02.12.2019, 4629 Zeichen
10-km-Weltrekord durch Joshua Cheptegei. Beide Streckenrekorde und der Europarekord fallen im Marathon
Einen Welt- und einen Europarekord und hochkarätige Streckenrekorde - die Rennen über 10 km und im Marathon produzierten in Valencia am Sonntag bei sehr guten Wetterbedingungen eine Reihe von außergewöhnlichen Ergebnissen. Der Valencia-Marathon festigte dabei seine Position als eines der schnellsten Rennen der Welt.
Nach zwei WM-Titel: Jetzt der Weltrekord für Cheptegei aus Uganda
Joshua Cheptegei stürmte in Valencia zum 10-km-Weltrekord. Der 23-jährige Läufer aus Uganda erreichte bei dem Rennen, das parallel zum Valencia-Marathon stattfand, das Ziel nach 26:38 Minuten. Damit war er sechs Sekunden schneller als der bisherige Rekordhalter Leonard Komon (Kenia), der 2010 eine Zeit von 26:44 gelaufen war. Joshua Cheptegei hatte in diesem Jahr bereits die WM-Titel im Cross und über 10.000 m gewonnen. Nach einer 5-km-Zwischenzeit von 13:23 absolvierte Cheptegei die zweite Hälfte in 13:15 Minuten. Der neue Weltrekordler lief quasi konkurrenzlos. Zweiter wurde mit großem Abstand der Kenianer Kevin Tibet in 28:19.
Weltklasseleistungen im Marathon
Den Marathon gewann der Äthiopier Kinde Alayew mit einer Weltklassezeit von 2:03:51 Stunden - dies ist die neuntbeste Zeit weltweit in diesem Jahr und ein Streckenrekord. Die bisherige Kursbestzeit hatte der Äthiopier Leul Gebrselassie 2018 mit 2:04:31 aufgestellt. Der Titelverteidiger wurde dieses Mal Neunter mit 2:07:19. Der 26-jährige Alayew, der auch unter dem Namen Atanaw geführt wird, lief in Valencia den ersten Marathon seiner Karriere. Dabei verfehlte er in einem sehr gleichmäßigem Rennen, in dem er die Halbmarathonmarke nach 61:57 Minuten passiert hatte, den inoffiziellen Debüt-Weltrekord um lediglich 17 Sekunden.
Der zweitplatzierte Türke Kaan Özbilen stellte mit 2:04:16 einen Europarekord auf. Der aus Kenia stammende Läufer verbesserte die Zeit von Mo Farah (Großbritannien/2:05:11) um fast eine Minute. Der Brite, der sich inzwischen entschieden hat, bei den Olympischen Spielen nicht Marathon zu laufen sondern zu den Bahn-Langstrecken zurückzukehren, war vor einem Jahr in Chicago 2:05:11 gelaufen. Dritter wurde in Valencia der Äthiopier Guye Adola, der sich nach Verletzungsproblemen mit 2:04:42 zurückmeldete. Mit Abebe Degefa blieb in Valencia noch ein weiterer Läufer unter 2:05 Stunden: Der Äthiopier wurde Vierter mit 2:04:51. Eine starke Leistung zeigte Sondre Moen. Der Norweger belegte Rang sieben in 2:06:16 und verfehlte seine persönliche Bestzeit nur um 28 Sekunden.
Erstmals vier Frauen unter 2:20 Stunden
Ein außergewöhnliches Rennen gab es auch bei den Frauen, wobei hier die Äthiopierinnen ebenfalls dominierten. Roza Dereje, die 2017 Dritte beim Vienna City Marathon war, gewann in 2:18:30 vor ihren Landfrauen Azera Abreha (2:18:33) und Birhane Dibaba (2:18.46). Als Vierte folgte die 5.000-m-Olympiasiegerin Vivian Cheruiyot (Kenia) mit 2:18:52. Damit blieben erstmals in einem Rennen gleich vier Frauen unter 2:19 Stunden. 2018 hatten in Berlin drei Frauen diese Zeit unterboten. Mit Zeineba Yimer Worku erreichte die Fünftplatzierte in 2:19:28 zudem noch ein Ergebnis von unter 2:20 Stunden. Die 22-jährige Roza Dereje war mit einer Bestzeit von 2:19:17 ins Rennen gegangen und schob sich mit 2:18:30 auf Rang acht in der Liste der schnellsten Läuferinnen aller Zeiten. Zum ersten Mal wurde nun auch in Valencia der Streckenrekord auf eine Zeit von unter 2:20 Stunden verbessert. Ashete Bekele hatte im vergangenen Jahr 2:21:14 erreicht.
Sehr beachtlich war die Leistungsdichte in Valencia. 67 Teilnehmer, darunter vier Frauen, erzielten eine Zeit unter 2:20 Stunden. 191 Finisher blieben unter der Marke von 2:30 Stunden. Insgesamt 85 Läuferinnen und Läufer aus Österreich erreichten das Marathonziel; am Schnellsten waren Thomas Pöschko in 2:50:57 und Lisa Walter in 3:17:15.
Eine große Überraschung gelang dem Deutschen Amanal Petros bei seinem Marathon-Debüt. Der 24-jährige Läufer des TV Wattenscheid erreichte nach 2:10:29 Stunden auf Platz 19 das Ziel und blieb damit deutlich unter der internationalen Olympia-Norm von 2:11:30. Er ist der erste deutsche Läufer, der diese Richtzeit im Qualifikationszeitraum unterboten hat. „Ich hätte nicht gedacht, dass ich eine solche Zeit laufen würde. Die harte Arbeit der letzten Monate hat sich ausgezahlt. Wichtig war, dass ich bis Kilometer 35 geduldig geblieben bin“, sagte Amanal Petros, der am Freitag direkt aus dem Höhentrainingslager in Kenia nach Valencia gereist war.
VCM News. Text: JW / AM, race-news-service.com
Im Original hier erschienen: Valencia im Rekordfieber
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