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Der „Trump-Effekt“ (Alois Wögerbauer)

Bild: © www.shutterstock.com, Donald Trump, Christopher Halloran / Shutterstock.com, Christopher Halloran / Shutterstock.com

Autor:
Alois Wögerbauer

Fondsmanager und Chef der 3 Banken Generali Investment

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01.12.2016, 3460 Zeichen

Ein intensiver November liegt hinter uns. Man könnte im Rückblick auch so manche Worte über unsere Medienwelt verlieren, über Wahlprognosen und den Unterschied zwischen „öffentlicher Meinung“ und von Medien „veröffentlichter Meinung“. Wir wollen uns aber auf die Finanzmärkte beschränken. Wäre ich Notenbanker, so würde der November 2016 große Nachdenklichkeit in mir auslösen. Was wurde in den letzten Jahren doch alles an Worten und an Taten investiert, um höhere Inflationserwartungen zu verankern – dem zentralen Ziel vieler intensiver Gelddruckaktivitäten. Insofern ist Donald Trump innerhalb weniger Tage etwas gelungen, was vorher milliardenschwere Anleihekäufe nicht geschafft haben. Die Inflationserwartungen sind vor allem in den USA deutlich gestiegen, die Zinsen am langen Laufzeitenende auch. Letzteres hilft vor allem auch den Banken – abzulesen an der Kursentwicklung der führenden US-Institute. War Bankenhilfe nicht auch ein primäres Ziel der EZB? Kommt man diesem Ziel mit Minuszinsen näher? Der neue US-Präsident wird Europa vor allem eines bringen: Eine intensive Diskussion über Sinn und Unsinn von Anleihekaufprogrammen.

Finanzmarkt mit logischer Reaktion

Bereits am ersten Tag nach der US-Wahl lösten sich die Finanzmärkte von Einzelaussagen und allgemeinen Wahrnehmungen über den neuen US-Präsidenten und begannen ein letztendlich durchaus logisches Szenario einzupreisen:

  • Eine auch nur teilweise Abschottung des US-Marktes führt zu erhöhter Inflation im Inland. Investments in Infrastruktur - welche in den USA im Übrigen dringend nötig sind - erhöhen ebenfalls die heimische Inflation.

  • Höhere Ausgaben und weniger Steuern werden den US-Schuldenstand erhöhen – ungeachtet der Wahlkampfaussagen. Höhere Inflation und höhere Schulden bedingen höhere Zinsen am langen Laufzeitenende.

  • Höhere US-Zinsen verändern internationale Kapitalströme vor allem auch in Zusammenhang mit den Emerging-Markets und führen zu einem stärkeren US-Dollar.

  • Die US-Konjunkturerwartungen wurden aufgrund der Logik aus Investments und Steuersenkungen nach oben revidiert; jene der Weltwirtschaft nicht. 

Soweit so gut - und auch korrekt. Die Zinsänderung wurde auch auf die Aktienmärkte übertragen. Zyklische und von der Konjunktur abhängige Titel und Banken waren eher gesucht.

Defensive Konsumgütertitel - aufgrund deren Dividendenstabilität oft als Anleiheersatz bezeichnet - wurden dagegen gemieden. Alle diese Entwicklungen können sich wohl noch in den kommenden Wochen und Monaten fortsetzen.

Und langfristig?

-) Blickt man auf die Verschuldung der EURO-Zone und Japan oder auch auf jene von China und den USA, so scheint eine echte Zinswende schwer vorstellbar. Eher ist von einem Ende eines langjährigen Abwärtstrends und einem Übergang in eine schwankungsintensive Seitwärtsphase auszugehen. Dass der Höhepunkt der Negativrenditen bei EURO-Staatsanleihen hinter uns liegt, kann wohl nur als positive Nachricht bewertet werden.

-) Analysiert man die Historie der Finanzmärkte, so brachte ein Anstieg des US-Dollars, begleitet von ei- nem Anstieg der US-Zinsen, mittelfristig stets Prob- leme. In den USA beginnen die zahlreichen exportori- entierten und global agierenden Konzerne zu leiden. Ein steigender US-Dollar bei gleichzeitig steigenden Zinsen ist aufgrund der Verschuldensstruktur für zahl- reiche Länder aus den Emerging-Markets eine defini- tiv schlechte Nachricht. Die mittelbaren Auswirkungen der aktuellen Entwicklungen sollten daher beobachtet werden.

 

(01.12.2016)

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