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05.07.2013, 6309 Zeichen

Wieder so ein Schlagwort. Ein Modewort, das immer öfter verwendet wird. Aber nicht wirklich in Banken und Versicherungen. Statt sich zu öffnen, um neue Ideen für Innovationen zu finden, bilden viele – wenn überhaupt – die siebenundvierzigste interne Arbeitsgruppe, die einen 2-stündigen Workshop durchführt. Und da sie dabei nichts hervorbringt, gibt’s auch keine Möglichkeiten zu innovieren. Wirklich nicht?

Die Finanzbranche und alle möglichen Einflußfaktoren drumherum verändern sich heute rasend schnell. Dennoch merken es viele nicht und tun so, als ob wir immer noch in den 80er oder 90er Jahren wären. Sie übersehen dabei, dass sie sich ändern müssten, um einen “Fit” zwischen Umfeld und dem Unternehmen zu erhalten. Innovation heißt Erneuerung und wer sich in der heutigen Welt nicht erneuert, der fällt zurück.

Innovationen entstehen jedoch nicht nebenbei in Vorstandssitzungen oder in 2-stündigen Workshop, in denen die Teilnehmer 30 Minuten brauchen um zu erfahren, warum sie überhaupt da sind und dann pausenlos Emails des Tagesgeschäfts checken. Richtige Innovationen hervor zu bringen, ist viel zu schwierig, um es nebenbei zu erledigen. Selbst wenn Ideen auftauchen, bleiben sie meist irgendwo in der Hierarchie stecken oder man verliert sie einfach wieder aus dem Fokus, weil dringendere Probleme zu lösen sind.

Innovationen brauchen ein Innovationsumfeld

Unter „Innovationsumfeld“ subsumiere ich organisatorische Voraussetzungen die es wahrscheinlicher machen, dass Innovationen entstehen können. Das richtige Innovationsumfeld muss zusätzlich von einer Innovationskultur begleitet werden (vielleicht schreibe ich dazu auch mal etwas). Also Innovationen entstehen nicht in der Hektik des Tagesgeschäfts, während des Hinterherlaufens nach Quartalszielen. etc. Für Innovationen braucht es Raum und Zeit. Oft auch kreative, querdenkende Mitarbeiter, die sich rein der Forschung verschreiben und hier ihre Stärken ausleben können. Organisatorisch können dies eigene Abteilungen, eigene Standorte oder gar eigene, ausgegliederte Firmen sein, die Innovation als zentrale Aufgabe haben. Zu den strukturellen Rahmenbedingungen zählen auch ablauforganisatorische Aspekte. So sind Innovationen nicht mittels deterministische Prozessen erreichbar, in denen jeder Schritt exakt definiert und vorgegeben ist und in dem es kein „Zurück“ gibt, wenn neue Erkenntnisse im Verlauf entstehen. Vielmehr erfordern Innovationen empirische, iterative Prozesse, die Raum für Entdeckungen und Adaptionen ermöglichen (z.B. wie bei Scrum oder Kanban in der Softwareentwicklung).

“Innovationen in meinem Institut”

Ok. Hier bitte überlegt Jeder bzw. Jede, ob und wie in seinem/ihrem Unternehmen Innovationen gesucht, bewertet und umgesetzt werden.

Open Innovation – offen für Innovationen!

Zum (organisatorischen) Innovationsumfeld zähle ich auch den Grad der Offenheit. Igelt sich ein Unternehmen ein und schmort immer im eigenen Saft wenn es Innovationen hervorbringen will? Oder bezieht es Kunden, Lieferanten, Berater, Vertreter anderer Branchen, Lehrende von Unis, Wissenschafter, etc. ein, um neue Blickwinkel zu erkennen, neue Ideen zu gewinnen, neue Ansätze zu entwickeln? Im Innovationsmanagement nennt man das “open innovation” und ist immer öfter Teil des organisatorischen Innovationsumfelds erfolgreicher Unternehmen.

Kombiniert man eine Einheit, die abseits vom Tagesgeschäft Innovationsideen verfolgt und open innovation, ergibt sich ein wahrlich vielversprechendes Innovationsumfeld. Die Einheit sollte ein fixes Team mit interdisziplinären Skills umfassen, das Erfahrungen aus anderen Branchen mitbringt und das eine Innovationsidee von allen Seiten betrachtend ausarbeiten kann (Strategie/Produktmanagement, Softwareentwicklung, Graphik/Design, Kommunikation, aber ggf. auch „fernere“ Skills wie Physik, Biologie oder Chemie, um gänzlich andere Blickwinkel zu ermöglichen). Vielleicht sind auch ein paar Starup-Typen aus der Internetbranche dabei. Fix heißt dabei nicht, dass alle angestellt sind, sondern dass sie regelmäßig mit dabei sind. Ergänzt könnte das fixe Team durch temporäre Mitarbeiter aus der Linie werden, die für mehrere Wochen oder Monate auf Vollzeitbasis in den Inkubator wechseln, mit dem fixen Team zusammen arbeiten, Methoden kennenlernen, Fachwissen einbringen und das Gedankengut wieder in die Linie mitnehmen und mit der Zeit dort Ideen und Vorgehensweisen des Innovationsmanagements verbreiten.

Open Innovation würde der Finanzbranche gut tun!

Die Finanzbranche schätzt sich ja selbst nicht gerade als innovativ ein. Zumindest im Retailbereich (einige unsägliche “Innovationen” haben uns ja leider auch in die Krise gestürzt). Jahrzehntelang war Innovation nicht wirklich wichtig. Viel wichtiger war es zum Beispiel, dass alles korrekt abläuft und keine Fehler in der Abwicklung zu machen. Die letzten Jahre wurde dann der Verkauf immer wichtiger.  Abgesehen vom niedrigen Stellenwert der Innovation für das Management zielen solche Vorgaben auch nicht die innovativsten Köpfe an. Sucht bis heute jemand, der sich als kreativ und querdenkend bezeichnet, eine Anstellung in einer Bank? Warum also nicht aus der Not eine Tugend machen? Wenn es intern nahezu unmöglich ist, wirkliche Innovationen (verglichen mit anderen Branchen) zu entwickeln, dann sollte man doch so offen sein, um sich von Externen inspirieren zu lassen. Heute geht es schließlich um die Neudefinition des Bankings, des Geschäftsmodells von Banken, von der eine erfolgreiche Zukunft abhängt. Leute, die immer innerhalb eines langjährig funktionierenden Geschäftsmodells gearbeitet und gelebt haben, können nicht von heute auf morgen umswitchen und etwas völlig Neues erfinden. Aber sie können offen für neue Gedanken von außen sein, diese vielleicht ein bisschen zurechtrücken und auf Machbarkeit prüfen, etc. Das ist der Kern von open innovation und der würde vielen Banken, Versicherungen und Finanzdienstleistern nicht schaden.

Spannend?

Ja, das kann man sagen. Wenn es auch für Sie spannend klingt, dann nehmen Sie mit mir Kontakt auf. Ich möchte gerne beweisen, dass Innovationen auch in Ihrem Unternehmen möglich sind.

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    Open Innovation. Gibt es das in der Finanzbranche irgendwo? (Alexander Neumayer)


    05.07.2013, 6309 Zeichen

    Wieder so ein Schlagwort. Ein Modewort, das immer öfter verwendet wird. Aber nicht wirklich in Banken und Versicherungen. Statt sich zu öffnen, um neue Ideen für Innovationen zu finden, bilden viele – wenn überhaupt – die siebenundvierzigste interne Arbeitsgruppe, die einen 2-stündigen Workshop durchführt. Und da sie dabei nichts hervorbringt, gibt’s auch keine Möglichkeiten zu innovieren. Wirklich nicht?

    Die Finanzbranche und alle möglichen Einflußfaktoren drumherum verändern sich heute rasend schnell. Dennoch merken es viele nicht und tun so, als ob wir immer noch in den 80er oder 90er Jahren wären. Sie übersehen dabei, dass sie sich ändern müssten, um einen “Fit” zwischen Umfeld und dem Unternehmen zu erhalten. Innovation heißt Erneuerung und wer sich in der heutigen Welt nicht erneuert, der fällt zurück.

    Innovationen entstehen jedoch nicht nebenbei in Vorstandssitzungen oder in 2-stündigen Workshop, in denen die Teilnehmer 30 Minuten brauchen um zu erfahren, warum sie überhaupt da sind und dann pausenlos Emails des Tagesgeschäfts checken. Richtige Innovationen hervor zu bringen, ist viel zu schwierig, um es nebenbei zu erledigen. Selbst wenn Ideen auftauchen, bleiben sie meist irgendwo in der Hierarchie stecken oder man verliert sie einfach wieder aus dem Fokus, weil dringendere Probleme zu lösen sind.

    Innovationen brauchen ein Innovationsumfeld

    Unter „Innovationsumfeld“ subsumiere ich organisatorische Voraussetzungen die es wahrscheinlicher machen, dass Innovationen entstehen können. Das richtige Innovationsumfeld muss zusätzlich von einer Innovationskultur begleitet werden (vielleicht schreibe ich dazu auch mal etwas). Also Innovationen entstehen nicht in der Hektik des Tagesgeschäfts, während des Hinterherlaufens nach Quartalszielen. etc. Für Innovationen braucht es Raum und Zeit. Oft auch kreative, querdenkende Mitarbeiter, die sich rein der Forschung verschreiben und hier ihre Stärken ausleben können. Organisatorisch können dies eigene Abteilungen, eigene Standorte oder gar eigene, ausgegliederte Firmen sein, die Innovation als zentrale Aufgabe haben. Zu den strukturellen Rahmenbedingungen zählen auch ablauforganisatorische Aspekte. So sind Innovationen nicht mittels deterministische Prozessen erreichbar, in denen jeder Schritt exakt definiert und vorgegeben ist und in dem es kein „Zurück“ gibt, wenn neue Erkenntnisse im Verlauf entstehen. Vielmehr erfordern Innovationen empirische, iterative Prozesse, die Raum für Entdeckungen und Adaptionen ermöglichen (z.B. wie bei Scrum oder Kanban in der Softwareentwicklung).

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