem Besucher, sich persönlich umfassend über die Arbeit des Vorstands zu informieren.

Die Wermutstropfen. Die Entwicklung der Rechnungslegungsvorschriften führte nicht dazu, dass die Jahresabschlüsse leichter lesbar und verständlicher wurden. Ohne Spezialkenntnisse tut sich der Privatanleger schwer. Problembereiche sind die Interpretation von latenten Steuern, die Darstellung der Firmenwerte und die Ergebnisse von Impairment-Verfahren. Bei Immobiliengesellschaften wird die Aussagekraft des Ergebnisses der Gewinn- und Verlustrechnung durch die Erfassung von in der Regel oft volatilen Liegenschaftsbewertungen, die von Gutachtern geliefert werden, beeinträchtigt.

Überschießende Regelungen, deren Einhaltung von der Finanzmarktaufsicht (FMA) überprüft werden, führen vor allem für kleinere und mittlere Unternehmen zu unangenehmen, spürbaren Kostenbelastungen. Durch die noch Jahre andauernde Niedrigzinsphase sind die Kosten der Finanzierung durch Bankdarlehen sehr attraktiv geworden. Für die Politik hatten der Kapitalmarkt und die Vorgänge an der Wiener Börse keine Priorität.

Gründe für einen Optimismus. Es gibt deutliche Anzeichen dafür, dass bei den neu hinzugekommenen, jungen Politikern ein Umdenken bemerkbar ist. Die Beteiligung an Unternehmen, d.h. der Kauf und Besitz von heimischen Aktien, ist für den Wirtschaftsstandort wichtig, um einerseits dem Ausverkauf ins Ausland entgegenzuwirken und andererseits der Bevölkerung eine vernünftige Veranlagung in Unternehmen zu bieten.

Die Aktionärsdemokratie hat sich über hundert Jahre entwickelt und sich gegenüber anderen Veranlagungskonstruktionen sehr bewährt. Es geht nicht um den kurzfristig orientierten Spekulanten, der medial viel Aufmerksamkeit bekommt, sondern um den langfristig disponierenden Investor, der risikobewusst für seine zukünftigen Anlagen vorsorgt.

Aus dem "Börse Social Magazine #36" - 1 Jahr, 12 Augaben, 77 Euro. Ca. 100 Seiten im Monat, ca. 1200 Seiten Print A4

(Der Input von Gast kommentar für den http://www.boerse-social.com/gabb vom 03.02.)



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