04.11.2024, 3428 Zeichen
Wien (OTS) - „Der Transportsektor ist nach dem öffentlichen Sektor
der am
zweitmeisten von Cyberattacken betroffene Sektor - noch vor dem Bank-
und Finanzwesen“, erklärte Alexander Klacska, Obmann der Bundessparte
Transport und Verkehr in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ).
„Daher wollen wir uns mit einem Thema beschäftigen, das uns in
Zukunft begleiten wird: Wir müssen uns mit der Cybersicherheit in den
Lieferketten auseinandersetzen“, folgerte Rosemarie Schön, Leiterin
der Abteilung für Rechtspolitik in der WKÖ.
Mit gut 70 in Präsenz und fast 170 virtuell Teilnehmenden setzte
die Veranstaltung „Cybersecurity in der Lieferkette“ am 4.11.2024
eine bewährte Veranstaltungsreihe fort, in der die Abteilung für
Rechtspolitik und die Bundessparte Transport und Verkehr schon 2022
das automatisierte Fahren und 2023 die Drohnen gemeinsam im
Mittelpunkt gerückt hatten.
David Cuckney von der International Chamber of Commerce (ICC) -
Commercial Crime Services gab einen Überblick über seinen globalen
Erfahrungsschatz und die weltweit prominentesten Fälle der letzten
Jahre. Zugleich wies er auf Vorkehrungen hin, die jedes Unternehmen
treffen sollte - von der Einführung einer Cybersecurity Policy bis
hin zu ständigem Monitoring auffälliger Emails. Anton Sepper, CISO
bei den Wiener Linien, gab einen Einblick, wie er sein Unternehmen
cybersicherheitsfit gemacht hat. Der Leiter der strategischen NIS-
Behörde im Bundeskanzleramt, Arno Spiegel, legte dar, wie die NIS 2-
Richtlinie auf die Herausforderungen antwortet. WKÖ-Expertin Verena
Becker wiederum erklärte die Ziele des Cyber Resilience Acts (CRA)
der EU und welche Pflichten sich daraus speziell für den
Transportsektor ergeben.
Die hohe Betroffenheit des Transport- und Logistik-Sektors
erklärt sich daraus, dass es gerade dort viele relevante Daten gibt,
die für Cyberangriffe interessant sein können. „Es werden etwa
Frachtbriefe manipuliert, Daten unlesbar gemacht oder auch
Lieferungen so bearbeitet, dass sie ganz woanders ankommen“, nannte
Schön einige Beispiele. Als häufigste Attacken im Transportsektor
wurden mit 27 Prozent sogenannte Ransomware-Angriffe identifiziert.
Dabei wird versucht, die Kontrolle über die Vermögenswerte eines
Unternehmens zu übernehmen, um anschließend Lösegeld für die
Wiederherstellung der Daten zu verlangen. Aber auch Data Threats,
also die Manipulation von Daten, um das Verhalten von Systemen zu
beeinträchtigen, sind mit 21 Prozent eine häufige Art von Angriffen.
„Und auch solche, die die ganze Supply-Chain, also auch Lieferanten
und Kunden betreffen, sind bereits weit verbreitet“, warnte Klacska.
Dass die Lieferanten ein vulnerabler Punkt sind, wurde auch im
Rahmen der Podiumsdiskussion hervorgehoben, in der Alexander Mitter
von der KSV 1870 Nimbusec GmbH, Doris Ingerisch von der Axians ICT
Austria GmbH, Stefan Craß vom Austrian Blockchain Center und Martin
Ofner von der Gebrüder Weiss GmbH ihre Erfahrungen austauschten und
Praxistipps gaben. Um die KMUs zu unterstützen, die als Lieferanten
von ihren Großabnehmern mit hohen Ansprüchen zur Cybersicherheit
konfrontiert werden, wurde auf bestehende sowie kommende
Fördermöglichkeiten hingewiesen.
Nach Branchen gereiht, ist übrigens die Luftfahrt am öftesten mit
Cyberattacken konfrontiert - auf sie entfällt fast ein Drittel aller
Cyberangriffe im Transportsektor. An zweiter Stelle folgt der
Verkehrsträger Straße (24 Prozent) vor der Schiene auf Rang drei (21
Prozent). (PWK397/DFS)
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