04.11.2015, 3598 Zeichen
Wirklich beeindruckend kann man die Zahlen für das dritte Geschäftsquartal, die Tesla Motors am 3. November vorgestellt hatte, nicht nennen. Trotzdem konnte Konzernchef und Gründer Elon Musk Investoren einmal mehr ein Bild mit einer rosigen Zukunft für den kalifornischen Elektrowagenbauer malen. Es bleibt jedoch abzuwarten, ob dieses Bild jemals Realität wird.
Der Nettoverlust wurde im September-Quartal auf 230,0 Mio. US-Dollar ausgeweitet, nach 74,7 Mio. US-Dollar im Vorjahreszeitraum. Der bereinigte Verlust je Aktie lag bei 58 Cents und damit höher als der „Reuters“-Konsens von -50 Cents. Die hohen Verluste wurden insbesondere mit der Markteinführung des SUV „Model X“ und dem Bau der „Gigafactory“ für Lithium-Ionen-Batterien erklärt. Darüber hinaus hat Tesla strenggenommen die Absatzprognose für das Gesamtjahr 2015 erneut zurückgenommen. Ursprünglich wollte man 55.000 Autos an die Kunden ausliefern. Dann sollten es 50.000 bis 55.000 Fahrzeuge sein. Und nun prognostiziert das Unternehmen einen Wert zwischen 50.000 und 52.000 Elektrofahrzeuge. Für das Schlussquartal würde das einen deutlichen Anstieg auf 17.000 bis 19.000 verkaufte Autos bedeuten. Im dritten Quartal waren es noch 11.603 Fahrzeuge.
Auch wenn die jüngsten Tesla-Zahlen unter den Markterwartungen oder gerade noch im Bereich der Konsensschätzungen lagen, reagierten Investoren zunächst mit Begeisterung auf den Quartalsbericht. Ein Grund ist der zuletzt deutlich eingebrochene Tesla-Aktienkurs, so dass sich Investoren über jede noch so kleine positive Nachricht freuten. Und davon gab es bei der jüngsten Zahlenbekanntgabe schließlich auch einige. Das Unternehmen verzeichnet weiterhin sehr viele Bestellungen für seine Fahrzeuge. Zudem hat es sich gezeigt, dass das neu eingeführte „Model X“ offenbar nicht die Absätze beim bisherigen „Model S“ in Mitleidenschaft zieht. Tesla müsste also nur einen Weg finden, der hohen Nachfrage mit der Produktion nachzukommen. In diesem Zusammenhang gab es die erfreuliche Nachricht, dass der Bau der „Gigafactory“ gut vorankommt.
Die Fabrik für Batterien soll ab 2018 den Bau des massenmarkttauglichen „Model 3“ ermöglichen. Ende März 2016 soll das rund 35.000-US-Dollar teure Elektroauto erstmals präsentiert werden. Mit ihm will das Unternehmen endgültig auch in Sachen Stückzahlen zu den ganz großen Automobilkonzernen aufschließen. Allerdings hatte Tesla bei der Einführung des „Model X“ mit teilweise erheblichen Verzögerungen zu kämpfen. Es ist also noch nicht sicher, dass das Unternehmen dies bis zum Start des „Model 3“ in den Griff bekommen kann.
Unabhängig von möglichen Produktions- und Lieferverzögerungen scheint die Marktsituation für einen reinen Elektrowagenhersteller wie Tesla Motors nicht besser sein zu können. Angesichts des Abgas-Skandals bei Volkswagen könnte das Vertrauen in die gesamte Autobranche erschüttert worden sein, wenn es um das Thema umweltschonende Autos geht. Gerade jetzt könnten Autofahrer also über den Kauf eines Elektrofahrzeugs nachdenken und somit dem Vorreiter unter den Elektroautoherstellern Tesla einen Schub verleihen.
Spekulative Anleger, die steigende Kurse der Tesla-Aktie erwarten, könnten mit einem Wave XXL-Call der Deutschen Bank (WKN XM6B3S) auf ein solches Szenario setzen. Der Hebel dieses Open-End-Papiers liegt derzeit bei 3,20, die Knock-Out-Schwelle bei 169,25 US-Dollar. Wer aber als spekulativer Anleger eher short-orientiert ist, könnte mit einem Wave XXL-Put der Deutschen Bank (WKN XM6B3V, aktueller Hebel 3,44; Knock-Out-Schwelle bei 273,75 US-Dollar) auf fallende Kurse der Tesla-Aktie setzen.
Stand: 04.11.2015
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