12.04.2016, 8112 Zeichen
Es ist unverkennbar: Die Ölmärkte ziehen nach oben. Nach den sehr kräftigen Kursanstiegen um mehr als 6 Prozent am vergangenen Freitag zeigen sich auch zu Wochenbeginn die Ölnotierungen freundlich. WTI verliert am Montagnachmittag 0,3 Prozent auf 39,40 US-Dollar je Barrel. Brent zeigt sich stabil bei 41,70 US-Dollar. Innerhalb eines Monats hat WTI damit um 8 Prozent zugelegt. Brent weist ein Plus von mehr als 5,1 Prozent aus. Doch warum haben sich die die Kurse nach zwei Verlustwochen so stark erholt? Hintergrund sind die vom US-Energieministerium gemeldeten überraschend gesunkenen US-Lagerbestände. Analysten gehen davon aus, dass damit eine Wende bei den Ölvorräten eingeleitet worden sein könnte und eine längere Phase zurückgehender Vorräte bevorsteht. Die gesunkenen US-Lagerbestände wiegen offensichtlich die Sorgen der Marktteilnehmer mehr als auf, dass die für den 17. April in Doha angesetzte Zusammenkunft zwischen OPEC- und Nicht-OPEC-Produzenten zu keiner erhofften Produktionskürzung führen könnte. Es ist derzeit völlig unbestimmbar, wie das Treffen ausgehen wird. Während der Iran und Saudi-Arabien sich offenbar einer Begrenzung der Fördermengen verweigern wollen, hofft der russische Ölminister weiterhin auf eine Einigung auf Produktionsobergrenzen. Gestützt hat die Ölnotierungen sicherlich nicht zuletzt die am Freitagabend veröffentlichte Meldung des Öldienstleisters Baker Hughes, dass die aktiven Ölbohrungen in den USA um weitere 8 auf 354 gesunken sind – 16. Rückgang in den vergangenen 17 Wochen und niedrigster Stand seit November 2009. Der Goldpreis hat zu Wochenbeginn um mehr als 1,2 Prozent angezogen und die Schwelle von 1.250 US-Dollar je Feinunze überschritten. Seit Monatsbeginn hat das Edelmetall damit über 40 US-Dollar zugelegt. Offenbar scheint die Sorge vieler Markteilnehmer, dass es nach der Januar-Rallye wie im vergangenen Jahr zu kräftigen Gewinnmitnahmen kommen könnte, aus der Welt zu sein. Es gibt derzeit deutliche Anzeichen, dass es 2016 anders sein könnte. Ole Hansen, Rohstoffanalyst der Saxo Bank, nennt als Hauptgrund den aktuellen Marktbericht des World Gold Councils: „Die negativen Zentralbankzinsen in Europa und Japan führen zu negativen Renditen bei Staatsanleihen im Wert von Billionen", rechnet Hansen vor. Zugleich bedingen weltwirtschaftliche Risiken und unsichere Inflationserwartungen offenkundig eine Verschiebung der nächsten US-Leitzinserhöhung. Die jüngsten Sitzungsprotokolle der US-Notenbank dokumentieren große Unsicherheit der Währungshüter darüber, welche Auswirkungen die Rahmenbedingungen auf die US-Volkswirtschaft haben könnten. Hinzu kommen neue Unwägbarkeiten hinsichtlich der griechischen Schuldenkrise. Zuletzt hatte der IWF von den Gläubigern die Bereitschaft zu einem Schuldenschnitt gefordert, was am Markt für Irritationen sorgt. Weiteres Aufwärtspotenzial bei Gold nach einer Konsolidierungsphase ist also weiterhin gegeben. Hansen rät Anlegern dazu den Goldpreis genau im Blick zu behalten: „Ein schwacher Dollar, das Risiko steigender Volatilität an den Aktienmärkten und die nach wie vor negativen Zinsen könnten das Investoreninteresse an Gold und Silber wieder früher entfachen als gedacht." |
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Festere chinesische Aktienmärkte und überraschend gut ausgefallene Konjunkturdaten aus China geben den Industriemetallen zu Wochenbeginn Auftrieb. So sind dem Nationalen Statistikbüro zufolge die chinesischen Produzentenpreise im März im Vergleich zum Vorjahr zwar um 4,3 Prozent gesunken, der Rückgang fiel jedoch geringer aus als prognostiziert. Generell gehen die Notierungen der Metallpreise fester in die neue Handelswoche, nachdem sie in der Vorwoche teils heftig korrigiert hatten: Gemessen am LME-Industriemetallindex (LMEX) gaben die Preise insgesamt um gut 2 Prozent nach. Der LMEX-Index hatte damit seine im Jahresverlauf erzielten Gewinne wieder verloren und notierte damit wieder auf dem Stand vom Jahresanfang. Größte Verlierer waren Zink und Kupfer mit Preisabschlägen von jeweils 3 Prozent. Zink fiel auf ein 3-Wochentief von rund 1.750 US-Dollar je Tonne, Kupfer rutschte auf ein 6-Wochentief von 4.630 US-Dollar je Tonne ab. Bei Kupfer gehen die Marktteilnehmer derzeit davon aus, dass China seine Exporte demnächst ausweitet: Die Nachrichtenagentur Reuters hatte jüngst unter Berufung auf Kupferhändler und Produzenten in China berichtet, dass die nahezu rekordhohen Lagerbestände im Reich der Mitte mit diesem Schritt reduziert werden sollen. Derweil soll außerhalb Chinas die Produktion offenbar weiterhin auf hohem Niveau fortgeführt werden. Auf der Cesco, einer Zusammenkunft der Kupferindustrie in Chile, wurde abgesprochen, dass die Kupferproduzenten sich vorrangig auf die Reduktion der Kosten konzentrieren wollen, statt die Produktion zu senken. Doch zu Wochenbeginn hat sich das Bild klar aufgehellt, nicht zuletzt aufgrund der kräftig gestiegenen Ölpreise. So notiert Kupfer wieder bei 4.700 USD je Tonne. Auftrieb erhalten die Notierungen von Chinas Inflationsrate, die im März nur moderat gestiegen ist – was der chinesischen Zentralbank Spielraum für weitere konjunkturunterstützende Maßnahmen geben dürfte. Ob es dazu kommt, werden die Konjunkturdaten für das erste Quartal 2016 zeigen, die Ende der Woche bekannt gegeben werden. |
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*) Stand: 12.04.2016 | |||||||||||||
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