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07.04.2014, 7756 Zeichen

S Immo-Chef Ernst Vejdovszky brachte gute vorläufige 2013er-Zahlen, will 2014 weiter zulegen, was ihn auch für die Aktie optimistisch stimmt. Der S Immo-Genussschein sei ein Auslaufmodell. Für das Fachheft 19 stand er Rede und Antwort.

Lieber Herr Vejdovszky, Sie haben ein vorläufiges Ergebnis 2013 präsentiert, das auf den ersten Blick gut aussieht. Was sind aus Ihrer Sicht die Highlights?

Ernst Vejdovszky: Die Steigerung des Ergebnisses je Aktie um mehr als 13 Prozent ist etwas, das den Aktionär sehr interessiert. Dieses Plus wird es auch rechtfertigen, über eine Erhöhung der Dividende nachzudenken. Ich bin da sehr zuversichtlich, dass auch die Organe, die darüber befinden müssen, eine Steigerung in einem vernünftigen Ausmass mittragen werden. 

 


Die S Immo ist auch mit Genussscheinen notiert. Wie sieht es da mit der Ausschüttung aus? Von 4,36 Euro auf 3,35 lautete hier zuletzt die Entwicklung. Kann man nun aufgrund der guten Ergebnisse wieder von einer Steigerung ausgehen?

Man muss grundsätzlich den Genussschein als anderes Instrument sehen, es gibt Hybridcharakter, rein von der Behandlung her in der Bilanz ist er auf der Fremdkapitalseite zu finden. Dieses Umfeld ist zu berücksichtigen, da blicken wir auch auf die Renditen von Anleihen, diese gehen nach unten. Das bedeutet, dass auch wir nicht an eine Steigerung denken. 

Kann man die 3,35 Euro aus dem Vorjahr als Richtwert oder Floor sehen? 

Ich glaube, es wird nach unten gehen, aber das ist noch zu beschliessen. Dazu noch etwas: Wir hatten ja schon in den vergangengen Jahren begonnen, Genussscheine schrittweise zurückzukaufen. Die Überlegung ist, dass ein Genussschein eigentlich ein Instrument der Achtziger, Neunziger Jahre des vorigen Jahrtausends ist. Wir wollen weiter zurückkaufen, hatten das im Vorjahr intensiviert. Wir stehen bei 180 Mio. Volumen, in zwei Jahren wollen wir deutlich unter 100 Mio. kommen. Es ist von der Menge her dann nicht mehr so relevant.


Die Aktie hat zuletzt besser als der ATX performt, liegt auch im Immobilienumfeld gut, zuletzt auch sogar stärker als der erwähnte eigene Genussschein, mit dem man am besten durch die Krise gekommen ist. Was mir bei der Aktie aufgefallen ist: Die Handelsvolumina sind geringer als im Vorjahr, das sieht man aktuell bei wenigen österreichischen Unternehmen. Worauf führen Sie es zurück? 

Das hängt damit zusammen, dass wir zwischen September und Anfang Dezember 2013 schöne Kurssteigerungen bei deutlich gestiegenem Umsatz hatten. Das hat bei uns eine Volumensspitze ausgelöst. Der Trend war dann zu Ende, wir erwarten aber einen neuerlichen Schwung. Das hängt auch damit zusammen, wann man bei welchen Investoren unterwegs ist. Da war zuletzt nicht Saison, nach den endgültigen Zahlen wird es wieder deutlich mehr werden. Unsere Botschaft und andere Zahlen werden sich mehr verbreiten, da bin ich ganz überzeugt.

Stichwort Roadshow: Wohin wird Sie die Reise bis in den Sommer führen.

Wir haben die typischen Städte Frankfurt, Hamburg, London, dazu natürlich jetzt Zürs mit der RCN. München steht auch noch auf dem Programm. 


Deutschland also klar im Fokus …

Ja, ein Unternehmen wie S Immo ist einfach für deutsche Family Offices interessanter als für grosse amerikanische Institutionelle. 

Sie schreiben auch im Rahmen des vorläufigen Zahlenmaterials, dass die positive Marktstimmung in Deutschland sehr viel bewirkt hat. Sehen Sie das auch in the long Run? Ist Deutschland für Sie der Markt?

Definitiv. Insbesondere Berlin boomt. Das wird auch die nächsten zwei bis drei Jahre so anhalten.

Wir haben dieser Tage einen neuen ATX bekommen, Uniqa und Flughafen freuen sich über die Aufnahme. Hat auch die S Immo Ziele in Bezug auf den ATX?

Das ist natürlich ein Ziel, aber ein mittelfristiges, kein kurzfristiges. 

Eventuell auch mit einer Zusammenlegung der Kategorien wie bei der Porr?

Es ist ein wenig früh noch, aber diese Überlegungen haben wir natürlich alle.

Vor zehn Monaten sassen Sie mit Vorstandskollegen von Immofinanz, CA Immo und conwert für mein Fachheft 9 zusammen. Im Roundtable ging es um das - damals - recht gefährlich wirkende AIFM-Gespenst. Ich gebe zu, dass ich nicht am jüngsten Stand bin. Aber vielleicht ist es ja gut, dass man nicht mehr viel gehört hat. Bitte um den Status Quo. Ist AIFM noch ein Gespenst?

Es gab natürlich die Arbeit zu erledigen, es hat eine Vielzahl an informellen Kontakten mit den Leuten in der FMA gegeben. Man hat sich ausgetauscht, hat die rechtliche Seite präsentiert, hat präsentiert, was ein Unternehmen wie S Immo wirklich macht. Nach fünf bis sechs Monaten war auch die FMA überzeugt, dass S Immo nicht unter die AIFM-Richtlinie fällt …

Damit auch die anderen gelisteten Immos?

Das weiss ich nicht, aber ich habe gehört, dass auch eine weitere börsenotiertes Immo-AG eine ähnliche Stellungnahme bekommen hat. Nach meiner Einschätzung ist AIFM für börsenotierte Immobiliengesellschaften in Österreich kein Thema mehr.

Mir fällt auf, dass S Immo recht aktiv im Bereich der neuen digitalen Technologien ist, man findet zB einen Twitter-Feed direkt auf der Homepage. Wie digital kann ein Immobilienunternehmen überhaupt sein? Stichwort Cloud Computing & Co, das zieht sich in diesem Fachheft auch via Accenture-Studie durch ...

Eines ist klar: Der Trend, der viele Branchen schon voll erfasst hat, ist auch in der Immobilienbranche da und wird weitergehen. Ich bewege mich in einem Feld, das zunehmend wichtiger wird. Die Kollegen vom Marketing sind da gut am Ball und das unterstütze ich voll.
Ich persönlich glaube, man kommt an eine neue Generation von Anlegern nur über neue Kanäle heran. Das wird sich auch in den Handelsvolumina zeigen. Wir sehen unseren Twitter-Auftritt zB noch in den Kinderschuhen, aber das mit der Homepage-Berücksichtigung ist ein Signal. Wir wollen Qualität statt Quantität liefern, wir sehen viel Potenzial nach oben. Wir schauen, wo wir den Investor abholen können. Twitter ist gut, Facebook ist für uns noch kein Thema, auch vom Arbeitsaufwand her. Als an eine Bank angehängtes Unternehmen ist man stark reglementiert, Sachen wie Cloud Computing sind nicht machbar. Aber wir erörtern und prüfen laufend, in welchen Bereichen es neue Möglichkeiten gibt.

Zb bei den Trophy Immobilien, den Einkaufscentern?

Natürlich. Die Shopping-Center haben andere Möglichkeiten mit ihren Mietern, sind da sehr gut unterwegs. Auch in puncto Vermietung sehen wir es uns gerade an, was man über neue Kanäle tun kann.

 

Abschliessende Frage: Was sind die Schwerpunkte der S Immo bis Jahresende? Was haben Sie sich vorgenommen?

Ein ganz simples Thema. Wir haben in den vergangenen Jahren unser Ergebnis kontinuierlich verbessert und 2014 soll eben wieder besser als 2013 werden. Ich glaube, das wird uns gelingen. Wir werden geringere Finanzaufwendungen haben, sind schlank und effizient, das werden wir auch bleiben. Unsere Achtsamkeit auf der Kostenseite ist uns wichtig, auf der Einnahmenseite sehen wir Verbesserungen im Osten, bei einer zuvor problembehafteten Büorimmobilie haben wir zB nach drei Jahren harter Arbeit den Vermietungsgrad von 80 auf mehr als 90 Prozent erhöht. Da werden Erträge und Werte steigen, die Zahlen werden sich verbessern. Und auch wenn es nicht sofort passieren muss, starke Zahlen führen über kurz oder lang auch zu einem steigenden Aktienkurs.

Anm: Bilder zum Interview gibt es unter finanzmarktfoto.at/page/index/1125, Bilder zum erwähnten AIFM-Roundtable  mit Vejdovszky, Eduard Zehetner (Immofinanz), Florian Nowotny (CA Immo) und Thomas Doll (conwert) findet man unter finanzmarktfoto.at/page/index/468




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1. Ernst Vejdovszky (S Immo) , (© finanzmarktfoto.at/Martina Draper)   >> Öffnen auf photaq.com

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Bosko Skoko (S Immo), Christian Drastil, Ernst Vejdovszky (S Immo)


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    Das hängt damit zusammen, dass wir zwischen September und Anfang Dezember 2013 schöne Kurssteigerungen bei deutlich gestiegenem Umsatz hatten. Das hat bei uns eine Volumensspitze ausgelöst. Der Trend war dann zu Ende, wir erwarten aber einen neuerlichen Schwung. Das hängt auch damit zusammen, wann man bei welchen Investoren unterwegs ist. Da war zuletzt nicht Saison, nach den endgültigen Zahlen wird es wieder deutlich mehr werden. Unsere Botschaft und andere Zahlen werden sich mehr verbreiten, da bin ich ganz überzeugt.

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    Ja, ein Unternehmen wie S Immo ist einfach für deutsche Family Offices interessanter als für grosse amerikanische Institutionelle. 

    Sie schreiben auch im Rahmen des vorläufigen Zahlenmaterials, dass die positive Marktstimmung in Deutschland sehr viel bewirkt hat. Sehen Sie das auch in the long Run? Ist Deutschland für Sie der Markt?

    Definitiv. Insbesondere Berlin boomt. Das wird auch die nächsten zwei bis drei Jahre so anhalten.

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    Es gab natürlich die Arbeit zu erledigen, es hat eine Vielzahl an informellen Kontakten mit den Leuten in der FMA gegeben. Man hat sich ausgetauscht, hat die rechtliche Seite präsentiert, hat präsentiert, was ein Unternehmen wie S Immo wirklich macht. Nach fünf bis sechs Monaten war auch die FMA überzeugt, dass S Immo nicht unter die AIFM-Richtlinie fällt …

    Damit auch die anderen gelisteten Immos?

    Das weiss ich nicht, aber ich habe gehört, dass auch eine weitere börsenotiertes Immo-AG eine ähnliche Stellungnahme bekommen hat. Nach meiner Einschätzung ist AIFM für börsenotierte Immobiliengesellschaften in Österreich kein Thema mehr.

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