18.10.2019, 3439 Zeichen
Ende September beantragte der traditionsreiche Reiseveranstalter Thomas Cook in Großbritannien Insolvenz. Von einem Tag auf den nächsten saßen Urlauber fest und wussten nicht, wie sie nach Hause kommen sollten. Inzwischen haben sich die Turbulenzen etwas gelegt, die Auswirkungen für die gesamte Reisebranche dürften jedoch noch eine ganze Weile spürbar sein. Insbesondere für Marktführer TUI.
Wenn man sich den Kursverlauf der TUI-Aktie anschaut, hätte dem Unternehmen wohl nichts Besseres als die Thomas-Cook-Pleite passieren können. Zumal eine Konsolidierung im Sektor ganz im Sinne von TUI sein dürfte. Auch wenn die Tourismusbranche weiterhin auf Wachstumskurs bleibt, hatte das Unternehmen zuletzt mit einem starken Preiskampf im Bereich Pauschalreisen zu kämpfen. Dies lag auch daran, dass günstigere Reiseziele wie die Türkei und Nordafrika nach einer gewissen Durststrecke infolge von Terroranschlägen und politischen Unruhen wieder in Mode kamen.
Allerdings hat TUI bereits konkrete Maßnahmen ergriffen, um von der Thomas-Cook-Insolvenz zu profitieren und Schwächen in anderen Bereichen wettzumachen. Urlauber, die eine Reise mit Thomas Cook gebucht haben, erhalten bei einer Neubuchung bei TUI besondere Konditionen: Wer bis zum 20. Oktober eine TUI-Urlaubsreise bucht, muss keine Anzahlung leisten. Sollte Thomas Cook die ursprünglich geplante Reise doch noch durchführen, kann die TUI-Buchung innerhalb von sieben Tagen kostenlos storniert werden. Bei einem Reisepreis ab 699 Euro pro Person sparen die Kunden zudem 50 Euro pro Erwachsenen.
Laut Unternehmensangaben vom 10. Oktober wird TUI in den wichtigsten Urlaubszielen seiner deutschen Gäste, insbesondere in der Türkei, Griechenland sowie auf den Balearen und Kanaren, sein Angebot kräftig ausbauen. Für das kommende Jahr rechnet das Unternehmen mit rund 500.000 zusätzlichen deutschen Urlaubern. Mit vielen Thomas Cook-Reisebüros ist TUI bereits in Gesprächen über mögliche Partnerschaften.
Schon in diesem Jahr lief die Urlaubssaison gut. Im Zuge eines Buchungsupdates hieß es am 24. September von Unternehmensseite, dass die Sommersaison 2019 erfolgreich und gemäß den Erwartungen verlaufen sei. Die Ziele für das am 30. September beendete Geschäftsjahr wurden bestätigt. Allerdings hatte das Management einen Rückgang des bereinigten Betriebsergebnisses (EBITA) im Vorjahresvergleich um bis zu 26 Prozent in Aussicht gestellt.
Neben einem harten Wettbewerb im Bereich Pauschalreisen macht TUI derzeit auch das Flugverbot für Maschinen des Typs 737 MAX des US-Flugzeugbauers Boeing zu schaffen. Außerdem sind die anhaltenden, mit dem Brexit verbundenen, Unsicherheiten nicht besonders gut für das Geschäft. TUI stellt sich derzeit mit verschiedenen Effizienzmaßnahmen auf diese Herausforderungen ein. Dazu wird zum Beispiel verstärkt in die Digitalisierung investiert. Buchungen von Reisen sollen noch bequemer erfolgen. Allerdings ist die Konkurrenzsituation, insbesondere im Internet, schwierig.
Spekulative Anleger, die steigende Kurse der TUI-Aktie erwarten, könnten mit einem WAVE XXL-Call der Deutschen Bank (WKN DC54JD) auf ein solches Szenario setzen. Der Hebel dieses Open-End-Papiers liegt derzeit bei 2,65, die Barriere bei 7,95 Euro. Wer aber als spekulativer Anleger eher short-orientiert ist, könnte mit einem WAVE XXL-Put der Deutschen Bank (WKN DS9LG1, aktueller Hebel 6,71, Barriere bei 13,15 Euro) auf fallende Kurse der TUI-Aktie setzen.
Stand: 17.10.2019
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Börsepeople im Podcast S17/17: Alexander Putz
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