11.10.2019, 3727 Zeichen
Die Aussicht auf einen Indexaufstieg sorgt bei Aktien häufig für viel Euphorie. Wenn es tatsächlich so weit ist und das entsprechende Papier die Indexaufnahme geschafft hat, kann es vorkommen, dass die Luft raus ist und die Kurse stagnieren. Diesem Schicksal will MTU Aero Engines nach dem DAX-Aufstieg am 23. September entgehen.
Im Zuge der aktuellen Umweltdiskussion ist die Luftfahrtindustrie als großer Umweltsünder identifiziert worden. Zudem macht sich die wirtschaftliche Abkühlung negativ bemerkbar. Die mittel- bis langfristigen Aussichten bleiben jedoch hervorragend. Insbesondere in Asien. Dies zeigt sich an den vollen Auftragsbüchern bei den Flugzeugbauern Boeing und Airbus. Nicht nur Boeing und Airbus profitieren von den positiven Aussichten. Auch Deutschlands führender Triebwerkshersteller MTU Aero Engines ist mit von der Partie. Die Münchner liefern jedoch nicht die ganzen Flugzeugmotoren. Sie beliefern Triebwerksbauer wie Rolls Royce, General Electric (GE) oder Pratt & Whitney. Darüber hinaus ist MTU Aero Engines stark im Wartungsbereich vertreten.
MTU-Bauteile kommen bei einem Drittel der weltweiten Verkehrsflugzeuge zum Einsatz. Darüber hinaus wird in der Luftfahrt das Thema Sicherheit großgeschrieben. Die Wartung der Flugzeuge und der einzelnen Komponenten ist enorm wichtig. Gut für MTU. Im Bereich der zivilen Instandhaltung zählt das Unternehmen zu den Top 5 der weltweiten Dienstleister für Luftfahrtantriebe und Industriegasturbinen. Auf dem militärischen Gebiet ist die MTU Aero Engines der Systempartner für fast alle Luftfahrtantriebe der Bundeswehr.
Der DAX-Aufstieg von MTU ist das Ergebnis eines seit Jahren anhaltenden Prozesses. Die MTU Aero Engines AG ist seit 6. Juni 2005 im Prime Standard der Deutschen Börse notiert, am 19. September 2005 folgte der MDAX-Aufstieg. Seit dem Börsengang hat sich der Aktienkurs mehr als verzehnfacht. Positive Geschäftsergebnisse sollen die Aktienkurse weiter ankurbeln. Zumal MTU als Vertreter der ersten deutschen Börsenliga von mehr Investoren wahrgenommen wird als früher. Auch der Umstand, dass 2019 laut Managementprognose ein Rekordjahr werden soll, soll helfen.
Im Zuge der Bekanntgabe der Halbjahresergebnisse am 25. Juli hatte das Management die Gesamtjahresprognose für die bereinigte EBIT-Marge von 15,5 auf 16,0 Prozent (Vorjahr: 14,7 Prozent) angehoben. Besonders gut entwickelte sich zuletzt das Geschäft des chinesischen Standorts MTU Maintenance Zhuhai. Der am 10. September angekündigte Einstieg in die Instandhaltung von LEAP-Triebwerken, einem Produkt von CFM International, einem 50/50-Joint-Venture von GE und Safran Aircraft Engines, dürfte das Wachstum zusätzlich ankurbeln.
Trotz der positiven Aussichten für die zivile Luftfahrt ist es nicht ausgemacht, dass die MTU-Aktie ihren Höhenflug der vergangenen Jahre fortsetzen wird. Nach dem DAX-Aufstieg ist der Schwung bereits ein wenig erlahmt. Dies hat zwar auch damit zu tun, dass Anleger nach dem vorherigen Kursanstieg Gewinne mitgenommen haben dürften und sich die Börsen insgesamt nicht gerade von ihrer besten Seite präsentierten, allerdings besteht auch die Möglichkeit, dass die positiven Aussichten bereits zu einem großen Teil im Aktienkurs eingepreist sind.
Spekulative Anleger, die steigende Kurse der MTU Aero Engines-Aktie erwarten, könnten mit einem WAVE XXL-Call der Deutschen Bank (WKN DC1TPZ) auf ein solches Szenario setzen. Der Hebel dieses Open-End-Papiers liegt derzeit bei 3,93, die Barriere bei 181,1652 Euro. Wer aber als spekulativer Anleger eher short-orientiert ist, könnte mit einem WAVE XXL-Put der Deutschen Bank (WKN DC3HZP, aktueller Hebel 7,86, Barriere bei 272,3049 Euro) auf fallende Kurse der MTU Aero Engines-Aktie setzen.
Stand: 10.10.2019
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