07.08.2017, 6916 Zeichen
Das Wasser steht einigen Unternehmen bzw. einer ganzen Branche bis zum Hals. Dies zeigte sich in der vergangenen Woche in der Unentschlossenheit im DAX (WKN: 846900 / ISIN: DE0008469008) sehr deutlich. Denn während an der Wall Street weiter gefeiert wurde und der Dow Jones aus Sicht der Bullen mit 5 Gewinntagen eine perfekte Woche ablieferte, konnte sich der DAX erst in letzter Minute aus seiner Lethargie ein wenig befreien. Ohne den Impuls vom US-Arbeitsmarkt am Freitagnachmittag wäre dies wohl nicht gelungen. Doch damit steigt nun die Chance auf einen „Befreiungsschlag“ nun noch einmal an und die „mögliche Bodenbildung“ (siehe letzte Wochenanalyse) könnte sich weiter ausprägen. Die notwendige Frage aus dem Chartbild ist hierbei: Lassen wir das GAP hinter uns?
Handeln in der GAP-Woche
Zum Wochenstart vollzog sich dieses Bild, welches ein Schließen des großen Macron-GAPs aus April ab zumindest im Future vollzogen hatte:
Doch bereits am Dienstag wurde dieser Bereich noch einmal angelaufen – mit Anlauf. Am Morgen gab es zum neuen Monatschart zuerst ein neues GAP auf der Oberseite, welches dann aber schnell geschlossen und danach auch das Tief vom Montag noch einmal angelaufen wurde. Doppelt hält besser, dachten sich die Bullen hier:
Von diesem Niveau aus konnte der DAX erneut abprallen und sich nach oben arbeiten. Bis rund 12.300 Punkte, was die Oberkante des Frankreich-GAPs darstellte. Der Mittwoch zeigte dann erneut in die andere Richtung, mit einem recht stabilem Abwärtstrend bis zu den US-ADP-Daten. Sie geben einen kleinen Vorgeschmack auf die realen Arbeitsmarktdaten und waren schwächer als erwartet. Im ersten Effekt sorgten sie zumindest kurzfristig für ein gutes Signal auf der Oberseite:
Leider nur kurzfristig, denn der erstarkte Euro zum Dollar machte den Kursanstieg schnell zunichte. Dieser kletterte in Richtung und kurzzeitig sogar über die Marke von 1,19 und legte sich somit „lähmend“ über die Bullen im DAX. Short-Trades hatten an diesen Stellen immer wieder mehr Aussicht auf Erfolg, wie ebenfalls im Forum gezeigt:
Neben den Quartalszahlen, die recht durchmischt waren, aber auch in den Einzelwerten für weitere Phantasie sorgen (beispielsweise bei Adidas für ein neues Allzeithoch), belasteten den DAX zusätzlich der Abgasskandal und dessen politische und wirtschaftliche Folgen. Dieses hausgemachte Problem existiert in den USA natürlich nicht. Und so erklomm der Dow Jones jeden Handelstag ein neues Allzeithoch und hierbei sogar eine neue runde Marke – die 22.000 Punkte! Dies hatte ich als Momentaufnahme beim TV-Sender Bloomberg mitgeschnitten:
Ein Grund für den DAX, ebenfalls zu steigen? NEIN, denn fast schon aus Sturheit heraus machte der DAX am Folgetag das genaue Gegenteil. Er fiel weiter und näherte sich erneut den Wochentiefs. In diesem Trend konnte man entsprechend agieren und nach Abarbeitung eines erneuten Tests der 12.100 auch bei Bruch dieses Trends wieder zum kurzfristigen Bullen mutieren. Kurzfristig nur, denn die Bewegungen schwächten sich im Vorfeld des US-Arbeitsmarktberichts am Freitag weiter ab. Diese wurden um 14.30 Uhr bekanntgegeben und sorgen für positive Stimmung zum Wochenausklang. In robuster Verfassung und mit mehr Jobwachstum als erwartet, konnte er in den USA an die Kursgewinne der Vortage anknüpfen. Und diesmal sprang das Feuer der Begeisterung auch auf den DAX über. Der Ausbruch erfolgte kurz nach den Daten und wurde wie folgt auf meinem Facebook-Kanal in Aussicht gestellt:
Mit diesem Signal war der Weg frei, erneut zum Wochenhoch und damit an die immer wieder gezeigte GAP-Kante oberhalb von 12.300 Punkten zu marschieren. So kam es auch und mehr war rein zeitlich und vom Impuls her nicht möglich.
Im Wochenverlauf schwankte der DAX somit relativ exakt 230 Punkte in einer breiten Range, die man im Stundenchart gut erkennen kann und die auch zeitlich genau das GAP widerspiegelt:
Lassen wir das GAP hinter uns? Neue Handelswoche
Die kommende Woche könnte sich natürlich wieder im GAP-Bereich austoben. Dieser ist hier noch einmal im 4 Stunden-Chartbild vermerkt:
Insbesondere wenn die Wall Street korrigieren sollte, was nach 9 Tagen in Folge Gewinn beim Dow Jones immer wahrscheinlicher wird. Und neben den nicht abzuschätzenden Kosten des Abgasskandals ist auch das Thema Brexit noch nicht ganz vom Tisch. Aber auch das wäre im GAP selbst noch kein Grund zur Sorge und eher eine ausgedehntere Bodenbildungsphase. Egal, wie lange dieses Pendeln anhalten sollte. Immerhin ergeben sich hier auf kurze Distanzen recht gute Trading-Chancen und die GAP-Kanten dienen als Orientierung:
Erst mit einem Verlassen des Bereichs nach UNTEN wäre hier wieder Panik und vermutlich tiefere Kurse als „nur“ die 12.000 angesagt. Doch dies liegt wie gesehen nun auch schon eine Range-Breite entfernt:
Wahrscheinlicher ist an der aktuellen Range-Kante der Ausbruch auf der Oberseite. Denn der Freitag zeigte bereits, wie „ausgehungert“ die Bullen sind und wie schnell hier auch 100 Punkte Kursgewinn möglich sind. Trifft dieser Hunger im Sommerloch der DAX-Investoren auf wenig Volumen und eine sich aufhellende Charttechnik, ist ein Aufschluss und die Abarbeitung des „Spagats“ zwischen DAX und Wall Street durchaus vorstellbar.
Dieses Szenario sehe ich bei einem Überschreiten des GAP-Bereichs mit close oberhalb der 12.350 Punkte als wahrscheinlich an.
Das Ziel auf der Oberseite ist genauer im 1 Stunden-Chartbild zu finden. Dafür verbinde ich die Hochpunkte aus Ende Juni / Anfang Juli und identifiziere 12.485 Punkte. Das mag viel klingen, ist aber die gleiche Bewegung, die der DAX am Freitag vollzogen hat. Insofern recht gut möglich und ein Warnsignal an die Bären, den DAX noch nicht abzuschreiben. Denn lassen wir das GAP hinter uns, ist der Ausbruch vermutlich nachhaltig.
Ob der DAX so launisch wie das Sommerwetter bleibt, kann ich schwer prognostizieren, Ihnen aber an dieser Stelle schon einen erfolgreichen Wochenstart wünschen.
Ihr Andreas Mueller (Bernecker1977)
Ein Beitrag von Andreas Mueller
Andreas Mueller ist unter dem Pseudonym „Bernecker1977“ als Trader, Referent und Coach seit 2001 aktiv. Er handelt seit rund 20 Jahren Indizes, Devisen und Rohstoffe an der Börse mit Futures, Derivaten und CFDs. Dabei basiert sein Trading auf Sentimentdaten und Charttechnik. Als studierter Diplom-Kaufmann streut Andreas Mueller seine Erfahrungen u.a. auf wallstreet-online seit dem Jahr 2005 in den „Tages-Trading-Chancen“ ein und ist dort Ansprechpartner für alle börsenrelevanten Fragen. Auf dieboersenblogger.de analysiert er den DAX mit Hilfe der Charttechnik. Weitere Informationen erhalten Sie in seinem Facebook-Kanal und auf seinem Blog www.bernecker1977.de
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